Roepell, Richard: Polen um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Gotha, 1876.(1720) verdankte, oder umgekehrt seinerseits die Czartoryski und Paris 1847. II, S. 125. Karpinski theilt dagegen in seinen Pamietniki p. 31 mit, daß ein italienischer Edelmann Torelli, der am Ende des 16. Jahrhunderts nach Polen gekommen sei, sich mit einer Poniatowska, der letzten ihres Geschlechtes, verheirathet und ihren Namen angenommen habe, nicht ohne diesem den eignen Torelli in polnischer Übersetzung Cioleck (ein junger Stier) hinzuzufügen. Dieser Italiener sei der Urgroßvater des Generals gewesen, dessen Vater erst in seinem Ver- mögen heruntergekommen sei. Diese Sage, welche ihren Ausgangspunkt vielleicht in dem Wappen der Poniatowski, einem jungen Stier, hat, ist selbst in die berühmte "L'art de verifier les dates" übergegangen; in Polen fand man sie, nach Lelewel, lächerlich. 1) In der Encyclop. powsz. s. v. ist als Todestag der 23. Sep- tember, in der Nouvelle Biographie generale. Paris 1862. vol. XL, p. 748 der 3. August, in den Rodowody ksiazat i Krolow polskich etc. Petersb. 1861 (Genealogie der Fürsten und Könige Polens) der 30. August angegeben. Ich habe den Bericht seines Beichtvaters, der ihm die letzte Ölung gab, vorgezogen. Er ist als Anhang zu den Denkwürdigkeiten des Sohnes (S. 460 ff.) gedruckt. 2) Letzteres aus des Sohnes Denkwürdigkeiten, S. 64. 3) Denkwürdigkeiten Stanisl. Augusts, S. 16.
(1720) verdankte, oder umgekehrt ſeinerſeits die Czartoryski und Paris 1847. II, S. 125. Karpinski theilt dagegen in ſeinen Pamiętniki p. 31 mit, daß ein italieniſcher Edelmann Torelli, der am Ende des 16. Jahrhunderts nach Polen gekommen ſei, ſich mit einer Poniatowska, der letzten ihres Geſchlechtes, verheirathet und ihren Namen angenommen habe, nicht ohne dieſem den eignen Torelli in polniſcher Überſetzung Cioleck (ein junger Stier) hinzuzufügen. Dieſer Italiener ſei der Urgroßvater des Generals geweſen, deſſen Vater erſt in ſeinem Ver- mögen heruntergekommen ſei. Dieſe Sage, welche ihren Ausgangspunkt vielleicht in dem Wappen der Poniatowski, einem jungen Stier, hat, iſt ſelbſt in die berühmte „L’art de verifier les dates“ übergegangen; in Polen fand man ſie, nach Lelewel, lächerlich. 1) In der Encyclop. powsz. s. v. iſt als Todestag der 23. Sep- tember, in der Nouvelle Biographie generale. Paris 1862. vol. XL, p. 748 der 3. Auguſt, in den Rodowody ksiąz̀at i Krolow polskich etc. Petersb. 1861 (Genealogie der Fürſten und Könige Polens) der 30. Auguſt angegeben. Ich habe den Bericht ſeines Beichtvaters, der ihm die letzte Ölung gab, vorgezogen. Er iſt als Anhang zu den Denkwürdigkeiten des Sohnes (S. 460 ff.) gedruckt. 2) Letzteres aus des Sohnes Denkwürdigkeiten, S. 64. 3) Denkwürdigkeiten Stanisl. Auguſts, S. 16.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0050" n="36"/> (1720) verdankte, oder umgekehrt ſeinerſeits die Czartoryski<lb/> förderte, mag dahingeſtellt bleiben. Thatſache iſt, daß er, ſo<lb/> lange er lebte (er ſtarb 1762, 29. Auguſt) <note place="foot" n="1)">In der <hi rendition="#aq">Encyclop. powsz. s. v.</hi> iſt als Todestag der 23. Sep-<lb/> tember, in der <hi rendition="#aq">Nouvelle Biographie generale. Paris 1862. vol. XL,<lb/> p.</hi> 748 der 3. Auguſt, in den <hi rendition="#aq">Rodowody ksiąz̀at i Krolow polskich etc.<lb/> Petersb.</hi> 1861 (Genealogie der Fürſten und Könige Polens) der 30. Auguſt<lb/> angegeben. Ich habe den Bericht ſeines Beichtvaters, der ihm die letzte<lb/> Ölung gab, vorgezogen. Er iſt als Anhang zu den Denkwürdigkeiten<lb/> des Sohnes (S. 460 ff.) gedruckt.</note>, mit den Ältern<lb/> und den Brüdern der Frau im engſten Vertrauen ſtand und<lb/> mit ihnen Hand in Hand in den öffentlichen Geſchäften wirkte.<lb/> Demgemäß hat er wahrſcheinlich auch dem Schwager Michael,<lb/> als dieſer als ein junger Mann von etwa 20 Jahren aus<lb/> dem Auslande in die Heimath zurückkehrte, eben ſo zur Seite<lb/> geſtanden, als er die Heirath des jüngeren Auguſt mit der<lb/> Wittwe Dehnhof durch ſeine geſchickten und ſtetigen Bemühungen<lb/> förderte <note place="foot" n="2)">Letzteres aus des Sohnes Denkwürdigkeiten, S. 64.</note>. Michael aber erwarb ſich raſch die beſondere Gunſt<lb/> des Feldmarſchall Flemming, der als der erſte und vertrauteſte<lb/> Miniſter Auguſt <hi rendition="#aq">II.</hi> auch in den polniſchen Geſchäften der<lb/> damals einflußreichſte Mann war <note place="foot" n="3)">Denkwürdigkeiten Stanisl. Auguſts, S. 16.</note>. Bereits mit 28 Jahren<lb/> ward er Unterkanzler von Lithauen (1724) und erfreute ſich<lb/> des. Wohlwollens des Königs, der ſeinerſeits weſentlich auch<lb/> dazu beigetragen haben ſoll, daß die Wittwe Dehnhof vor allen<lb/> anderen Freiern Auguſt Czartoryski vorzog. Wenige Tage<lb/><note xml:id="seg2pn_7_2" prev="#seg2pn_7_1" place="foot" n="2)">und Paris 1847. <hi rendition="#aq">II,</hi> S. 125. <hi rendition="#g">Karpinski</hi> theilt dagegen in ſeinen<lb/><hi rendition="#aq">Pamiętniki p.</hi> 31 mit, daß ein italieniſcher Edelmann Torelli, der am<lb/> Ende des 16. Jahrhunderts nach Polen gekommen ſei, ſich mit einer<lb/> Poniatowska, der letzten ihres Geſchlechtes, verheirathet und ihren Namen<lb/> angenommen habe, nicht ohne dieſem den eignen Torelli in polniſcher<lb/> Überſetzung Cioleck (ein junger Stier) hinzuzufügen. Dieſer Italiener ſei<lb/> der Urgroßvater des Generals geweſen, deſſen Vater erſt in ſeinem Ver-<lb/> mögen heruntergekommen ſei. Dieſe Sage, welche ihren Ausgangspunkt<lb/> vielleicht in dem Wappen der Poniatowski, einem jungen Stier, hat, iſt<lb/> ſelbſt in die berühmte <hi rendition="#aq">„L’art de verifier les dates“</hi> übergegangen; in<lb/> Polen fand man ſie, nach <hi rendition="#g">Lelewel</hi>, lächerlich.</note><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [36/0050]
(1720) verdankte, oder umgekehrt ſeinerſeits die Czartoryski
förderte, mag dahingeſtellt bleiben. Thatſache iſt, daß er, ſo
lange er lebte (er ſtarb 1762, 29. Auguſt) 1), mit den Ältern
und den Brüdern der Frau im engſten Vertrauen ſtand und
mit ihnen Hand in Hand in den öffentlichen Geſchäften wirkte.
Demgemäß hat er wahrſcheinlich auch dem Schwager Michael,
als dieſer als ein junger Mann von etwa 20 Jahren aus
dem Auslande in die Heimath zurückkehrte, eben ſo zur Seite
geſtanden, als er die Heirath des jüngeren Auguſt mit der
Wittwe Dehnhof durch ſeine geſchickten und ſtetigen Bemühungen
förderte 2). Michael aber erwarb ſich raſch die beſondere Gunſt
des Feldmarſchall Flemming, der als der erſte und vertrauteſte
Miniſter Auguſt II. auch in den polniſchen Geſchäften der
damals einflußreichſte Mann war 3). Bereits mit 28 Jahren
ward er Unterkanzler von Lithauen (1724) und erfreute ſich
des. Wohlwollens des Königs, der ſeinerſeits weſentlich auch
dazu beigetragen haben ſoll, daß die Wittwe Dehnhof vor allen
anderen Freiern Auguſt Czartoryski vorzog. Wenige Tage
2)
1) In der Encyclop. powsz. s. v. iſt als Todestag der 23. Sep-
tember, in der Nouvelle Biographie generale. Paris 1862. vol. XL,
p. 748 der 3. Auguſt, in den Rodowody ksiąz̀at i Krolow polskich etc.
Petersb. 1861 (Genealogie der Fürſten und Könige Polens) der 30. Auguſt
angegeben. Ich habe den Bericht ſeines Beichtvaters, der ihm die letzte
Ölung gab, vorgezogen. Er iſt als Anhang zu den Denkwürdigkeiten
des Sohnes (S. 460 ff.) gedruckt.
2) Letzteres aus des Sohnes Denkwürdigkeiten, S. 64.
3) Denkwürdigkeiten Stanisl. Auguſts, S. 16.
2) und Paris 1847. II, S. 125. Karpinski theilt dagegen in ſeinen
Pamiętniki p. 31 mit, daß ein italieniſcher Edelmann Torelli, der am
Ende des 16. Jahrhunderts nach Polen gekommen ſei, ſich mit einer
Poniatowska, der letzten ihres Geſchlechtes, verheirathet und ihren Namen
angenommen habe, nicht ohne dieſem den eignen Torelli in polniſcher
Überſetzung Cioleck (ein junger Stier) hinzuzufügen. Dieſer Italiener ſei
der Urgroßvater des Generals geweſen, deſſen Vater erſt in ſeinem Ver-
mögen heruntergekommen ſei. Dieſe Sage, welche ihren Ausgangspunkt
vielleicht in dem Wappen der Poniatowski, einem jungen Stier, hat, iſt
ſelbſt in die berühmte „L’art de verifier les dates“ übergegangen; in
Polen fand man ſie, nach Lelewel, lächerlich.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |