Roepell, Richard: Polen um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Gotha, 1876.Freundschaft und jeder möglichen Achtung versichert sein." 1) In Aus dieser Antwort glaubten die Czartoryski mit vollem 1) Stanisl. Poniat., Mem. Posen. p. 76--77. 2) Schmitt a. a. O., S. 326. 3) Sie sagen dies selbst in ihrem Memorial vom 21. August 1763
in der Bibl. Ossol. VIII, 15. Freundſchaft und jeder möglichen Achtung verſichert ſein.“ 1) In Aus dieſer Antwort glaubten die Czartoryski mit vollem 1) Stanisl. Poniat., Mém. Posen. p. 76—77. 2) Schmitt a. a. O., S. 326. 3) Sie ſagen dies ſelbſt in ihrem Memorial vom 21. Auguſt 1763
in der Bibl. Ossol. VIII, 15. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0195" n="181"/> Freundſchaft und jeder möglichen Achtung verſichert ſein.“ <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Stanisl. Poniat.</hi>, Mém. Posen. p.</hi> 76—77.</note> In<lb/> der Depeſche an. Keyſerling ging ſie weiter ins Einzelne ein.<lb/> „Danken Sie“, ſchrieb ſie, „meinen Freunden für die mir zu-<lb/> geſandten Denkſchriften und für das Vertrauen, welches ſie mir<lb/> bezeigen, und verſichern Sie dieſelben, daß ſie auf meine Freund-<lb/> ſchaft und meine Unterſtützung vollkommen rechnen können.<lb/> Ich kenne ſie als die Freunde Rußlands und im Beſondern<lb/> die meinigen. Sie können den Fürſten Czartoryski als Ant-<lb/> wort ſagen, daß auch ich wünſchen würde, <hi rendition="#g">die Republik<lb/> aus der Anarchie zu ziehen</hi>, in der ſie ſich unglücklicher-<lb/> weiſe befindet, und daß ich ſicher meine Freunde mit Geld<lb/> und Truppen unterſtützen werde, um ſie aufrechtzuhalten: aber<lb/> vor allem möchte ich wiſſen, wie viel Geld und wie viel<lb/> Truppen nothwendig ſein werden, ob die Conföderation gegen<lb/> den König oder die Mißbräuche gerichtet ſein ſoll, auf welche<lb/> Art und wann man ſie ins Leben rufen, und wer ſich an die<lb/> Spitze ſtellen will.“ <note place="foot" n="2)"><hi rendition="#g">Schmitt</hi> a. a. O., S. 326.</note></p><lb/> <p>Aus dieſer Antwort glaubten die Czartoryski mit vollem<lb/> Recht folgern zu dürfen, daß Katharina ihrer Idee nicht ent-<lb/> gegen ſei, noch bei Lebzeiten des Königs zu einer Conföderation<lb/> zu ſchreiten, deren Ziel nicht die Abſetzung des Königs, ſondern<lb/> die Reform der Mißbräuche ſei <note place="foot" n="3)">Sie ſagen dies ſelbſt in ihrem Memorial vom 21. Auguſt 1763<lb/> in der <hi rendition="#aq">Bibl. Ossol. VIII,</hi> 15.</note>. Sie reichten daher am<lb/> 12. Februar eine neue Denkſchrift ein, in welcher ſie den Plan<lb/> der Conföderation entwickelten, an deren Spitze ſie ſich ſelbſt<lb/> ſtellen würden. Sie würden zu Auguſt <hi rendition="#aq">III.</hi> ſprechen wie Gram-<lb/> mont zu Ludwig <hi rendition="#aq">XIV.</hi>: „Wir führen im Dienſt Ihrer Ma-<lb/> jeſtät gegen Mazarin Krieg.“ Zur Ausführung baten ſie um<lb/> Bereithaltung von Waffen aller Art für etwa 15,000 Mann<lb/> in Smolensk und in Kiew, und um 50,000 Dukaten, um als<lb/> Kern der Erhebung und zu ihrem perſönlichen Schutz in den<lb/> nächſten drei Monaten ein kleines Corps ausrüſten zu können.<lb/> Dieſer Denkſchrift ſandten ſie am 2. April ein neues Schreiben<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [181/0195]
Freundſchaft und jeder möglichen Achtung verſichert ſein.“ 1) In
der Depeſche an. Keyſerling ging ſie weiter ins Einzelne ein.
„Danken Sie“, ſchrieb ſie, „meinen Freunden für die mir zu-
geſandten Denkſchriften und für das Vertrauen, welches ſie mir
bezeigen, und verſichern Sie dieſelben, daß ſie auf meine Freund-
ſchaft und meine Unterſtützung vollkommen rechnen können.
Ich kenne ſie als die Freunde Rußlands und im Beſondern
die meinigen. Sie können den Fürſten Czartoryski als Ant-
wort ſagen, daß auch ich wünſchen würde, die Republik
aus der Anarchie zu ziehen, in der ſie ſich unglücklicher-
weiſe befindet, und daß ich ſicher meine Freunde mit Geld
und Truppen unterſtützen werde, um ſie aufrechtzuhalten: aber
vor allem möchte ich wiſſen, wie viel Geld und wie viel
Truppen nothwendig ſein werden, ob die Conföderation gegen
den König oder die Mißbräuche gerichtet ſein ſoll, auf welche
Art und wann man ſie ins Leben rufen, und wer ſich an die
Spitze ſtellen will.“ 2)
Aus dieſer Antwort glaubten die Czartoryski mit vollem
Recht folgern zu dürfen, daß Katharina ihrer Idee nicht ent-
gegen ſei, noch bei Lebzeiten des Königs zu einer Conföderation
zu ſchreiten, deren Ziel nicht die Abſetzung des Königs, ſondern
die Reform der Mißbräuche ſei 3). Sie reichten daher am
12. Februar eine neue Denkſchrift ein, in welcher ſie den Plan
der Conföderation entwickelten, an deren Spitze ſie ſich ſelbſt
ſtellen würden. Sie würden zu Auguſt III. ſprechen wie Gram-
mont zu Ludwig XIV.: „Wir führen im Dienſt Ihrer Ma-
jeſtät gegen Mazarin Krieg.“ Zur Ausführung baten ſie um
Bereithaltung von Waffen aller Art für etwa 15,000 Mann
in Smolensk und in Kiew, und um 50,000 Dukaten, um als
Kern der Erhebung und zu ihrem perſönlichen Schutz in den
nächſten drei Monaten ein kleines Corps ausrüſten zu können.
Dieſer Denkſchrift ſandten ſie am 2. April ein neues Schreiben
1) Stanisl. Poniat., Mém. Posen. p. 76—77.
2) Schmitt a. a. O., S. 326.
3) Sie ſagen dies ſelbſt in ihrem Memorial vom 21. Auguſt 1763
in der Bibl. Ossol. VIII, 15.
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