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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781.

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Bestellen stärkere Düngung Reichards, und läßt
die obere Furche nach dem Unterpflügen 3 Jahr
unten. Er siehet überhaupt auf Auflockerung
der Erde, und sucht diese zu erhalten durch tiefes
Felgen, und zwar vor Winters, oder sehr zeitig
im Frühlinge durch schmale Furchen, und daß er
das Feld so oft als möglich ruhrt, und bey dem
Ruhren die Furche von der Felge durchschneidet,
das geruhrte Feld mit einer schweren Egge oder
bey großen Klumpen mit einer Stachelwalze über-
ziehet, und die Erde mit lockerm Mist oft vermi-
schet. Er nimmt nur einen sechsjährigen Zirkel
an, und fordert, daß man nicht alle Jahr gleich
tief pflüge, sondern allmählig immer etwas tiefer.
Die Wahrscheinlichkeit und Brauchbarkeit dieses
Systems erhellet um desto mehr, da die wenige
wilde Erde, die so nach und nach herauf kommt,
durch die obere Tragerde leicht verbessert wird.
Die Düngung wird der Erde nicht zu lange ent-
zogen, sondern außer dem vegetabilischen Dünger,
welchen sie binnen der Zeit erhält, den sie zwar
auch bey dem Reichartschen achtzehnjährigen er-
halten würde, bekömmt sie auch nach sechs Jah-
ren wieder frische Nahrungstheile. Er machte
es in den ökonomischen Nachrichten (X. 318.)
bekannt. Er weist dem Fruchtwechsel folgende
Ordnung an: wenn das Feld gehörig bestellet ist,
so bauet er im ersten Jahre Früchte, die gejätet,
und während des Wachsthums bearbeitet werden
müssen, z. B. Kohl, Rüben, Möhren, weil dieses
das beste Mittel mit ist, das Feld von Unkraut

rein

Beſtellen ſtaͤrkere Duͤngung Reichards, und laͤßt
die obere Furche nach dem Unterpfluͤgen 3 Jahr
unten. Er ſiehet uͤberhaupt auf Auflockerung
der Erde, und ſucht dieſe zu erhalten durch tiefes
Felgen, und zwar vor Winters, oder ſehr zeitig
im Fruͤhlinge durch ſchmale Furchen, und daß er
das Feld ſo oft als moͤglich ruhrt, und bey dem
Ruhren die Furche von der Felge durchſchneidet,
das geruhrte Feld mit einer ſchweren Egge oder
bey großen Klumpen mit einer Stachelwalze uͤber-
ziehet, und die Erde mit lockerm Miſt oft vermi-
ſchet. Er nimmt nur einen ſechsjaͤhrigen Zirkel
an, und fordert, daß man nicht alle Jahr gleich
tief pfluͤge, ſondern allmaͤhlig immer etwas tiefer.
Die Wahrſcheinlichkeit und Brauchbarkeit dieſes
Syſtems erhellet um deſto mehr, da die wenige
wilde Erde, die ſo nach und nach herauf kommt,
durch die obere Tragerde leicht verbeſſert wird.
Die Duͤngung wird der Erde nicht zu lange ent-
zogen, ſondern außer dem vegetabiliſchen Duͤnger,
welchen ſie binnen der Zeit erhaͤlt, den ſie zwar
auch bey dem Reichartſchen achtzehnjaͤhrigen er-
halten wuͤrde, bekoͤmmt ſie auch nach ſechs Jah-
ren wieder friſche Nahrungstheile. Er machte
es in den oͤkonomiſchen Nachrichten (X. 318.)
bekannt. Er weiſt dem Fruchtwechſel folgende
Ordnung an: wenn das Feld gehoͤrig beſtellet iſt,
ſo bauet er im erſten Jahre Fruͤchte, die gejaͤtet,
und waͤhrend des Wachsthums bearbeitet werden
muͤſſen, z. B. Kohl, Ruͤben, Moͤhren, weil dieſes
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[112/0138] Beſtellen ſtaͤrkere Duͤngung Reichards, und laͤßt die obere Furche nach dem Unterpfluͤgen 3 Jahr unten. Er ſiehet uͤberhaupt auf Auflockerung der Erde, und ſucht dieſe zu erhalten durch tiefes Felgen, und zwar vor Winters, oder ſehr zeitig im Fruͤhlinge durch ſchmale Furchen, und daß er das Feld ſo oft als moͤglich ruhrt, und bey dem Ruhren die Furche von der Felge durchſchneidet, das geruhrte Feld mit einer ſchweren Egge oder bey großen Klumpen mit einer Stachelwalze uͤber- ziehet, und die Erde mit lockerm Miſt oft vermi- ſchet. Er nimmt nur einen ſechsjaͤhrigen Zirkel an, und fordert, daß man nicht alle Jahr gleich tief pfluͤge, ſondern allmaͤhlig immer etwas tiefer. Die Wahrſcheinlichkeit und Brauchbarkeit dieſes Syſtems erhellet um deſto mehr, da die wenige wilde Erde, die ſo nach und nach herauf kommt, durch die obere Tragerde leicht verbeſſert wird. Die Duͤngung wird der Erde nicht zu lange ent- zogen, ſondern außer dem vegetabiliſchen Duͤnger, welchen ſie binnen der Zeit erhaͤlt, den ſie zwar auch bey dem Reichartſchen achtzehnjaͤhrigen er- halten wuͤrde, bekoͤmmt ſie auch nach ſechs Jah- ren wieder friſche Nahrungstheile. Er machte es in den oͤkonomiſchen Nachrichten (X. 318.) bekannt. Er weiſt dem Fruchtwechſel folgende Ordnung an: wenn das Feld gehoͤrig beſtellet iſt, ſo bauet er im erſten Jahre Fruͤchte, die gejaͤtet, und waͤhrend des Wachsthums bearbeitet werden muͤſſen, z. B. Kohl, Ruͤben, Moͤhren, weil dieſes das beſte Mittel mit iſt, das Feld von Unkraut rein

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Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/138>, abgerufen am 26.11.2024.