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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923.

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1871-1872; mit Gesetzartikel V, ergänzt durch Gesetzartikel XXXVIII vom Jahre 1871, die ungarischen Linien der ungarisch-galizischen Eisenbahn, eröffnet 1871-1874.

1870: mit Gesetzartikel XXVII die Linie Valkany-Perjamos (Strecke der Staatseisenbahngesellschaft), eröffnet 1870; mit Gesetzartikel XXVIII die Linie Nyiregyhaza-Ungvar (Strecke der ungarischen Nordostbahn), eröffnet 1872 bis 1873; mit Gesetzartikel XXXI die Gömörer Industriebahnen (Gömöri iparvasutak), die die ungarischen Staatsbahnen in Betrieb nahmen, bestehend aus den Linien Banreve-Fülek, Banreve-Rozsnyo-Dobsina und Feled-Tiszolcz (durch Gesetzartikel XXII im Jahre 1883 gänzlich verstaatlicht); mit Gesetzartikel XXXII die Industriebahn Banreve-Nadasd (s. d.), eröffnet 1872-1873 (durch Gesetzartikel XXII vom Jahre 1883 die Übernahme in den Staatsbetrieb für die Konzessionsdauer nach Ausbau der Normalspur festgesetzt); mit Gesetzartikel XXXIII die Bataszek-Dombovar-Zakanyer Eisenbahn (spätere Donau-Drau-Bahn, Duna-dravai vasut), eröffnet 1872 bis 1873; mit Gesetzartikel XXXVII die Linie St. Peter-Fiume (Bestandteil der österreichischen Südbahn), eröffnet 1873; mit Gesetzartikel XLI die ungarische Nordwestbahn (Magyar eszaknyugoti vasut) mit den Linien Ersekujvar-Komarom und Nyitra-Trencsen. Diese Bahn kam jedoch nicht zu stände und der Gesetzartikel wurde im Jahre 1879 durch Gesetzartikel XI außer Kraft gesetzt.

1871: mit Gesetzartikel XIV die ungarische Linie der Eperjes-Tarnower Bahn (Eperjes-Leluchow bzw. Orlo), eröffnet 1873; mit Gesetzartikel XXII die Staatsbahnlinie Zolyom-Zolyombrezo, eröffnet 1873.

1872: mit Gesetzartikel XXVII die Raab-Ödenburg-Ebenfurther Eisenbahn (Györ-Sopron-Ebenfurthi vasut, s. d.), eröffnet 1876 bis 1879; mit Gesetzartikel XXVIII die Bahn zweiten Ranges Vojtek-Nemetbogsan (Strecke der Staatseisenbahngesellschaft), eröffnet 1874; mit Gesetzartikel XXIX die Waagtalbahn (Vagvölgyi vasut, s. d.), eröffnet 1873-1878.

In diese Periode fällt außerdem die Konzessionierung der Linie St. Peter-Fiume (Teil der Südbahn) mit Ges. vom 20. Mai 1869, die gleichfalls eine Garantie genoß. Außer den 1868 garantierten Linien wurden 1869 bis 1874 noch mit Garantien konzessioniert: Ungarische Westbahn, ungarisch-galizische Bahn, Nyiregyhaza-Ungvarer Bahn, Gömörer Industriebahnen, Donau-Drau-Bahn, ungarische Nordwestbahn, Eperjes-Tarnower Bahn.

Faßt man die Ergebnisse des Zeitraums 1867-1873 zusammen, so ergibt sich folgendes: Das ungarische Eisenbahnnetz, das im Jahre 1867 insgesamt 2283 km ausmachte (125 km Staatsbahnen und 2158 km Privatbahnen), umfaßte im Jahre 1873 bereits 6219 km, hatte sich also in seiner Ausdehnung nahezu verdreifacht. Damit zugleich war die den Bahnen garantierte Summe bereits auf nahezu 15 Mill. Gulden jährlich gestiegen.

Der Aufschwung des nationalen Lebens infolge der errungenen politischen Selbständigkeit, das allgemeine Erwachen des Unternehmungsgeistes führte alsbald zu einer Überschwenglichkeit der Eisenbahnpläne und Eisenbahnbauten. Hierzu kam eine Unlauterkeit der parlamentarischen Behandlung, die eine unsaubere Spekulation begünstigte.

e) 1874-1892. Unter der Wirkung der wirtschaftlichen Krise vom Jahre 1873 kam jede Tätigkeit auf dem Gebiet des Eisenbahnwesens ins Stocken und mußte sich die Regierung darauf beschränken, die Folgen der herrschenden finanziellen Zerrüttung der Privatbahnen abzuschwächen. Von neuen Unternehmungen konnte keine Rede sein. Im Jahre 1873 wurde keine einzige neue Linie konzessioniert. 1874 bewilligte der Reichstag bloß die Temesvar-Orsovaer Anschlußlinie an die österreichische Staatseisenbahn. Diese Vorlage wurde erst nach langen Kämpfen angenommen. Am 21. Mai 1874 war nämlich zwischen Ungarn und Rumänien ein Vertrag geschlossen worden, durch den letzteres sich verpflichtete, gleichzeitig die Predeal-Plojester Linie und die Turn Severin-Verciorovaer Verbindung herzustellen. Die erstere Verbindung sollte zur Ostbahn führen, die letztere nach Orsova zur Verbindung mit der Staatseisenbahn. Es lag nun die Befürchtung nahe, daß Rumänien nur den letzteren Anschluß ausbauen werde, und verlangte man deshalb die Sicherstellung der gleichzeitigen Eröffnung beider Linien. Die Befürchtungen, die man in dieser Richtung gehabt hatte, erwiesen sich als vollständig begründet. Der Anschluß bei Orsova war im Mai 1878 vollendet. Der Anschluß bei Predeal blieb dagegen aus. Die Regierung verbot nunmehr die Eröffnung. Im Sinne des bestehenden Vertrags wurden 1879 beide Anschlüsse gleichzeitig eröffnet.

Die Eisenbahnbauten, die schon 1874 eine Unterbrechung erfahren hatten, hörten jetzt ganz auf. 1875 wurde nicht ein Kilometer Eisenbahn eröffnet. 1876 wurden neben 2 Vizinalbahnen die bereits früher in Bau genommene Waagtalbahn und die Raab-Ödenburg-Ebenfurther Bahn (Györ-Sopron-Ebenfurthi vasut) vollendet. 1877 wurden die Budapester Verbindungsbahn und die Arad-Köröstaler

1871–1872; mit Gesetzartikel V, ergänzt durch Gesetzartikel XXXVIII vom Jahre 1871, die ungarischen Linien der ungarisch-galizischen Eisenbahn, eröffnet 1871–1874.

1870: mit Gesetzartikel XXVII die Linie Valkány-Perjámos (Strecke der Staatseisenbahngesellschaft), eröffnet 1870; mit Gesetzartikel XXVIII die Linie Nyiregyháza-Ungvár (Strecke der ungarischen Nordostbahn), eröffnet 1872 bis 1873; mit Gesetzartikel XXXI die Gömörer Industriebahnen (Gömöri iparvasútak), die die ungarischen Staatsbahnen in Betrieb nahmen, bestehend aus den Linien Bánréve-Fülek, Bánréve-Rozsnyó-Dobsina und Feled-Tiszolcz (durch Gesetzartikel XXII im Jahre 1883 gänzlich verstaatlicht); mit Gesetzartikel XXXII die Industriebahn Bánréve-Nádasd (s. d.), eröffnet 1872–1873 (durch Gesetzartikel XXII vom Jahre 1883 die Übernahme in den Staatsbetrieb für die Konzessionsdauer nach Ausbau der Normalspur festgesetzt); mit Gesetzartikel XXXIII die Bátaszék-Dombovár-Zákányer Eisenbahn (spätere Donau-Drau-Bahn, Duna-drávai vasút), eröffnet 1872 bis 1873; mit Gesetzartikel XXXVII die Linie St. Peter-Fiume (Bestandteil der österreichischen Südbahn), eröffnet 1873; mit Gesetzartikel XLI die ungarische Nordwestbahn (Magyar északnyugoti vasút) mit den Linien Érsekújvár-Komárom und Nyitra-Trencsén. Diese Bahn kam jedoch nicht zu stände und der Gesetzartikel wurde im Jahre 1879 durch Gesetzartikel XI außer Kraft gesetzt.

1871: mit Gesetzartikel XIV die ungarische Linie der Eperjes-Tarnówer Bahn (Eperjes-Leluchów bzw. Orló), eröffnet 1873; mit Gesetzartikel XXII die Staatsbahnlinie Zólyom-Zólyombrézó, eröffnet 1873.

1872: mit Gesetzartikel XXVII die Raab-Ödenburg-Ebenfurther Eisenbahn (Györ-Sopron-Ebenfurthi vasút, s. d.), eröffnet 1876 bis 1879; mit Gesetzartikel XXVIII die Bahn zweiten Ranges Vojtek-Németbogsán (Strecke der Staatseisenbahngesellschaft), eröffnet 1874; mit Gesetzartikel XXIX die Waagtalbahn (Vágvölgyi vasút, s. d.), eröffnet 1873–1878.

In diese Periode fällt außerdem die Konzessionierung der Linie St. Peter-Fiume (Teil der Südbahn) mit Ges. vom 20. Mai 1869, die gleichfalls eine Garantie genoß. Außer den 1868 garantierten Linien wurden 1869 bis 1874 noch mit Garantien konzessioniert: Ungarische Westbahn, ungarisch-galizische Bahn, Nyiregyháza-Ungvárer Bahn, Gömörer Industriebahnen, Donau-Drau-Bahn, ungarische Nordwestbahn, Eperjes-Tarnówer Bahn.

Faßt man die Ergebnisse des Zeitraums 1867–1873 zusammen, so ergibt sich folgendes: Das ungarische Eisenbahnnetz, das im Jahre 1867 insgesamt 2283 km ausmachte (125 km Staatsbahnen und 2158 km Privatbahnen), umfaßte im Jahre 1873 bereits 6219 km, hatte sich also in seiner Ausdehnung nahezu verdreifacht. Damit zugleich war die den Bahnen garantierte Summe bereits auf nahezu 15 Mill. Gulden jährlich gestiegen.

Der Aufschwung des nationalen Lebens infolge der errungenen politischen Selbständigkeit, das allgemeine Erwachen des Unternehmungsgeistes führte alsbald zu einer Überschwenglichkeit der Eisenbahnpläne und Eisenbahnbauten. Hierzu kam eine Unlauterkeit der parlamentarischen Behandlung, die eine unsaubere Spekulation begünstigte.

e) 1874–1892. Unter der Wirkung der wirtschaftlichen Krise vom Jahre 1873 kam jede Tätigkeit auf dem Gebiet des Eisenbahnwesens ins Stocken und mußte sich die Regierung darauf beschränken, die Folgen der herrschenden finanziellen Zerrüttung der Privatbahnen abzuschwächen. Von neuen Unternehmungen konnte keine Rede sein. Im Jahre 1873 wurde keine einzige neue Linie konzessioniert. 1874 bewilligte der Reichstag bloß die Temesvár-Orsovaer Anschlußlinie an die österreichische Staatseisenbahn. Diese Vorlage wurde erst nach langen Kämpfen angenommen. Am 21. Mai 1874 war nämlich zwischen Ungarn und Rumänien ein Vertrag geschlossen worden, durch den letzteres sich verpflichtete, gleichzeitig die Predeál-Plojester Linie und die Turn Severin-Verciorovaer Verbindung herzustellen. Die erstere Verbindung sollte zur Ostbahn führen, die letztere nach Orsova zur Verbindung mit der Staatseisenbahn. Es lag nun die Befürchtung nahe, daß Rumänien nur den letzteren Anschluß ausbauen werde, und verlangte man deshalb die Sicherstellung der gleichzeitigen Eröffnung beider Linien. Die Befürchtungen, die man in dieser Richtung gehabt hatte, erwiesen sich als vollständig begründet. Der Anschluß bei Orsova war im Mai 1878 vollendet. Der Anschluß bei Predeál blieb dagegen aus. Die Regierung verbot nunmehr die Eröffnung. Im Sinne des bestehenden Vertrags wurden 1879 beide Anschlüsse gleichzeitig eröffnet.

Die Eisenbahnbauten, die schon 1874 eine Unterbrechung erfahren hatten, hörten jetzt ganz auf. 1875 wurde nicht ein Kilometer Eisenbahn eröffnet. 1876 wurden neben 2 Vizinalbahnen die bereits früher in Bau genommene Waagtalbahn und die Raab-Ödenburg-Ebenfurther Bahn (Györ-Sopron-Ebenfurthi vasút) vollendet. 1877 wurden die Budapester Verbindungsbahn und die Arad-Köröstaler

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[55/0067] 1871–1872; mit Gesetzartikel V, ergänzt durch Gesetzartikel XXXVIII vom Jahre 1871, die ungarischen Linien der ungarisch-galizischen Eisenbahn, eröffnet 1871–1874. 1870: mit Gesetzartikel XXVII die Linie Valkány-Perjámos (Strecke der Staatseisenbahngesellschaft), eröffnet 1870; mit Gesetzartikel XXVIII die Linie Nyiregyháza-Ungvár (Strecke der ungarischen Nordostbahn), eröffnet 1872 bis 1873; mit Gesetzartikel XXXI die Gömörer Industriebahnen (Gömöri iparvasútak), die die ungarischen Staatsbahnen in Betrieb nahmen, bestehend aus den Linien Bánréve-Fülek, Bánréve-Rozsnyó-Dobsina und Feled-Tiszolcz (durch Gesetzartikel XXII im Jahre 1883 gänzlich verstaatlicht); mit Gesetzartikel XXXII die Industriebahn Bánréve-Nádasd (s. d.), eröffnet 1872–1873 (durch Gesetzartikel XXII vom Jahre 1883 die Übernahme in den Staatsbetrieb für die Konzessionsdauer nach Ausbau der Normalspur festgesetzt); mit Gesetzartikel XXXIII die Bátaszék-Dombovár-Zákányer Eisenbahn (spätere Donau-Drau-Bahn, Duna-drávai vasút), eröffnet 1872 bis 1873; mit Gesetzartikel XXXVII die Linie St. Peter-Fiume (Bestandteil der österreichischen Südbahn), eröffnet 1873; mit Gesetzartikel XLI die ungarische Nordwestbahn (Magyar északnyugoti vasút) mit den Linien Érsekújvár-Komárom und Nyitra-Trencsén. Diese Bahn kam jedoch nicht zu stände und der Gesetzartikel wurde im Jahre 1879 durch Gesetzartikel XI außer Kraft gesetzt. 1871: mit Gesetzartikel XIV die ungarische Linie der Eperjes-Tarnówer Bahn (Eperjes-Leluchów bzw. Orló), eröffnet 1873; mit Gesetzartikel XXII die Staatsbahnlinie Zólyom-Zólyombrézó, eröffnet 1873. 1872: mit Gesetzartikel XXVII die Raab-Ödenburg-Ebenfurther Eisenbahn (Györ-Sopron-Ebenfurthi vasút, s. d.), eröffnet 1876 bis 1879; mit Gesetzartikel XXVIII die Bahn zweiten Ranges Vojtek-Németbogsán (Strecke der Staatseisenbahngesellschaft), eröffnet 1874; mit Gesetzartikel XXIX die Waagtalbahn (Vágvölgyi vasút, s. d.), eröffnet 1873–1878. In diese Periode fällt außerdem die Konzessionierung der Linie St. Peter-Fiume (Teil der Südbahn) mit Ges. vom 20. Mai 1869, die gleichfalls eine Garantie genoß. Außer den 1868 garantierten Linien wurden 1869 bis 1874 noch mit Garantien konzessioniert: Ungarische Westbahn, ungarisch-galizische Bahn, Nyiregyháza-Ungvárer Bahn, Gömörer Industriebahnen, Donau-Drau-Bahn, ungarische Nordwestbahn, Eperjes-Tarnówer Bahn. Faßt man die Ergebnisse des Zeitraums 1867–1873 zusammen, so ergibt sich folgendes: Das ungarische Eisenbahnnetz, das im Jahre 1867 insgesamt 2283 km ausmachte (125 km Staatsbahnen und 2158 km Privatbahnen), umfaßte im Jahre 1873 bereits 6219 km, hatte sich also in seiner Ausdehnung nahezu verdreifacht. Damit zugleich war die den Bahnen garantierte Summe bereits auf nahezu 15 Mill. Gulden jährlich gestiegen. Der Aufschwung des nationalen Lebens infolge der errungenen politischen Selbständigkeit, das allgemeine Erwachen des Unternehmungsgeistes führte alsbald zu einer Überschwenglichkeit der Eisenbahnpläne und Eisenbahnbauten. Hierzu kam eine Unlauterkeit der parlamentarischen Behandlung, die eine unsaubere Spekulation begünstigte. e) 1874–1892. Unter der Wirkung der wirtschaftlichen Krise vom Jahre 1873 kam jede Tätigkeit auf dem Gebiet des Eisenbahnwesens ins Stocken und mußte sich die Regierung darauf beschränken, die Folgen der herrschenden finanziellen Zerrüttung der Privatbahnen abzuschwächen. Von neuen Unternehmungen konnte keine Rede sein. Im Jahre 1873 wurde keine einzige neue Linie konzessioniert. 1874 bewilligte der Reichstag bloß die Temesvár-Orsovaer Anschlußlinie an die österreichische Staatseisenbahn. Diese Vorlage wurde erst nach langen Kämpfen angenommen. Am 21. Mai 1874 war nämlich zwischen Ungarn und Rumänien ein Vertrag geschlossen worden, durch den letzteres sich verpflichtete, gleichzeitig die Predeál-Plojester Linie und die Turn Severin-Verciorovaer Verbindung herzustellen. Die erstere Verbindung sollte zur Ostbahn führen, die letztere nach Orsova zur Verbindung mit der Staatseisenbahn. Es lag nun die Befürchtung nahe, daß Rumänien nur den letzteren Anschluß ausbauen werde, und verlangte man deshalb die Sicherstellung der gleichzeitigen Eröffnung beider Linien. Die Befürchtungen, die man in dieser Richtung gehabt hatte, erwiesen sich als vollständig begründet. Der Anschluß bei Orsova war im Mai 1878 vollendet. Der Anschluß bei Predeál blieb dagegen aus. Die Regierung verbot nunmehr die Eröffnung. Im Sinne des bestehenden Vertrags wurden 1879 beide Anschlüsse gleichzeitig eröffnet. Die Eisenbahnbauten, die schon 1874 eine Unterbrechung erfahren hatten, hörten jetzt ganz auf. 1875 wurde nicht ein Kilometer Eisenbahn eröffnet. 1876 wurden neben 2 Vizinalbahnen die bereits früher in Bau genommene Waagtalbahn und die Raab-Ödenburg-Ebenfurther Bahn (Györ-Sopron-Ebenfurthi vasút) vollendet. 1877 wurden die Budapester Verbindungsbahn und die Arad-Köröstaler

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen10_1923/67>, abgerufen am 22.06.2024.