Roepell, Richard: Polen um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Gotha, 1876.Präsidenten Domhardt dahin aus, er wünsche lebhaft dazu bei- 1) Am 8. Dec. 1762 berichtete der Nuntius: "E incredibile quanto
procurino ambedue i partiti di guadagnarsi la confidenza del conte di Keiserling, nuovo ambasiatore Russo, a questa corte. Egli riceve continui regali e finezze, tanto della casa Czartoryski che dal conte di Brühl." Theiner, Mon. Polon. IV, 23. Präſidenten Domhardt dahin aus, er wünſche lebhaft dazu bei- 1) Am 8. Dec. 1762 berichtete der Nuntius: „E incredibile quanto
procurino ambedue i partiti di guadagnarsi la confidenza del conte di Keiserling, nuovo ambasiatore Russo, a questa corte. Egli riceve continui regali e finezze, tanto della casa Czartoryski che dal conte di Brühl.“ Theiner, Mon. Polon. IV, 23. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0182" n="168"/> Präſidenten Domhardt dahin aus, er wünſche lebhaft dazu bei-<lb/> tragen zu können, die gute Eintracht, welche gegenwärtig glück-<lb/> licherweiſe zwiſchen Preußen und Rußland beſtehe, zu erhalten<lb/> und zu befeſtigen, und es würde ihm demgemäß außerordent-<lb/> lich angenehm ſein, wenn der König zu ihm nach Warſchau<lb/> einen Vertrauten ſenden wolle, um mit dieſem über ſeine Ideen<lb/> und die Mittel, welche er (K.) für die geeignetſten zum Zwecke<lb/> halte, vertraulich zu ſprechen. Gleich nach ſeiner Ankunft in<lb/> Warſchau, woſelbſt beide Partheien ſofort wetteiferten, ihn durch<lb/> Aufmerkſamkeiten aller Art zu gewinnen <note place="foot" n="1)">Am 8. Dec. 1762 berichtete der Nuntius: <hi rendition="#aq">„E incredibile quanto<lb/> procurino ambedue i partiti di guadagnarsi la confidenza del conte<lb/> di Keiserling, nuovo ambasiatore Russo, a questa corte. Egli riceve<lb/> continui regali e finezze, tanto della casa Czartoryski che dal conte<lb/> di Brühl.“ <hi rendition="#g">Theiner</hi>, Mon. Polon. IV,</hi> 23.</note>, ließ er dann durch<lb/> Benoit dem Könige mittheilen (18. December), dieſer möge<lb/> der Kaiſerin, welche für Artigkeiten ſehr empfänglich ſei, in<lb/> einem eigenhändigen Briefe ſeine Freundſchaft verſichern, und<lb/> ſich zunächſt auf einen einfachen Freundſchafts- und Handels-<lb/> vertrag beſchränken, ohne irgend einer anderen Sache zu er-<lb/> wähnen; das Weitere würde ſich von ſelbſt ergeben. Friedrich<lb/> hatte ſich bereits auf die erſte Mittheilung aus Königsberg<lb/> entſchloſſen, auf Keyſerlings Wunſch einzugehen, und wurde<lb/> durch die zweite um ſo mehr wahrſcheinlich in dieſem Entſchluſſe<lb/> beſtärkt, als ihm inzwiſchen auch Poniatowski hatte melden<lb/> laſſen, die Kaiſerin ſei zwar durch ſeine Ablehnung einer Ent-<lb/> ſchädigung für Sachſen etwas verſtimmt, es würde dies aber<lb/> nichts zu bedeuten haben, wenn er ſich zu einem allgemeinen<lb/> Frieden entſchließen wolle, welcher ihr ganz außerordentlich<lb/><hi rendition="#aq">(extremement)</hi> am Herzen liege: in dieſem Falle könnte er<lb/> mit ihr ein enges Freundſchaftsbündniß ſchließen und in dieſer<lb/> Verbindung jeden nur denkbaren Einfluß auf die nächſte Königs-<lb/> wahl in Polen üben; denn die Nation, welche von ihren Vor-<lb/> urtheilen gegen ihn zurückgekommen ſei und die Ruſſen allge-<lb/> mein verabſcheue, würde hundertmal lieber ihn als jene zum<lb/> Schiedsrichter <hi rendition="#aq">(arbitre)</hi> in der Zeit eines Interregnums an-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [168/0182]
Präſidenten Domhardt dahin aus, er wünſche lebhaft dazu bei-
tragen zu können, die gute Eintracht, welche gegenwärtig glück-
licherweiſe zwiſchen Preußen und Rußland beſtehe, zu erhalten
und zu befeſtigen, und es würde ihm demgemäß außerordent-
lich angenehm ſein, wenn der König zu ihm nach Warſchau
einen Vertrauten ſenden wolle, um mit dieſem über ſeine Ideen
und die Mittel, welche er (K.) für die geeignetſten zum Zwecke
halte, vertraulich zu ſprechen. Gleich nach ſeiner Ankunft in
Warſchau, woſelbſt beide Partheien ſofort wetteiferten, ihn durch
Aufmerkſamkeiten aller Art zu gewinnen 1), ließ er dann durch
Benoit dem Könige mittheilen (18. December), dieſer möge
der Kaiſerin, welche für Artigkeiten ſehr empfänglich ſei, in
einem eigenhändigen Briefe ſeine Freundſchaft verſichern, und
ſich zunächſt auf einen einfachen Freundſchafts- und Handels-
vertrag beſchränken, ohne irgend einer anderen Sache zu er-
wähnen; das Weitere würde ſich von ſelbſt ergeben. Friedrich
hatte ſich bereits auf die erſte Mittheilung aus Königsberg
entſchloſſen, auf Keyſerlings Wunſch einzugehen, und wurde
durch die zweite um ſo mehr wahrſcheinlich in dieſem Entſchluſſe
beſtärkt, als ihm inzwiſchen auch Poniatowski hatte melden
laſſen, die Kaiſerin ſei zwar durch ſeine Ablehnung einer Ent-
ſchädigung für Sachſen etwas verſtimmt, es würde dies aber
nichts zu bedeuten haben, wenn er ſich zu einem allgemeinen
Frieden entſchließen wolle, welcher ihr ganz außerordentlich
(extremement) am Herzen liege: in dieſem Falle könnte er
mit ihr ein enges Freundſchaftsbündniß ſchließen und in dieſer
Verbindung jeden nur denkbaren Einfluß auf die nächſte Königs-
wahl in Polen üben; denn die Nation, welche von ihren Vor-
urtheilen gegen ihn zurückgekommen ſei und die Ruſſen allge-
mein verabſcheue, würde hundertmal lieber ihn als jene zum
Schiedsrichter (arbitre) in der Zeit eines Interregnums an-
1) Am 8. Dec. 1762 berichtete der Nuntius: „E incredibile quanto
procurino ambedue i partiti di guadagnarsi la confidenza del conte
di Keiserling, nuovo ambasiatore Russo, a questa corte. Egli riceve
continui regali e finezze, tanto della casa Czartoryski che dal conte
di Brühl.“ Theiner, Mon. Polon. IV, 23.
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