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Roepell, Richard: Polen um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Gotha, 1876.

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sollten u. a. m. 1). "Wird nicht ausgeführt werden", setzte
Benoit seinem Bericht hierüber hinzu, und behielt damit Recht 2).
Gleich auf die ersten Nachrichten von den Tumulten im
Reichstage hatte Friedrich II. gemeint, es würde aus all' dem
Spectakel nicht viel herauskommen 3); aber die Czartoryski
unterließen in diesem Moment, wie wir sehen werden, nicht
aus eignem Entschluß die Bildung einer Conföderation, sie wurden
daran nur durch Katharina und Friedrich selbst verhindert.

Beide hatten sich sehr bald nach der Thronbesteigung
Katharina's trotz aller Gegenwirkungen Östreichs, Frankreichs
und des von ihr zurückgerufenen Bestuchefs einander genähert.
Sie bestätigte den Frieden, welchen Peter III. mit Friedrich
geschlossen, und schon im August äußerte Keyserling, den sie
als ihren Gesandten nach Warschau senden wollte, zu Goltz
in Petersburg, sie sei nicht abgeneigt, durch einen Allianztractat
in nähere Verbindung mit Friedrich zu treten. Dabei trat
sofort der Punkt hervor, in welchem sich ihre beiderseitigen
Interessen vornämlich berührten: man könnte, fügte Keyserling
seiner Eröffnung hinzu, dann zugleich sich über Maßregeln
in Betreff Polens verständigen; wenn Friedrich hiezu geneigt
sei, werde er (K.) die erste Gelegenheit ergreifen, mit der
Kaiserin zu reden 4). Keyserling war schon einmal Gesandter
in Warschau gewesen, hatte dort in vertrautem Verhältniß zur
"Familie" gestanden und damals den jungen Stanislaw
Poniatowski selbst unterrichtet. Jetzt war er neben Panin, und
vielleicht noch in höherem Grade als dieser, der Vertraute
Katharina's in Betreff ihrer Pläne für Polen. Und wie sie
es erkannte, daß sie diese Pläne am leichtesten im Bunde mit
Preußen werde durchführen können, eben so sehr war hievon
auch Poniatowski überzeugt und bemühte sich bereits lange vor

1) Stolterfoth a. a. O., S. 817 giebt das Conclusum in Über-
setzung.
2) Benoit, Bericht vom 6. November.
3) Rescript vom 12. October.
4) Goltz' Bericht vom 24. August bei Häusser in den Forschungen etc.
IX, 60.

ſollten u. a. m. 1). „Wird nicht ausgeführt werden“, ſetzte
Benoit ſeinem Bericht hierüber hinzu, und behielt damit Recht 2).
Gleich auf die erſten Nachrichten von den Tumulten im
Reichstage hatte Friedrich II. gemeint, es würde aus all’ dem
Spectakel nicht viel herauskommen 3); aber die Czartoryski
unterließen in dieſem Moment, wie wir ſehen werden, nicht
aus eignem Entſchluß die Bildung einer Conföderation, ſie wurden
daran nur durch Katharina und Friedrich ſelbſt verhindert.

Beide hatten ſich ſehr bald nach der Thronbeſteigung
Katharina’s trotz aller Gegenwirkungen Öſtreichs, Frankreichs
und des von ihr zurückgerufenen Beſtuchefs einander genähert.
Sie beſtätigte den Frieden, welchen Peter III. mit Friedrich
geſchloſſen, und ſchon im Auguſt äußerte Keyſerling, den ſie
als ihren Geſandten nach Warſchau ſenden wollte, zu Goltz
in Petersburg, ſie ſei nicht abgeneigt, durch einen Allianztractat
in nähere Verbindung mit Friedrich zu treten. Dabei trat
ſofort der Punkt hervor, in welchem ſich ihre beiderſeitigen
Intereſſen vornämlich berührten: man könnte, fügte Keyſerling
ſeiner Eröffnung hinzu, dann zugleich ſich über Maßregeln
in Betreff Polens verſtändigen; wenn Friedrich hiezu geneigt
ſei, werde er (K.) die erſte Gelegenheit ergreifen, mit der
Kaiſerin zu reden 4). Keyſerling war ſchon einmal Geſandter
in Warſchau geweſen, hatte dort in vertrautem Verhältniß zur
„Familie“ geſtanden und damals den jungen Stanislaw
Poniatowski ſelbſt unterrichtet. Jetzt war er neben Panin, und
vielleicht noch in höherem Grade als dieſer, der Vertraute
Katharina’s in Betreff ihrer Pläne für Polen. Und wie ſie
es erkannte, daß ſie dieſe Pläne am leichteſten im Bunde mit
Preußen werde durchführen können, eben ſo ſehr war hievon
auch Poniatowski überzeugt und bemühte ſich bereits lange vor

1) Stolterfoth a. a. O., S. 817 giebt das Concluſum in Über-
ſetzung.
2) Benoit, Bericht vom 6. November.
3) Reſcript vom 12. October.
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[166/0180] ſollten u. a. m. 1). „Wird nicht ausgeführt werden“, ſetzte Benoit ſeinem Bericht hierüber hinzu, und behielt damit Recht 2). Gleich auf die erſten Nachrichten von den Tumulten im Reichstage hatte Friedrich II. gemeint, es würde aus all’ dem Spectakel nicht viel herauskommen 3); aber die Czartoryski unterließen in dieſem Moment, wie wir ſehen werden, nicht aus eignem Entſchluß die Bildung einer Conföderation, ſie wurden daran nur durch Katharina und Friedrich ſelbſt verhindert. Beide hatten ſich ſehr bald nach der Thronbeſteigung Katharina’s trotz aller Gegenwirkungen Öſtreichs, Frankreichs und des von ihr zurückgerufenen Beſtuchefs einander genähert. Sie beſtätigte den Frieden, welchen Peter III. mit Friedrich geſchloſſen, und ſchon im Auguſt äußerte Keyſerling, den ſie als ihren Geſandten nach Warſchau ſenden wollte, zu Goltz in Petersburg, ſie ſei nicht abgeneigt, durch einen Allianztractat in nähere Verbindung mit Friedrich zu treten. Dabei trat ſofort der Punkt hervor, in welchem ſich ihre beiderſeitigen Intereſſen vornämlich berührten: man könnte, fügte Keyſerling ſeiner Eröffnung hinzu, dann zugleich ſich über Maßregeln in Betreff Polens verſtändigen; wenn Friedrich hiezu geneigt ſei, werde er (K.) die erſte Gelegenheit ergreifen, mit der Kaiſerin zu reden 4). Keyſerling war ſchon einmal Geſandter in Warſchau geweſen, hatte dort in vertrautem Verhältniß zur „Familie“ geſtanden und damals den jungen Stanislaw Poniatowski ſelbſt unterrichtet. Jetzt war er neben Panin, und vielleicht noch in höherem Grade als dieſer, der Vertraute Katharina’s in Betreff ihrer Pläne für Polen. Und wie ſie es erkannte, daß ſie dieſe Pläne am leichteſten im Bunde mit Preußen werde durchführen können, eben ſo ſehr war hievon auch Poniatowski überzeugt und bemühte ſich bereits lange vor 1) Stolterfoth a. a. O., S. 817 giebt das Concluſum in Über- ſetzung. 2) Benoit, Bericht vom 6. November. 3) Reſcript vom 12. October. 4) Goltz’ Bericht vom 24. Auguſt bei Häuſſer in den Forſchungen ꝛc. IX, 60.

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Zitationshilfe: Roepell, Richard: Polen um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Gotha, 1876, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roepell_polen_1876/180>, abgerufen am 21.11.2024.