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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923.

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Schweißung ersetzt. In Wagenwerkstätten wird die Klempnerei in der Nähe der Richthalle untergebracht. Zur Ausrüstung gehören: Biege- und Falzmaschinen, Löteinrichtungen, Stockscheren, Tafel- und Kreisscheren und Werkbänke. Mit der Klempnerei wird die Glaserei verbunden.

G. Abkochanlage.

Vorbedingung für sorgfältiges Untersuchen der Fahrzeugteile ist gründliches Reinigen von Öl und Schmutz. Deshalb werden die Einzelteile und auch ganze Drehgestelle mit Achsen in großen, abdeckbaren, mit Dampf geheizten Behältern durch Abkochen mit Soda oder Kalilauge gereinigt. Zunächst wird Dampf von 2-3 Atm. kurze Zeit auch unmittelbar in den Behälter geleitet, um die Lauge in Wallung zu bringen und eine kräftige Spülwirkung hervorzurufen. Der Schwaden wird durch einen Schornstein ins Freie geleitet. Eine derartige Abkochanlage besteht im allgemeinen aus einem Behälter von 3·7 x 3 m für 2 Lokomotivdrehgestelle oder von 5·4 x 3 m für ein dreiachsiges Wagendrehgestell ausreichend, aus einem kleineren Behälter von 1·7 x 1 m für Einzelteile und einem Abspritzbehälter in Größe des großen Abkochbehälters. Die Abspritzbehälter sind offen und dienen zum kalten oder warmen Abspritzen der abgekochten Teile zwecks Beseitigung der letzten, lose haftenden Schmutzteile. Die Anlagen werden von elektrisch betriebenen Laufkranen von 5 t Tragkraft bedient. Zum Klären und Wiedergewinnen der Lauge werden besondere Einrichtungen getroffen. Die Räume selbst sollen hoch und gut lüftbar sein (Organ 1915, S. 241).

H. Die Preßluftanlage.

Die Kompressoren sind in der Nähe der Kesselschmiede - der Hauptverbrauchstelle - aufzustellen. Für eine W. von 70 Lokomotiv- und 20 Kesselständen ist eine Maschine von 1000 m3/Std., sowie eine gleich große Reservemaschine nötig. In Wagenwerkstätten genügen kleinere Maschinen. Bei elektrischem Antrieb sind selbsttätige An- und Abstellvorrichtungen des Motors sehr wirtschaftlich, die bei bestimmten Drucken wirken. Die Luft wird durch Filter hindurchgesaugt.

I. Magazin (Stofflager).

Das Hauptlager soll in der Nähe oder in einem Anbau der Richthallen liegen. Es wird mehrgeschossig und der Feuersicherheit wegen allgemein in Eisenbeton ausgeführt. Für einen Fahrzeugstand sind 10-15 m2 erforderlich. Die Öle werden, soweit zulässig, in Bottichen im Keller gelagert und durch Handpumpen oder Preßluft zur Ausgabestelle gefördert. Die Bottiche werden unmittelbar vom Kesselwagen durch anschließbare Rohrleitungen gefüllt. Die wertvollen Alt- und Neustoffe sind in besonders abschließbaren Räumen unterzubringen. Für das Büro ist ein Anbau vorzusehen.

Die innere Einrichtung des Magazins besteht aus Holzregalen für kleinere und Gestellen für größere Teile. Die Wagen sollen so eingebaut sein, daß die Wägeplattform mit dem Fußboden gleich liegt. Ein schnellaufender elektrisch betriebener Aufzug von 1500 kg Tragkraft verbindet die Geschosse untereinander.

Das Stabeisen wird in abschließbaren Schuppen, in geeigneten Gestellen, übersichtlich gelagert. Die schweren Teile, Radreifen, Feuerbüchsen, Grobbleche u. s. w. und das Alteisen werden im Hofe im überdachten Kranfelde gelagert. Im gleichen Kranfelde entweder unter dieser Überdachung oder in besonderen abdeckbaren Bansen werden die Drehspäne untergebracht. Der Kran ist mit einem Verlademagneten auszustatten, der die hier besonders mühselige und zeitraubende Handarbeit ersetzt.

Der Holzschuppen wird wegen der Feuersgefahr möglichst frei aufgestellt. Die Längsseite soll senkrecht zur herrschenden Windrichtung liegen. In Posen (Organ 1914, S. 242) wird zum Stapeln der Hölzer im Schuppen ein besonders durchgebildeter Kran verwendet.

Die Gleiswage soll so liegen, daß sie auch von den W. benutzt werden kann.

Die Kohlenbansen sind am Kesselhause, die Bansen für die Schmiedekohle an der Schmiede unterzubringen, damit die Kohle mit geringstem Arbeitsaufwand aus dem Wagen entladen und der Verwendung zugeführt werden kann. Die Kesselhäuser werden hierzu mit Bunkern und selbsttätigen Fördervorrichtungen ausgestattet, während an die Schmieden Bansen so angebaut werden, daß sie unmittelbar vom Wagen gefüllt und von den Arbeitsplätzen der Feuerschmiede durch verschließbare Mauerdurchbrüche erreicht werden können.

Handmagazine. Je nach der Größe der W. werden ein oder mehrere Handlager in den Arbeitsräumen eingerichtet, in denen die Arbeiter kleinere, laufend benötigte Teile auf schnellstem Wege gegen Quittung erhalten. Hierdurch wird das sog. Hamstern von Schrauben, Nieten u. s. w. eingeschränkt. Zweckmäßig wird mit dem Handmagazin eine Werkzeugausgabe verbunden.

K. Altstoffverwertung.

Den in den W. und im Betriebe aufkommenden Altmaterialien wird nicht die Beachtung geschenkt, die ihrer wirtschaftlichen Bedeutung entspricht. Die den Bansen zugeführten Teile

Schweißung ersetzt. In Wagenwerkstätten wird die Klempnerei in der Nähe der Richthalle untergebracht. Zur Ausrüstung gehören: Biege- und Falzmaschinen, Löteinrichtungen, Stockscheren, Tafel- und Kreisscheren und Werkbänke. Mit der Klempnerei wird die Glaserei verbunden.

G. Abkochanlage.

Vorbedingung für sorgfältiges Untersuchen der Fahrzeugteile ist gründliches Reinigen von Öl und Schmutz. Deshalb werden die Einzelteile und auch ganze Drehgestelle mit Achsen in großen, abdeckbaren, mit Dampf geheizten Behältern durch Abkochen mit Soda oder Kalilauge gereinigt. Zunächst wird Dampf von 2–3 Atm. kurze Zeit auch unmittelbar in den Behälter geleitet, um die Lauge in Wallung zu bringen und eine kräftige Spülwirkung hervorzurufen. Der Schwaden wird durch einen Schornstein ins Freie geleitet. Eine derartige Abkochanlage besteht im allgemeinen aus einem Behälter von 3·7 × 3 m für 2 Lokomotivdrehgestelle oder von 5·4 × 3 m für ein dreiachsiges Wagendrehgestell ausreichend, aus einem kleineren Behälter von 1·7 × 1 m für Einzelteile und einem Abspritzbehälter in Größe des großen Abkochbehälters. Die Abspritzbehälter sind offen und dienen zum kalten oder warmen Abspritzen der abgekochten Teile zwecks Beseitigung der letzten, lose haftenden Schmutzteile. Die Anlagen werden von elektrisch betriebenen Laufkranen von 5 t Tragkraft bedient. Zum Klären und Wiedergewinnen der Lauge werden besondere Einrichtungen getroffen. Die Räume selbst sollen hoch und gut lüftbar sein (Organ 1915, S. 241).

H. Die Preßluftanlage.

Die Kompressoren sind in der Nähe der Kesselschmiede – der Hauptverbrauchstelle – aufzustellen. Für eine W. von 70 Lokomotiv- und 20 Kesselständen ist eine Maschine von 1000 m3/Std., sowie eine gleich große Reservemaschine nötig. In Wagenwerkstätten genügen kleinere Maschinen. Bei elektrischem Antrieb sind selbsttätige An- und Abstellvorrichtungen des Motors sehr wirtschaftlich, die bei bestimmten Drucken wirken. Die Luft wird durch Filter hindurchgesaugt.

I. Magazin (Stofflager).

Das Hauptlager soll in der Nähe oder in einem Anbau der Richthallen liegen. Es wird mehrgeschossig und der Feuersicherheit wegen allgemein in Eisenbeton ausgeführt. Für einen Fahrzeugstand sind 10–15 m2 erforderlich. Die Öle werden, soweit zulässig, in Bottichen im Keller gelagert und durch Handpumpen oder Preßluft zur Ausgabestelle gefördert. Die Bottiche werden unmittelbar vom Kesselwagen durch anschließbare Rohrleitungen gefüllt. Die wertvollen Alt- und Neustoffe sind in besonders abschließbaren Räumen unterzubringen. Für das Büro ist ein Anbau vorzusehen.

Die innere Einrichtung des Magazins besteht aus Holzregalen für kleinere und Gestellen für größere Teile. Die Wagen sollen so eingebaut sein, daß die Wägeplattform mit dem Fußboden gleich liegt. Ein schnellaufender elektrisch betriebener Aufzug von 1500 kg Tragkraft verbindet die Geschosse untereinander.

Das Stabeisen wird in abschließbaren Schuppen, in geeigneten Gestellen, übersichtlich gelagert. Die schweren Teile, Radreifen, Feuerbüchsen, Grobbleche u. s. w. und das Alteisen werden im Hofe im überdachten Kranfelde gelagert. Im gleichen Kranfelde entweder unter dieser Überdachung oder in besonderen abdeckbaren Bansen werden die Drehspäne untergebracht. Der Kran ist mit einem Verlademagneten auszustatten, der die hier besonders mühselige und zeitraubende Handarbeit ersetzt.

Der Holzschuppen wird wegen der Feuersgefahr möglichst frei aufgestellt. Die Längsseite soll senkrecht zur herrschenden Windrichtung liegen. In Posen (Organ 1914, S. 242) wird zum Stapeln der Hölzer im Schuppen ein besonders durchgebildeter Kran verwendet.

Die Gleiswage soll so liegen, daß sie auch von den W. benutzt werden kann.

Die Kohlenbansen sind am Kesselhause, die Bansen für die Schmiedekohle an der Schmiede unterzubringen, damit die Kohle mit geringstem Arbeitsaufwand aus dem Wagen entladen und der Verwendung zugeführt werden kann. Die Kesselhäuser werden hierzu mit Bunkern und selbsttätigen Fördervorrichtungen ausgestattet, während an die Schmieden Bansen so angebaut werden, daß sie unmittelbar vom Wagen gefüllt und von den Arbeitsplätzen der Feuerschmiede durch verschließbare Mauerdurchbrüche erreicht werden können.

Handmagazine. Je nach der Größe der W. werden ein oder mehrere Handlager in den Arbeitsräumen eingerichtet, in denen die Arbeiter kleinere, laufend benötigte Teile auf schnellstem Wege gegen Quittung erhalten. Hierdurch wird das sog. Hamstern von Schrauben, Nieten u. s. w. eingeschränkt. Zweckmäßig wird mit dem Handmagazin eine Werkzeugausgabe verbunden.

K. Altstoffverwertung.

Den in den W. und im Betriebe aufkommenden Altmaterialien wird nicht die Beachtung geschenkt, die ihrer wirtschaftlichen Bedeutung entspricht. Die den Bansen zugeführten Teile

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[346/0361] Schweißung ersetzt. In Wagenwerkstätten wird die Klempnerei in der Nähe der Richthalle untergebracht. Zur Ausrüstung gehören: Biege- und Falzmaschinen, Löteinrichtungen, Stockscheren, Tafel- und Kreisscheren und Werkbänke. Mit der Klempnerei wird die Glaserei verbunden. G. Abkochanlage. Vorbedingung für sorgfältiges Untersuchen der Fahrzeugteile ist gründliches Reinigen von Öl und Schmutz. Deshalb werden die Einzelteile und auch ganze Drehgestelle mit Achsen in großen, abdeckbaren, mit Dampf geheizten Behältern durch Abkochen mit Soda oder Kalilauge gereinigt. Zunächst wird Dampf von 2–3 Atm. kurze Zeit auch unmittelbar in den Behälter geleitet, um die Lauge in Wallung zu bringen und eine kräftige Spülwirkung hervorzurufen. Der Schwaden wird durch einen Schornstein ins Freie geleitet. Eine derartige Abkochanlage besteht im allgemeinen aus einem Behälter von 3·7 × 3 m für 2 Lokomotivdrehgestelle oder von 5·4 × 3 m für ein dreiachsiges Wagendrehgestell ausreichend, aus einem kleineren Behälter von 1·7 × 1 m für Einzelteile und einem Abspritzbehälter in Größe des großen Abkochbehälters. Die Abspritzbehälter sind offen und dienen zum kalten oder warmen Abspritzen der abgekochten Teile zwecks Beseitigung der letzten, lose haftenden Schmutzteile. Die Anlagen werden von elektrisch betriebenen Laufkranen von 5 t Tragkraft bedient. Zum Klären und Wiedergewinnen der Lauge werden besondere Einrichtungen getroffen. Die Räume selbst sollen hoch und gut lüftbar sein (Organ 1915, S. 241). H. Die Preßluftanlage. Die Kompressoren sind in der Nähe der Kesselschmiede – der Hauptverbrauchstelle – aufzustellen. Für eine W. von 70 Lokomotiv- und 20 Kesselständen ist eine Maschine von 1000 m3/Std., sowie eine gleich große Reservemaschine nötig. In Wagenwerkstätten genügen kleinere Maschinen. Bei elektrischem Antrieb sind selbsttätige An- und Abstellvorrichtungen des Motors sehr wirtschaftlich, die bei bestimmten Drucken wirken. Die Luft wird durch Filter hindurchgesaugt. I. Magazin (Stofflager). Das Hauptlager soll in der Nähe oder in einem Anbau der Richthallen liegen. Es wird mehrgeschossig und der Feuersicherheit wegen allgemein in Eisenbeton ausgeführt. Für einen Fahrzeugstand sind 10–15 m2 erforderlich. Die Öle werden, soweit zulässig, in Bottichen im Keller gelagert und durch Handpumpen oder Preßluft zur Ausgabestelle gefördert. Die Bottiche werden unmittelbar vom Kesselwagen durch anschließbare Rohrleitungen gefüllt. Die wertvollen Alt- und Neustoffe sind in besonders abschließbaren Räumen unterzubringen. Für das Büro ist ein Anbau vorzusehen. Die innere Einrichtung des Magazins besteht aus Holzregalen für kleinere und Gestellen für größere Teile. Die Wagen sollen so eingebaut sein, daß die Wägeplattform mit dem Fußboden gleich liegt. Ein schnellaufender elektrisch betriebener Aufzug von 1500 kg Tragkraft verbindet die Geschosse untereinander. Das Stabeisen wird in abschließbaren Schuppen, in geeigneten Gestellen, übersichtlich gelagert. Die schweren Teile, Radreifen, Feuerbüchsen, Grobbleche u. s. w. und das Alteisen werden im Hofe im überdachten Kranfelde gelagert. Im gleichen Kranfelde entweder unter dieser Überdachung oder in besonderen abdeckbaren Bansen werden die Drehspäne untergebracht. Der Kran ist mit einem Verlademagneten auszustatten, der die hier besonders mühselige und zeitraubende Handarbeit ersetzt. Der Holzschuppen wird wegen der Feuersgefahr möglichst frei aufgestellt. Die Längsseite soll senkrecht zur herrschenden Windrichtung liegen. In Posen (Organ 1914, S. 242) wird zum Stapeln der Hölzer im Schuppen ein besonders durchgebildeter Kran verwendet. Die Gleiswage soll so liegen, daß sie auch von den W. benutzt werden kann. Die Kohlenbansen sind am Kesselhause, die Bansen für die Schmiedekohle an der Schmiede unterzubringen, damit die Kohle mit geringstem Arbeitsaufwand aus dem Wagen entladen und der Verwendung zugeführt werden kann. Die Kesselhäuser werden hierzu mit Bunkern und selbsttätigen Fördervorrichtungen ausgestattet, während an die Schmieden Bansen so angebaut werden, daß sie unmittelbar vom Wagen gefüllt und von den Arbeitsplätzen der Feuerschmiede durch verschließbare Mauerdurchbrüche erreicht werden können. Handmagazine. Je nach der Größe der W. werden ein oder mehrere Handlager in den Arbeitsräumen eingerichtet, in denen die Arbeiter kleinere, laufend benötigte Teile auf schnellstem Wege gegen Quittung erhalten. Hierdurch wird das sog. Hamstern von Schrauben, Nieten u. s. w. eingeschränkt. Zweckmäßig wird mit dem Handmagazin eine Werkzeugausgabe verbunden. K. Altstoffverwertung. Den in den W. und im Betriebe aufkommenden Altmaterialien wird nicht die Beachtung geschenkt, die ihrer wirtschaftlichen Bedeutung entspricht. Die den Bansen zugeführten Teile

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen10_1923/361>, abgerufen am 30.06.2024.