Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781.

Bild:
<< vorherige Seite

Hr. Dusch die Georgika des Virgils; wir erhiel-
ten eine Uebersetzung des Varro von Hrn. Meyer.
Die fürstl. Jablonovische Societät zu Leipzig beei-
ferte sich, das Studium der alten römischen Oe-
konomen zu empfehlen, indem sie einen Preis auf
die Beantwortung der Frage setzten: ob die öko-
nomischen Schriften der Alten, vornehmlich der
Römer, noch einige Verbesserungen in unserer
Oekonomie geben könnten, und wie es geschehen
könne? Unstreitig macht dieses unserm Jahrhun-
derte mehr Ehre, als es dem funfzehnten machte,
da gegen das Ende desselben Pabst Gregor die
gelehrten Schriften des Varro verbrennen ließ. e)
Die göttingische Gesellschaft der Wissenschaften
bemühete sich, die Vortheile der Alten in dem
Bergbaue aufzusuchen, und sie auf den heutigen,
so fern es möglich wäre, anzuwenden. Sie
setzte daher einen Preis von 50 Dukaten auf die
Beantwortung der Frage: wie waren die Berg-
werke der Alten eigentlich beschaffen und eingerich-
tet, und läßt sich nicht nach angestellter Verglei-
chung derselben mit den unsrigen zum Vortheile
des Bergbaues und der Hüttenwerke unserer Zei-
ten etwas aus den Alten lernen?



Geschichte
e) S. Schrebers zwo Abhandlungen über die Ge-
schichte der Cameralwissenschaft. S. 30.
F 4

Hr. Duſch die Georgika des Virgils; wir erhiel-
ten eine Ueberſetzung des Varro von Hrn. Meyer.
Die fuͤrſtl. Jablonoviſche Societaͤt zu Leipzig beei-
ferte ſich, das Studium der alten roͤmiſchen Oe-
konomen zu empfehlen, indem ſie einen Preis auf
die Beantwortung der Frage ſetzten: ob die oͤko-
nomiſchen Schriften der Alten, vornehmlich der
Roͤmer, noch einige Verbeſſerungen in unſerer
Oekonomie geben koͤnnten, und wie es geſchehen
koͤnne? Unſtreitig macht dieſes unſerm Jahrhun-
derte mehr Ehre, als es dem funfzehnten machte,
da gegen das Ende deſſelben Pabſt Gregor die
gelehrten Schriften des Varro verbrennen ließ. e)
Die goͤttingiſche Geſellſchaft der Wiſſenſchaften
bemuͤhete ſich, die Vortheile der Alten in dem
Bergbaue aufzuſuchen, und ſie auf den heutigen,
ſo fern es moͤglich waͤre, anzuwenden. Sie
ſetzte daher einen Preis von 50 Dukaten auf die
Beantwortung der Frage: wie waren die Berg-
werke der Alten eigentlich beſchaffen und eingerich-
tet, und laͤßt ſich nicht nach angeſtellter Verglei-
chung derſelben mit den unſrigen zum Vortheile
des Bergbaues und der Huͤttenwerke unſerer Zei-
ten etwas aus den Alten lernen?



Geſchichte
e) S. Schrebers zwo Abhandlungen uͤber die Ge-
ſchichte der Cameralwiſſenſchaft. S. 30.
F 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0113" n="87"/>
Hr. Du&#x017F;ch die Georgika des Virgils; wir erhiel-<lb/>
ten eine Ueber&#x017F;etzung des Varro von Hrn. Meyer.<lb/>
Die fu&#x0364;r&#x017F;tl. Jablonovi&#x017F;che Societa&#x0364;t zu Leipzig beei-<lb/>
ferte &#x017F;ich, das Studium der alten ro&#x0364;mi&#x017F;chen Oe-<lb/>
konomen zu empfehlen, indem &#x017F;ie einen Preis auf<lb/>
die Beantwortung der Frage &#x017F;etzten: ob die o&#x0364;ko-<lb/>
nomi&#x017F;chen Schriften der Alten, vornehmlich der<lb/>
Ro&#x0364;mer, noch einige Verbe&#x017F;&#x017F;erungen in un&#x017F;erer<lb/>
Oekonomie geben ko&#x0364;nnten, und wie es ge&#x017F;chehen<lb/>
ko&#x0364;nne? Un&#x017F;treitig macht die&#x017F;es un&#x017F;erm Jahrhun-<lb/>
derte mehr Ehre, als es dem funfzehnten machte,<lb/>
da gegen das Ende de&#x017F;&#x017F;elben Pab&#x017F;t Gregor die<lb/>
gelehrten Schriften des Varro verbrennen ließ. <note place="foot" n="e)">S. Schrebers zwo Abhandlungen u&#x0364;ber die Ge-<lb/>
&#x017F;chichte der Cameralwi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft. S. 30.</note><lb/>
Die go&#x0364;ttingi&#x017F;che Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft der Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften<lb/>
bemu&#x0364;hete &#x017F;ich, die Vortheile der Alten in dem<lb/>
Bergbaue aufzu&#x017F;uchen, und &#x017F;ie auf den heutigen,<lb/>
&#x017F;o fern es mo&#x0364;glich wa&#x0364;re, anzuwenden. Sie<lb/>
&#x017F;etzte daher einen Preis von 50 Dukaten auf die<lb/>
Beantwortung der Frage: wie waren die Berg-<lb/>
werke der Alten eigentlich be&#x017F;chaffen und eingerich-<lb/>
tet, und la&#x0364;ßt &#x017F;ich nicht nach ange&#x017F;tellter Verglei-<lb/>
chung der&#x017F;elben mit den un&#x017F;rigen zum Vortheile<lb/>
des Bergbaues und der Hu&#x0364;ttenwerke un&#x017F;erer Zei-<lb/>
ten etwas aus den Alten lernen?</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      <fw place="bottom" type="sig">F 4</fw>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;chichte</hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[87/0113] Hr. Duſch die Georgika des Virgils; wir erhiel- ten eine Ueberſetzung des Varro von Hrn. Meyer. Die fuͤrſtl. Jablonoviſche Societaͤt zu Leipzig beei- ferte ſich, das Studium der alten roͤmiſchen Oe- konomen zu empfehlen, indem ſie einen Preis auf die Beantwortung der Frage ſetzten: ob die oͤko- nomiſchen Schriften der Alten, vornehmlich der Roͤmer, noch einige Verbeſſerungen in unſerer Oekonomie geben koͤnnten, und wie es geſchehen koͤnne? Unſtreitig macht dieſes unſerm Jahrhun- derte mehr Ehre, als es dem funfzehnten machte, da gegen das Ende deſſelben Pabſt Gregor die gelehrten Schriften des Varro verbrennen ließ. e) Die goͤttingiſche Geſellſchaft der Wiſſenſchaften bemuͤhete ſich, die Vortheile der Alten in dem Bergbaue aufzuſuchen, und ſie auf den heutigen, ſo fern es moͤglich waͤre, anzuwenden. Sie ſetzte daher einen Preis von 50 Dukaten auf die Beantwortung der Frage: wie waren die Berg- werke der Alten eigentlich beſchaffen und eingerich- tet, und laͤßt ſich nicht nach angeſtellter Verglei- chung derſelben mit den unſrigen zum Vortheile des Bergbaues und der Huͤttenwerke unſerer Zei- ten etwas aus den Alten lernen? Geſchichte e) S. Schrebers zwo Abhandlungen uͤber die Ge- ſchichte der Cameralwiſſenſchaft. S. 30. F 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/113
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/113>, abgerufen am 25.11.2024.