Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781.

Bild:
<< vorherige Seite

Kohlbau in den damaligen Zeiten im Hessischen
ansehnlich gewesen. k)

Das meiste Glück aber hatte dieses Nahrungs-
geschäft in unserm Jahrhunderte. Man machte
die größten und gemeinnützigsten Anstalten, die
Gelehrten wendeten ihren Fleiß so wohl unmittel-
bar auf den Ackerbau, als auch mittelbar durch
Betreibung der Hülfswissenschaften. Vorzüg-
lich fand in Deutschland die Naturgeschichte mehr
Liebhaber und Arbeiter, auch verschiedene verbun-
dene Gesellschaften; und man benutzte sie sowohl
überhaupt als auch besonders die Botanik nach
dem Vorgange des Engländers Rajus und des
Ritters Linnee für die Oekonomie, es zeichneten
sich hierinnen vorzüglich der Hr. Hofr. Schreber,
Gleditsch, Succov, Beckmann, Gmelin und an-
dre aus. Der Ackerbau wurde wissenschaftlich
betrieben, und auf hohen Schulen gelehrt; ein
Glück, welches er bis itzt nur in Deutschland,
Schweden und Dännemark genießt. Man mach-
te die größten und wichtigsten Versuche. Der
Ackerbau erweiterte das Gebiete der Polemik, wo-
durch die wichtigsten Wahrheiten in der Oekono-
mie untersucht und neue Grundsätze entdecket wur-
den. Es gehöret hieher das dick und dünne säen,
worüber man sich stritte, und auf beyden Theilen
zu weit gieng; der eine Theil, der für das dichte
Säen war, behauptete, es bliebe viel zurück, die
Saat werde alsdenn zu dünne; zudem konne man
sich auch leicht helfen, wenn es zu dicht aufgehe.

Die
k) Fürstlich Corp. Iur. ven. forest. S. 194.

Kohlbau in den damaligen Zeiten im Heſſiſchen
anſehnlich geweſen. k)

Das meiſte Gluͤck aber hatte dieſes Nahrungs-
geſchaͤft in unſerm Jahrhunderte. Man machte
die groͤßten und gemeinnuͤtzigſten Anſtalten, die
Gelehrten wendeten ihren Fleiß ſo wohl unmittel-
bar auf den Ackerbau, als auch mittelbar durch
Betreibung der Huͤlfswiſſenſchaften. Vorzuͤg-
lich fand in Deutſchland die Naturgeſchichte mehr
Liebhaber und Arbeiter, auch verſchiedene verbun-
dene Geſellſchaften; und man benutzte ſie ſowohl
uͤberhaupt als auch beſonders die Botanik nach
dem Vorgange des Englaͤnders Rajus und des
Ritters Linnee fuͤr die Oekonomie, es zeichneten
ſich hierinnen vorzuͤglich der Hr. Hofr. Schreber,
Gleditſch, Succov, Beckmann, Gmelin und an-
dre aus. Der Ackerbau wurde wiſſenſchaftlich
betrieben, und auf hohen Schulen gelehrt; ein
Gluͤck, welches er bis itzt nur in Deutſchland,
Schweden und Daͤnnemark genießt. Man mach-
te die groͤßten und wichtigſten Verſuche. Der
Ackerbau erweiterte das Gebiete der Polemik, wo-
durch die wichtigſten Wahrheiten in der Oekono-
mie unterſucht und neue Grundſaͤtze entdecket wur-
den. Es gehoͤret hieher das dick und duͤnne ſaͤen,
woruͤber man ſich ſtritte, und auf beyden Theilen
zu weit gieng; der eine Theil, der fuͤr das dichte
Saͤen war, behauptete, es bliebe viel zuruͤck, die
Saat werde alsdenn zu duͤnne; zudem konne man
ſich auch leicht helfen, wenn es zu dicht aufgehe.

Die
k) Fuͤrſtlich Corp. Iur. ven. foreſt. S. 194.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0126" n="100"/>
Kohlbau in den damaligen Zeiten im He&#x017F;&#x017F;i&#x017F;chen<lb/>
an&#x017F;ehnlich gewe&#x017F;en. <note place="foot" n="k)">Fu&#x0364;r&#x017F;tlich <hi rendition="#aq">Corp. Iur. ven. fore&#x017F;t.</hi> S. 194.</note></p><lb/>
        <p>Das mei&#x017F;te Glu&#x0364;ck aber hatte die&#x017F;es Nahrungs-<lb/>
ge&#x017F;cha&#x0364;ft in un&#x017F;erm Jahrhunderte. Man machte<lb/>
die gro&#x0364;ßten und gemeinnu&#x0364;tzig&#x017F;ten An&#x017F;talten, die<lb/>
Gelehrten wendeten ihren Fleiß &#x017F;o wohl unmittel-<lb/>
bar auf den Ackerbau, als auch mittelbar durch<lb/>
Betreibung der Hu&#x0364;lfswi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften. Vorzu&#x0364;g-<lb/>
lich fand in Deut&#x017F;chland die Naturge&#x017F;chichte mehr<lb/>
Liebhaber und Arbeiter, auch ver&#x017F;chiedene verbun-<lb/>
dene Ge&#x017F;ell&#x017F;chaften; und man benutzte &#x017F;ie &#x017F;owohl<lb/>
u&#x0364;berhaupt als auch be&#x017F;onders die Botanik nach<lb/>
dem Vorgange des Engla&#x0364;nders Rajus und des<lb/>
Ritters Linnee <choice><sic>fur</sic><corr>fu&#x0364;r</corr></choice> die Oekonomie, es zeichneten<lb/>
&#x017F;ich hierinnen vorzu&#x0364;glich der Hr. Hofr. Schreber,<lb/>
Gledit&#x017F;ch, Succov, Beckmann, Gmelin und an-<lb/>
dre aus. Der Ackerbau wurde wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaftlich<lb/>
betrieben, und auf hohen Schulen gelehrt; ein<lb/>
Glu&#x0364;ck, welches er bis itzt nur in Deut&#x017F;chland,<lb/>
Schweden und Da&#x0364;nnemark genießt. Man mach-<lb/>
te die gro&#x0364;ßten und wichtig&#x017F;ten Ver&#x017F;uche. Der<lb/>
Ackerbau erweiterte das Gebiete der Polemik, wo-<lb/>
durch die wichtig&#x017F;ten Wahrheiten in der Oekono-<lb/>
mie unter&#x017F;ucht und neue Grund&#x017F;a&#x0364;tze entdecket wur-<lb/>
den. Es geho&#x0364;ret hieher das dick und du&#x0364;nne &#x017F;a&#x0364;en,<lb/>
woru&#x0364;ber man &#x017F;ich &#x017F;tritte, und auf beyden Theilen<lb/>
zu weit gieng; der eine Theil, der fu&#x0364;r das dichte<lb/>
Sa&#x0364;en war, behauptete, es bliebe viel zuru&#x0364;ck, die<lb/>
Saat werde alsdenn zu du&#x0364;nne; zudem konne man<lb/>
&#x017F;ich auch leicht helfen, wenn es zu dicht aufgehe.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[100/0126] Kohlbau in den damaligen Zeiten im Heſſiſchen anſehnlich geweſen. k) Das meiſte Gluͤck aber hatte dieſes Nahrungs- geſchaͤft in unſerm Jahrhunderte. Man machte die groͤßten und gemeinnuͤtzigſten Anſtalten, die Gelehrten wendeten ihren Fleiß ſo wohl unmittel- bar auf den Ackerbau, als auch mittelbar durch Betreibung der Huͤlfswiſſenſchaften. Vorzuͤg- lich fand in Deutſchland die Naturgeſchichte mehr Liebhaber und Arbeiter, auch verſchiedene verbun- dene Geſellſchaften; und man benutzte ſie ſowohl uͤberhaupt als auch beſonders die Botanik nach dem Vorgange des Englaͤnders Rajus und des Ritters Linnee fuͤr die Oekonomie, es zeichneten ſich hierinnen vorzuͤglich der Hr. Hofr. Schreber, Gleditſch, Succov, Beckmann, Gmelin und an- dre aus. Der Ackerbau wurde wiſſenſchaftlich betrieben, und auf hohen Schulen gelehrt; ein Gluͤck, welches er bis itzt nur in Deutſchland, Schweden und Daͤnnemark genießt. Man mach- te die groͤßten und wichtigſten Verſuche. Der Ackerbau erweiterte das Gebiete der Polemik, wo- durch die wichtigſten Wahrheiten in der Oekono- mie unterſucht und neue Grundſaͤtze entdecket wur- den. Es gehoͤret hieher das dick und duͤnne ſaͤen, woruͤber man ſich ſtritte, und auf beyden Theilen zu weit gieng; der eine Theil, der fuͤr das dichte Saͤen war, behauptete, es bliebe viel zuruͤck, die Saat werde alsdenn zu duͤnne; zudem konne man ſich auch leicht helfen, wenn es zu dicht aufgehe. Die k) Fuͤrſtlich Corp. Iur. ven. foreſt. S. 194.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/126
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/126>, abgerufen am 27.11.2024.