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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923.

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2. Holzbearbeitungswerkstatt. Diese feuergefährlichen Räume wurden früher als besondere Bauten aufgeführt. Bei neueren W. sind sie nur durch feuerfeste Wände und Türen von der Richthalle abgeteilt. Die W. zerfällt in die Maschinen-, Fein- und Modelltischlerei und Poliererei, die voneinander der Staubentwicklung wegen abgeschlossen werden.

Die Holzbearbeitungsmaschinen erhalten vorwiegend elektrischen Einzelantrieb, so daß ihre Aufstellung dem Arbeitsplane besonders gut angepaßt werden kann. Je nach der Größe der Anlage sind vorzusehen: Abrichtmaschinen, Vierfachhobelmaschinen, Band- und Kreissägen, Fräs-, Zapfenschneide-, Holzstemm- und Bohrmaschinen, eine Holzdrehbank, eine Dampfkammer und Wärmeeinrichtungen zum Biegen und Furnieren der Hölzer, Wärmeplatten und Leimkocher, eine Holzpoliermaschine, ferner an Hilfsmaschinen: Schärf- und Schleifmaschinen für Kreis-, Bandsägen, Hobelmesser u. dgl. Zwischen den Maschinen ist Platz zur Lagerung genügender Arbeitsvorräte erforderlich. Alle Holzbearbeitungsmaschinen sind an eine Späne- und Staubabsaugeanlage anzuschließen. Auch sind einige an die Saugleitungen angeschlossene Kehrlöcher vorzusehen.

In einem Anbau zum Holzschuppen wird eine Vierseitenhobelmaschine und eine Kreissäge untergebracht, um die Hölzer möglichst genau vorzuschneiden. Um die Holzvorräte klein zu halten und das Holz möglichst gut zu trocknen, sind Holztrockenanlagen nötig.

Die Modellschreinerei wird möglichst mit der Feintischlerei verbunden. Die Modelle selbst sind in der Nähe der Gießerei feuersicher zu lagern.

Wesentlichen Einfluß auf die Ausgestaltung der Holzbearbeitungswerkstatt wird der fortschreitende Bau eiserner Wagen, insbesondere eiserner Personenwagen, ausüben, der in Amerika schon seit 1904 allgemein üblich ist. Veranlassung hierzu ist in Deutschland die schwierige Beschaffung der für den Bau hölzerner D-Zugwagen erforderlichen Pitchpinestämme, deren Festigkeit und Haltbarkeit keine andere Holzart aufweist. Deshalb wurden schon 1908 auch in Deutschland versuchsweise eiserne Personenwagen gebaut. Nach den bisherigen Erfahrungen werden sich die eisernen Wagen auch in der Unterhaltung und Wiederherstellung, selbst bei erheblichen Beschädigungen, nicht ungünstiger stellen als die hölzernen. Die Holzbearbeitung wird ersetzt werden durch Entrostungs-, Schneid-, Schweiß- und Nieteinrichtungen. Es ist zu erwarten, daß die wichtigsten Teile einheitlich gestaltet werden, um wirtschaftliche Reihenherstellung und Arbeiten auf Vorrat zu ermöglichen und daß vor allem auf die leichte Wiederherstellung größte Rücksicht genommen wird (Ztschr. dt. Ing. 1921, Nr. 11 ff.). Auch der Bau von Eisenbetonwagen ist hier zu erwähnen, die für einige Sonderzwecke, z. B. für Säuresendungen, für die Beförderung feuergefährlicher Güter, Vorteile bieten können. Es ist anzunehmen, daß die Untergestelle derartiger Wagen dem Rosten weniger ausgesetzt, also weniger Ausbesserung erfordern werden. Die Beseitigung von Beschädigungen der Eisenbetonkonstruktion selbst würde durch Herausbrechen der beschädigten Teile und Wiedereinbetonieren der nachgerichteten und nötigenfalls ersetzten Bewehrungseisen geschehen. Preßluftmeißel und Preßluftbetonierung würden die Haupthilfsmittel bilden (Der Waggon- und Lokomotivbau 1921, H. 3 ff.).

3.Sattlerei, Polsterei, Tapeziererei und Glaserei. Auch diese W. werden in neueren Anlagen in abgetrennten Räumen der Richthallen selbst untergebracht, sie sollen geräumig und hell sein. Für die Roßhaarreinigung ist ein Raum abzutrennen. Für größere Deckenausbesserungs- und Deckentrocknungsanlagen werden besondere Gebäude errichtet.

4. Lackiererei. Die Lackiererei soll etwa 1/40 der zugewiesenen Personenwagen und 1/300 der Güterwagen aufnehmen, der Gleisabstand beträgt 5·5-6 m, jedes zweite Gleis erhält eine Arbeitsgrube, die zum besseren Trocknen der Anstriche besondere Heizleitungen erhält. Die besonders abgetrennte Feinlackiererei, etwa 15% der Lackierstände, erhält eine Zusatzheizung. Um die Wärmeverluste einzuschränken, werden die Oberlichter dieser Halle durch eine in der Dachneigung selbst durchgeführte Verglasung nach Art der Doppelfenster ausgebildet. Auf feuersichere Abtrennung ist besonderer Wert zu legen.

Die Anlage von Firnisküchen ist entbehrlich, da die Farben streichfertig beziehbar sind und ihre Massenherstellung in Farbenfabriken wirtschaftlicher ist als Einzelfertigung in den W.

C. Schmiede.

Auf etwa 30 Arbeiter der vor dem Kriege üblichen Besetzung einer W. ist ein Schmiedefeuer nötig, das mit Zubehör 40-60 m2 Fläche erfordert. Die Feuer werden gewöhnlich als Doppelfeuer an den Längswänden mit 10 m Abstand aufgestellt, die Schmiedehämmer und Schmiedepressen in der Mitte. Dort werden auch Vierfach- und Rundfeuer untergebracht. Die Breite neuerer Schmieden beträgt 20 bis 25 m. Für die Federschmiede einschließlich eines Glühofens werden 200-300 m2 benötigt. Die Abmessungen der Schmiede werden von

2. Holzbearbeitungswerkstatt. Diese feuergefährlichen Räume wurden früher als besondere Bauten aufgeführt. Bei neueren W. sind sie nur durch feuerfeste Wände und Türen von der Richthalle abgeteilt. Die W. zerfällt in die Maschinen-, Fein- und Modelltischlerei und Poliererei, die voneinander der Staubentwicklung wegen abgeschlossen werden.

Die Holzbearbeitungsmaschinen erhalten vorwiegend elektrischen Einzelantrieb, so daß ihre Aufstellung dem Arbeitsplane besonders gut angepaßt werden kann. Je nach der Größe der Anlage sind vorzusehen: Abrichtmaschinen, Vierfachhobelmaschinen, Band- und Kreissägen, Fräs-, Zapfenschneide-, Holzstemm- und Bohrmaschinen, eine Holzdrehbank, eine Dampfkammer und Wärmeeinrichtungen zum Biegen und Furnieren der Hölzer, Wärmeplatten und Leimkocher, eine Holzpoliermaschine, ferner an Hilfsmaschinen: Schärf- und Schleifmaschinen für Kreis-, Bandsägen, Hobelmesser u. dgl. Zwischen den Maschinen ist Platz zur Lagerung genügender Arbeitsvorräte erforderlich. Alle Holzbearbeitungsmaschinen sind an eine Späne- und Staubabsaugeanlage anzuschließen. Auch sind einige an die Saugleitungen angeschlossene Kehrlöcher vorzusehen.

In einem Anbau zum Holzschuppen wird eine Vierseitenhobelmaschine und eine Kreissäge untergebracht, um die Hölzer möglichst genau vorzuschneiden. Um die Holzvorräte klein zu halten und das Holz möglichst gut zu trocknen, sind Holztrockenanlagen nötig.

Die Modellschreinerei wird möglichst mit der Feintischlerei verbunden. Die Modelle selbst sind in der Nähe der Gießerei feuersicher zu lagern.

Wesentlichen Einfluß auf die Ausgestaltung der Holzbearbeitungswerkstatt wird der fortschreitende Bau eiserner Wagen, insbesondere eiserner Personenwagen, ausüben, der in Amerika schon seit 1904 allgemein üblich ist. Veranlassung hierzu ist in Deutschland die schwierige Beschaffung der für den Bau hölzerner D-Zugwagen erforderlichen Pitchpinestämme, deren Festigkeit und Haltbarkeit keine andere Holzart aufweist. Deshalb wurden schon 1908 auch in Deutschland versuchsweise eiserne Personenwagen gebaut. Nach den bisherigen Erfahrungen werden sich die eisernen Wagen auch in der Unterhaltung und Wiederherstellung, selbst bei erheblichen Beschädigungen, nicht ungünstiger stellen als die hölzernen. Die Holzbearbeitung wird ersetzt werden durch Entrostungs-, Schneid-, Schweiß- und Nieteinrichtungen. Es ist zu erwarten, daß die wichtigsten Teile einheitlich gestaltet werden, um wirtschaftliche Reihenherstellung und Arbeiten auf Vorrat zu ermöglichen und daß vor allem auf die leichte Wiederherstellung größte Rücksicht genommen wird (Ztschr. dt. Ing. 1921, Nr. 11 ff.). Auch der Bau von Eisenbetonwagen ist hier zu erwähnen, die für einige Sonderzwecke, z. B. für Säuresendungen, für die Beförderung feuergefährlicher Güter, Vorteile bieten können. Es ist anzunehmen, daß die Untergestelle derartiger Wagen dem Rosten weniger ausgesetzt, also weniger Ausbesserung erfordern werden. Die Beseitigung von Beschädigungen der Eisenbetonkonstruktion selbst würde durch Herausbrechen der beschädigten Teile und Wiedereinbetonieren der nachgerichteten und nötigenfalls ersetzten Bewehrungseisen geschehen. Preßluftmeißel und Preßluftbetonierung würden die Haupthilfsmittel bilden (Der Waggon- und Lokomotivbau 1921, H. 3 ff.).

3.Sattlerei, Polsterei, Tapeziererei und Glaserei. Auch diese W. werden in neueren Anlagen in abgetrennten Räumen der Richthallen selbst untergebracht, sie sollen geräumig und hell sein. Für die Roßhaarreinigung ist ein Raum abzutrennen. Für größere Deckenausbesserungs- und Deckentrocknungsanlagen werden besondere Gebäude errichtet.

4. Lackiererei. Die Lackiererei soll etwa 1/40 der zugewiesenen Personenwagen und 1/300 der Güterwagen aufnehmen, der Gleisabstand beträgt 5·5–6 m, jedes zweite Gleis erhält eine Arbeitsgrube, die zum besseren Trocknen der Anstriche besondere Heizleitungen erhält. Die besonders abgetrennte Feinlackiererei, etwa 15% der Lackierstände, erhält eine Zusatzheizung. Um die Wärmeverluste einzuschränken, werden die Oberlichter dieser Halle durch eine in der Dachneigung selbst durchgeführte Verglasung nach Art der Doppelfenster ausgebildet. Auf feuersichere Abtrennung ist besonderer Wert zu legen.

Die Anlage von Firnisküchen ist entbehrlich, da die Farben streichfertig beziehbar sind und ihre Massenherstellung in Farbenfabriken wirtschaftlicher ist als Einzelfertigung in den W.

C. Schmiede.

Auf etwa 30 Arbeiter der vor dem Kriege üblichen Besetzung einer W. ist ein Schmiedefeuer nötig, das mit Zubehör 40–60 m2 Fläche erfordert. Die Feuer werden gewöhnlich als Doppelfeuer an den Längswänden mit 10 m Abstand aufgestellt, die Schmiedehämmer und Schmiedepressen in der Mitte. Dort werden auch Vierfach- und Rundfeuer untergebracht. Die Breite neuerer Schmieden beträgt 20 bis 25 m. Für die Federschmiede einschließlich eines Glühofens werden 200–300 m2 benötigt. Die Abmessungen der Schmiede werden von

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[341/0356] 2. Holzbearbeitungswerkstatt. Diese feuergefährlichen Räume wurden früher als besondere Bauten aufgeführt. Bei neueren W. sind sie nur durch feuerfeste Wände und Türen von der Richthalle abgeteilt. Die W. zerfällt in die Maschinen-, Fein- und Modelltischlerei und Poliererei, die voneinander der Staubentwicklung wegen abgeschlossen werden. Die Holzbearbeitungsmaschinen erhalten vorwiegend elektrischen Einzelantrieb, so daß ihre Aufstellung dem Arbeitsplane besonders gut angepaßt werden kann. Je nach der Größe der Anlage sind vorzusehen: Abrichtmaschinen, Vierfachhobelmaschinen, Band- und Kreissägen, Fräs-, Zapfenschneide-, Holzstemm- und Bohrmaschinen, eine Holzdrehbank, eine Dampfkammer und Wärmeeinrichtungen zum Biegen und Furnieren der Hölzer, Wärmeplatten und Leimkocher, eine Holzpoliermaschine, ferner an Hilfsmaschinen: Schärf- und Schleifmaschinen für Kreis-, Bandsägen, Hobelmesser u. dgl. Zwischen den Maschinen ist Platz zur Lagerung genügender Arbeitsvorräte erforderlich. Alle Holzbearbeitungsmaschinen sind an eine Späne- und Staubabsaugeanlage anzuschließen. Auch sind einige an die Saugleitungen angeschlossene Kehrlöcher vorzusehen. In einem Anbau zum Holzschuppen wird eine Vierseitenhobelmaschine und eine Kreissäge untergebracht, um die Hölzer möglichst genau vorzuschneiden. Um die Holzvorräte klein zu halten und das Holz möglichst gut zu trocknen, sind Holztrockenanlagen nötig. Die Modellschreinerei wird möglichst mit der Feintischlerei verbunden. Die Modelle selbst sind in der Nähe der Gießerei feuersicher zu lagern. Wesentlichen Einfluß auf die Ausgestaltung der Holzbearbeitungswerkstatt wird der fortschreitende Bau eiserner Wagen, insbesondere eiserner Personenwagen, ausüben, der in Amerika schon seit 1904 allgemein üblich ist. Veranlassung hierzu ist in Deutschland die schwierige Beschaffung der für den Bau hölzerner D-Zugwagen erforderlichen Pitchpinestämme, deren Festigkeit und Haltbarkeit keine andere Holzart aufweist. Deshalb wurden schon 1908 auch in Deutschland versuchsweise eiserne Personenwagen gebaut. Nach den bisherigen Erfahrungen werden sich die eisernen Wagen auch in der Unterhaltung und Wiederherstellung, selbst bei erheblichen Beschädigungen, nicht ungünstiger stellen als die hölzernen. Die Holzbearbeitung wird ersetzt werden durch Entrostungs-, Schneid-, Schweiß- und Nieteinrichtungen. Es ist zu erwarten, daß die wichtigsten Teile einheitlich gestaltet werden, um wirtschaftliche Reihenherstellung und Arbeiten auf Vorrat zu ermöglichen und daß vor allem auf die leichte Wiederherstellung größte Rücksicht genommen wird (Ztschr. dt. Ing. 1921, Nr. 11 ff.). Auch der Bau von Eisenbetonwagen ist hier zu erwähnen, die für einige Sonderzwecke, z. B. für Säuresendungen, für die Beförderung feuergefährlicher Güter, Vorteile bieten können. Es ist anzunehmen, daß die Untergestelle derartiger Wagen dem Rosten weniger ausgesetzt, also weniger Ausbesserung erfordern werden. Die Beseitigung von Beschädigungen der Eisenbetonkonstruktion selbst würde durch Herausbrechen der beschädigten Teile und Wiedereinbetonieren der nachgerichteten und nötigenfalls ersetzten Bewehrungseisen geschehen. Preßluftmeißel und Preßluftbetonierung würden die Haupthilfsmittel bilden (Der Waggon- und Lokomotivbau 1921, H. 3 ff.). 3.Sattlerei, Polsterei, Tapeziererei und Glaserei. Auch diese W. werden in neueren Anlagen in abgetrennten Räumen der Richthallen selbst untergebracht, sie sollen geräumig und hell sein. Für die Roßhaarreinigung ist ein Raum abzutrennen. Für größere Deckenausbesserungs- und Deckentrocknungsanlagen werden besondere Gebäude errichtet. 4. Lackiererei. Die Lackiererei soll etwa 1/40 der zugewiesenen Personenwagen und 1/300 der Güterwagen aufnehmen, der Gleisabstand beträgt 5·5–6 m, jedes zweite Gleis erhält eine Arbeitsgrube, die zum besseren Trocknen der Anstriche besondere Heizleitungen erhält. Die besonders abgetrennte Feinlackiererei, etwa 15% der Lackierstände, erhält eine Zusatzheizung. Um die Wärmeverluste einzuschränken, werden die Oberlichter dieser Halle durch eine in der Dachneigung selbst durchgeführte Verglasung nach Art der Doppelfenster ausgebildet. Auf feuersichere Abtrennung ist besonderer Wert zu legen. Die Anlage von Firnisküchen ist entbehrlich, da die Farben streichfertig beziehbar sind und ihre Massenherstellung in Farbenfabriken wirtschaftlicher ist als Einzelfertigung in den W. C. Schmiede. Auf etwa 30 Arbeiter der vor dem Kriege üblichen Besetzung einer W. ist ein Schmiedefeuer nötig, das mit Zubehör 40–60 m2 Fläche erfordert. Die Feuer werden gewöhnlich als Doppelfeuer an den Längswänden mit 10 m Abstand aufgestellt, die Schmiedehämmer und Schmiedepressen in der Mitte. Dort werden auch Vierfach- und Rundfeuer untergebracht. Die Breite neuerer Schmieden beträgt 20 bis 25 m. Für die Federschmiede einschließlich eines Glühofens werden 200–300 m2 benötigt. Die Abmessungen der Schmiede werden von

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen10_1923/356>, abgerufen am 30.06.2024.