schen Provinzen verwüstete, den Namen des drey- ßigjährigen hat, richtete in vielen Gegenden den Ackerbau zu Grunde, und noch itzt sind die trau- rigen Ueberreste in den Wüsteneyen und öden un- angebauten Gegenden vieler Länder. Die Für- sten suchten die Wiederanbauung mit allem Eifer zu betreiben. Von Sachsen habe ich oben ver- schiedene Verordnungen, die dahin abzielten, an- geführet, aber auch andere Länder ließen es hier- inne nicht ermangeln; in dem Gothaischen arbei- tete der weise und fromme Herzog Ernst mit sei- nem großen Minister von Seckendorf; in dem Brandenburgischen bemühete sich der große Chur- fürst Friedrich Wilhelm, den Ackerbau wieder zu erheben. So finden sich auch verschiedene Unter- nehmungen von Privatpersonen, die dahin abziel- ten. In dem Hinterpommerischen zeichnete sich damals das Geschlecht derer von Podewils aus, und vorzüglich der Generaldirector der Domainen und Schloßhauptmann, Adam von Podewils; er ließ die Tiefen in den Feldern erhöhen, und an andern Orten hierzu die Erde ausgraben; hier- durch ebnete er die schädlichen Vertiefungen, und versammelte in den Aushöhlungen das von star- ken Regengüssen und dem Schnee im Winter überflüßige und nachtheilige Wasser; von seinen Anstalten fand Hr. Bernoulli noch Spuren auf seinen Reisen (s. I. B. S. 105.). Es finden sich in dem Brandenburgischen verschiedene Ver- ordnungen, die den Ackerbau angehen, z. B. wie es zu halten, wenn in den Haiden oder Wildbah-
nen
ſchen Provinzen verwuͤſtete, den Namen des drey- ßigjaͤhrigen hat, richtete in vielen Gegenden den Ackerbau zu Grunde, und noch itzt ſind die trau- rigen Ueberreſte in den Wuͤſteneyen und oͤden un- angebauten Gegenden vieler Laͤnder. Die Fuͤr- ſten ſuchten die Wiederanbauung mit allem Eifer zu betreiben. Von Sachſen habe ich oben ver- ſchiedene Verordnungen, die dahin abzielten, an- gefuͤhret, aber auch andere Laͤnder ließen es hier- inne nicht ermangeln; in dem Gothaiſchen arbei- tete der weiſe und fromme Herzog Ernſt mit ſei- nem großen Miniſter von Seckendorf; in dem Brandenburgiſchen bemuͤhete ſich der große Chur- fuͤrſt Friedrich Wilhelm, den Ackerbau wieder zu erheben. So finden ſich auch verſchiedene Unter- nehmungen von Privatperſonen, die dahin abziel- ten. In dem Hinterpommeriſchen zeichnete ſich damals das Geſchlecht derer von Podewils aus, und vorzuͤglich der Generaldirector der Domainen und Schloßhauptmann, Adam von Podewils; er ließ die Tiefen in den Feldern erhoͤhen, und an andern Orten hierzu die Erde ausgraben; hier- durch ebnete er die ſchaͤdlichen Vertiefungen, und verſammelte in den Aushoͤhlungen das von ſtar- ken Regenguͤſſen und dem Schnee im Winter uͤberfluͤßige und nachtheilige Waſſer; von ſeinen Anſtalten fand Hr. Bernoulli noch Spuren auf ſeinen Reiſen (ſ. I. B. S. 105.). Es finden ſich in dem Brandenburgiſchen verſchiedene Ver- ordnungen, die den Ackerbau angehen, z. B. wie es zu halten, wenn in den Haiden oder Wildbah-
nen
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0124"n="98"/>ſchen Provinzen verwuͤſtete, den Namen des drey-<lb/>
ßigjaͤhrigen hat, richtete in vielen Gegenden den<lb/>
Ackerbau zu Grunde, und noch itzt ſind die trau-<lb/>
rigen Ueberreſte in den Wuͤſteneyen und oͤden un-<lb/>
angebauten Gegenden vieler Laͤnder. Die Fuͤr-<lb/>ſten ſuchten die Wiederanbauung mit allem Eifer<lb/>
zu betreiben. Von Sachſen habe ich oben ver-<lb/>ſchiedene Verordnungen, die dahin abzielten, an-<lb/>
gefuͤhret, aber auch andere Laͤnder ließen es hier-<lb/>
inne nicht ermangeln; in dem Gothaiſchen arbei-<lb/>
tete der weiſe und fromme Herzog Ernſt mit ſei-<lb/>
nem großen Miniſter von Seckendorf; in dem<lb/>
Brandenburgiſchen bemuͤhete ſich der große Chur-<lb/>
fuͤrſt Friedrich Wilhelm, den Ackerbau wieder zu<lb/>
erheben. So finden ſich auch verſchiedene Unter-<lb/>
nehmungen von Privatperſonen, die dahin abziel-<lb/>
ten. In dem Hinterpommeriſchen zeichnete ſich<lb/>
damals das Geſchlecht derer von Podewils aus,<lb/>
und vorzuͤglich der Generaldirector der Domainen<lb/>
und Schloßhauptmann, Adam von Podewils;<lb/>
er ließ die Tiefen in den Feldern erhoͤhen, und an<lb/>
andern Orten hierzu die Erde ausgraben; hier-<lb/>
durch ebnete er die ſchaͤdlichen Vertiefungen, und<lb/>
verſammelte in den Aushoͤhlungen das von ſtar-<lb/>
ken Regenguͤſſen und dem Schnee im Winter<lb/>
uͤberfluͤßige und nachtheilige Waſſer; von ſeinen<lb/>
Anſtalten fand Hr. Bernoulli noch Spuren auf<lb/>ſeinen Reiſen (ſ. <hirendition="#aq">I.</hi> B. S. 105.). Es finden<lb/>ſich in dem Brandenburgiſchen verſchiedene Ver-<lb/>
ordnungen, die den Ackerbau angehen, z. B. wie<lb/>
es zu halten, wenn in den Haiden oder Wildbah-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">nen</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[98/0124]
ſchen Provinzen verwuͤſtete, den Namen des drey-
ßigjaͤhrigen hat, richtete in vielen Gegenden den
Ackerbau zu Grunde, und noch itzt ſind die trau-
rigen Ueberreſte in den Wuͤſteneyen und oͤden un-
angebauten Gegenden vieler Laͤnder. Die Fuͤr-
ſten ſuchten die Wiederanbauung mit allem Eifer
zu betreiben. Von Sachſen habe ich oben ver-
ſchiedene Verordnungen, die dahin abzielten, an-
gefuͤhret, aber auch andere Laͤnder ließen es hier-
inne nicht ermangeln; in dem Gothaiſchen arbei-
tete der weiſe und fromme Herzog Ernſt mit ſei-
nem großen Miniſter von Seckendorf; in dem
Brandenburgiſchen bemuͤhete ſich der große Chur-
fuͤrſt Friedrich Wilhelm, den Ackerbau wieder zu
erheben. So finden ſich auch verſchiedene Unter-
nehmungen von Privatperſonen, die dahin abziel-
ten. In dem Hinterpommeriſchen zeichnete ſich
damals das Geſchlecht derer von Podewils aus,
und vorzuͤglich der Generaldirector der Domainen
und Schloßhauptmann, Adam von Podewils;
er ließ die Tiefen in den Feldern erhoͤhen, und an
andern Orten hierzu die Erde ausgraben; hier-
durch ebnete er die ſchaͤdlichen Vertiefungen, und
verſammelte in den Aushoͤhlungen das von ſtar-
ken Regenguͤſſen und dem Schnee im Winter
uͤberfluͤßige und nachtheilige Waſſer; von ſeinen
Anſtalten fand Hr. Bernoulli noch Spuren auf
ſeinen Reiſen (ſ. I. B. S. 105.). Es finden
ſich in dem Brandenburgiſchen verſchiedene Ver-
ordnungen, die den Ackerbau angehen, z. B. wie
es zu halten, wenn in den Haiden oder Wildbah-
nen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/124>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.