Einweichen und die Schwängerung des Saa- mens, die künstliche Düngung, die Verwandlung der Frohnen in Geld und die gänzliche Abschaffung derselben, die Verwandlung der Getraidearten, die Mergeldüngung, der Hordenschlag, das Dicht- und Dünnesäen, die Entbehrlichkeit der Braache, die Abschaffung der Gemeinheiten, u.s.w.
Alle diese Anstalten und Vorfälle änderten das ganze Oekonomiesystem in Deutschland, mach- ten es zusammengesetzter, künstlicher und vielfa- cher, aber auch einträglicher und ergiebiger, öff- neten und vervielfältigten die Wege zu Specula- tionen, brachten mehr Verbindung und Gewiß- heit in das Ganze, und verbreiteten ihren wohl- thätigen Einfluß auf den ganzen Nahrungsstand und die innere Stärke des Staats.
Noch kann ich einige Bemühungen der Ge- lehrten und der Gesellschaften nicht übergehen, die unsern Zeiten eigen sind. Man suchte in diesem Jahrhunderte das Studium der alten Oekonomen der Griechen und Römer zu wirklicher Verbesse- rung von neuem auf. Man besorgte häufigere und richtige Ausgaben derselben, vornehmlich machte sich Geßner und Ernesti um selbige ver- dient. Man bemühete sich, sie durch Ueberse- tzungen und Erklärungen bekannter zu machen. Hr. Prof. Curtius übersetzte den Columella, d)
Hr.
d) Schon im sechszehnten Jahrhunderte habe ich die Uebersetzung des Columella von Michael Herrn, und im siebenzehnten erschien 1612 eine neue von Theodor Majus, der auch den Palladius übersetzte.
Einweichen und die Schwaͤngerung des Saa- mens, die kuͤnſtliche Duͤngung, die Verwandlung der Frohnen in Geld und die gaͤnzliche Abſchaffung derſelben, die Verwandlung der Getraidearten, die Mergelduͤngung, der Hordenſchlag, das Dicht- und Duͤnneſaͤen, die Entbehrlichkeit der Braache, die Abſchaffung der Gemeinheiten, u.ſ.w.
Alle dieſe Anſtalten und Vorfaͤlle aͤnderten das ganze Oekonomieſyſtem in Deutſchland, mach- ten es zuſammengeſetzter, kuͤnſtlicher und vielfa- cher, aber auch eintraͤglicher und ergiebiger, oͤff- neten und vervielfaͤltigten die Wege zu Specula- tionen, brachten mehr Verbindung und Gewiß- heit in das Ganze, und verbreiteten ihren wohl- thaͤtigen Einfluß auf den ganzen Nahrungsſtand und die innere Staͤrke des Staats.
Noch kann ich einige Bemuͤhungen der Ge- lehrten und der Geſellſchaften nicht uͤbergehen, die unſern Zeiten eigen ſind. Man ſuchte in dieſem Jahrhunderte das Studium der alten Oekonomen der Griechen und Roͤmer zu wirklicher Verbeſſe- rung von neuem auf. Man beſorgte haͤufigere und richtige Ausgaben derſelben, vornehmlich machte ſich Geßner und Erneſti um ſelbige ver- dient. Man bemuͤhete ſich, ſie durch Ueberſe- tzungen und Erklaͤrungen bekannter zu machen. Hr. Prof. Curtius uͤberſetzte den Columella, d)
Hr.
d) Schon im ſechszehnten Jahrhunderte habe ich die Ueberſetzung des Columella von Michael Herrn, und im ſiebenzehnten erſchien 1612 eine neue von Theodor Majus, der auch den Palladius uͤberſetzte.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0112"n="86"/>
Einweichen und die Schwaͤngerung des Saa-<lb/>
mens, die kuͤnſtliche Duͤngung, die Verwandlung<lb/>
der Frohnen in Geld und die gaͤnzliche Abſchaffung<lb/>
derſelben, die Verwandlung der Getraidearten,<lb/>
die Mergelduͤngung, der Hordenſchlag, das Dicht-<lb/>
und Duͤnneſaͤen, die Entbehrlichkeit der Braache,<lb/>
die Abſchaffung der Gemeinheiten, u.ſ.w.</p><lb/><p>Alle dieſe Anſtalten und Vorfaͤlle aͤnderten<lb/>
das ganze Oekonomieſyſtem in Deutſchland, mach-<lb/>
ten es zuſammengeſetzter, kuͤnſtlicher und vielfa-<lb/>
cher, aber auch eintraͤglicher und ergiebiger, oͤff-<lb/>
neten und vervielfaͤltigten die Wege zu Specula-<lb/>
tionen, brachten mehr Verbindung und Gewiß-<lb/>
heit in das Ganze, und verbreiteten ihren wohl-<lb/>
thaͤtigen Einfluß auf den ganzen Nahrungsſtand<lb/>
und die innere Staͤrke des Staats.</p><lb/><p>Noch kann ich einige Bemuͤhungen der Ge-<lb/>
lehrten und der Geſellſchaften nicht uͤbergehen, die<lb/>
unſern Zeiten eigen ſind. Man ſuchte in dieſem<lb/>
Jahrhunderte das Studium der alten Oekonomen<lb/>
der Griechen und Roͤmer zu wirklicher Verbeſſe-<lb/>
rung von neuem auf. Man beſorgte haͤufigere<lb/>
und richtige Ausgaben derſelben, vornehmlich<lb/>
machte ſich Geßner und Erneſti um ſelbige ver-<lb/>
dient. Man bemuͤhete ſich, ſie durch Ueberſe-<lb/>
tzungen und Erklaͤrungen bekannter zu machen.<lb/>
Hr. Prof. Curtius uͤberſetzte den Columella, <noteplace="foot"n="d)">Schon im ſechszehnten Jahrhunderte habe ich<lb/>
die Ueberſetzung des Columella von Michael Herrn,<lb/>
und im ſiebenzehnten erſchien 1612 eine neue von<lb/>
Theodor Majus, der auch den Palladius uͤberſetzte.</note><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Hr.</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[86/0112]
Einweichen und die Schwaͤngerung des Saa-
mens, die kuͤnſtliche Duͤngung, die Verwandlung
der Frohnen in Geld und die gaͤnzliche Abſchaffung
derſelben, die Verwandlung der Getraidearten,
die Mergelduͤngung, der Hordenſchlag, das Dicht-
und Duͤnneſaͤen, die Entbehrlichkeit der Braache,
die Abſchaffung der Gemeinheiten, u.ſ.w.
Alle dieſe Anſtalten und Vorfaͤlle aͤnderten
das ganze Oekonomieſyſtem in Deutſchland, mach-
ten es zuſammengeſetzter, kuͤnſtlicher und vielfa-
cher, aber auch eintraͤglicher und ergiebiger, oͤff-
neten und vervielfaͤltigten die Wege zu Specula-
tionen, brachten mehr Verbindung und Gewiß-
heit in das Ganze, und verbreiteten ihren wohl-
thaͤtigen Einfluß auf den ganzen Nahrungsſtand
und die innere Staͤrke des Staats.
Noch kann ich einige Bemuͤhungen der Ge-
lehrten und der Geſellſchaften nicht uͤbergehen, die
unſern Zeiten eigen ſind. Man ſuchte in dieſem
Jahrhunderte das Studium der alten Oekonomen
der Griechen und Roͤmer zu wirklicher Verbeſſe-
rung von neuem auf. Man beſorgte haͤufigere
und richtige Ausgaben derſelben, vornehmlich
machte ſich Geßner und Erneſti um ſelbige ver-
dient. Man bemuͤhete ſich, ſie durch Ueberſe-
tzungen und Erklaͤrungen bekannter zu machen.
Hr. Prof. Curtius uͤberſetzte den Columella, d)
Hr.
d) Schon im ſechszehnten Jahrhunderte habe ich
die Ueberſetzung des Columella von Michael Herrn,
und im ſiebenzehnten erſchien 1612 eine neue von
Theodor Majus, der auch den Palladius uͤberſetzte.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/112>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.