Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781.

Bild:
<< vorherige Seite

ben tief und nicht blos in die Länge, sondern auch
kreuzweis. Ferner bedient er sich zur Samm-
lung der ausgepflügten Queckenwurzeln des von
ihm erfundenen Queckenrechens, und bearbeitet
das Feld, wenn es nöthig ist, mit der Stachel-
walze. Man warf seinem System verschiedenes
zum Nachtheil vor, und führte einige mißlungene
und unglückliche Versuche mit dem Pferchen, mit
dem Queckenrechen und der Säezeit an, allein er
selbst rechtfertigt dasselbe (in dem Leipz. Intelli-
genzbl. von 1767. S. 489.), und zeigte die da-
bey begangenen Fehler; sie liegen größtentheils
darinne, daß auf den Aeckern nicht genug gute
in die Tiefe gehende Tragerde war, und man die-
selbe nicht vorher durch gehöriges Pflügen zu die-
sen Arbeiten bereitet hatte. "Man machte, sagt
er selbst in seiner Vertheidigung gegen dergleichen
Einwürfe, mit meiner Erde mit Schafpferch Ver-
suche auf Feldern, welche seit undenklichen Jah-
ren sehr seichte gearbeitet waren; daher die wenig
cultivirte Oberfläche abgestochen wurde, und auf
diesen Plätzen nichts als todte Erde zurückblieb,
worauf einige Jahre elende Früchte wuchsen.
Allein bey mir ziehet sich die fruchtbare Feuchtig-
keit tiefer in die lange vorher cultivirte Erde, als
selbige oben abgestochen wird.

Arbeitet man mit meinem Queckenrechen in
seicht gearbeitetem Lande, wo man über die Que-
ckenwurzeln seit langer Zeit weggeackert, da er sie
zwar ergreift, aber nicht heraus reißt, so fruch-
tet er nichts.

Braucht

ben tief und nicht blos in die Laͤnge, ſondern auch
kreuzweis. Ferner bedient er ſich zur Samm-
lung der ausgepfluͤgten Queckenwurzeln des von
ihm erfundenen Queckenrechens, und bearbeitet
das Feld, wenn es noͤthig iſt, mit der Stachel-
walze. Man warf ſeinem Syſtem verſchiedenes
zum Nachtheil vor, und fuͤhrte einige mißlungene
und ungluͤckliche Verſuche mit dem Pferchen, mit
dem Queckenrechen und der Saͤezeit an, allein er
ſelbſt rechtfertigt daſſelbe (in dem Leipz. Intelli-
genzbl. von 1767. S. 489.), und zeigte die da-
bey begangenen Fehler; ſie liegen groͤßtentheils
darinne, daß auf den Aeckern nicht genug gute
in die Tiefe gehende Tragerde war, und man die-
ſelbe nicht vorher durch gehoͤriges Pfluͤgen zu die-
ſen Arbeiten bereitet hatte. „Man machte, ſagt
er ſelbſt in ſeiner Vertheidigung gegen dergleichen
Einwuͤrfe, mit meiner Erde mit Schafpferch Ver-
ſuche auf Feldern, welche ſeit undenklichen Jah-
ren ſehr ſeichte gearbeitet waren; daher die wenig
cultivirte Oberflaͤche abgeſtochen wurde, und auf
dieſen Plaͤtzen nichts als todte Erde zuruͤckblieb,
worauf einige Jahre elende Fruͤchte wuchſen.
Allein bey mir ziehet ſich die fruchtbare Feuchtig-
keit tiefer in die lange vorher cultivirte Erde, als
ſelbige oben abgeſtochen wird.

Arbeitet man mit meinem Queckenrechen in
ſeicht gearbeitetem Lande, wo man uͤber die Que-
ckenwurzeln ſeit langer Zeit weggeackert, da er ſie
zwar ergreift, aber nicht heraus reißt, ſo fruch-
tet er nichts.

Braucht
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0151" n="125"/>
ben tief und nicht blos in die La&#x0364;nge, &#x017F;ondern auch<lb/>
kreuzweis. Ferner bedient er &#x017F;ich zur Samm-<lb/>
lung der ausgepflu&#x0364;gten Queckenwurzeln des von<lb/>
ihm erfundenen Queckenrechens, und bearbeitet<lb/>
das Feld, wenn es no&#x0364;thig i&#x017F;t, mit der Stachel-<lb/>
walze. Man warf &#x017F;einem Sy&#x017F;tem ver&#x017F;chiedenes<lb/>
zum Nachtheil vor, und fu&#x0364;hrte einige mißlungene<lb/>
und unglu&#x0364;ckliche Ver&#x017F;uche mit dem Pferchen, mit<lb/>
dem Queckenrechen und der Sa&#x0364;ezeit an, allein er<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t rechtfertigt da&#x017F;&#x017F;elbe (in dem Leipz. Intelli-<lb/>
genzbl. von 1767. S. 489.), und zeigte die da-<lb/>
bey begangenen Fehler; &#x017F;ie liegen gro&#x0364;ßtentheils<lb/>
darinne, daß auf den Aeckern nicht genug gute<lb/>
in die Tiefe gehende Tragerde war, und man die-<lb/>
&#x017F;elbe nicht vorher durch geho&#x0364;riges Pflu&#x0364;gen zu die-<lb/>
&#x017F;en Arbeiten bereitet hatte. &#x201E;Man machte, &#x017F;agt<lb/>
er &#x017F;elb&#x017F;t in &#x017F;einer Vertheidigung gegen dergleichen<lb/>
Einwu&#x0364;rfe, mit meiner Erde mit Schafpferch Ver-<lb/>
&#x017F;uche auf Feldern, welche &#x017F;eit undenklichen Jah-<lb/>
ren &#x017F;ehr &#x017F;eichte gearbeitet waren; daher die wenig<lb/>
cultivirte Oberfla&#x0364;che abge&#x017F;tochen wurde, und auf<lb/>
die&#x017F;en Pla&#x0364;tzen nichts als todte Erde zuru&#x0364;ckblieb,<lb/>
worauf einige Jahre elende Fru&#x0364;chte wuch&#x017F;en.<lb/>
Allein bey mir ziehet &#x017F;ich die fruchtbare Feuchtig-<lb/>
keit tiefer in die lange vorher cultivirte Erde, als<lb/>
&#x017F;elbige oben abge&#x017F;tochen wird.</p><lb/>
        <p>Arbeitet man mit meinem Queckenrechen in<lb/>
&#x017F;eicht gearbeitetem Lande, wo man u&#x0364;ber die Que-<lb/>
ckenwurzeln &#x017F;eit langer Zeit weggeackert, da er &#x017F;ie<lb/>
zwar ergreift, aber nicht heraus reißt, &#x017F;o fruch-<lb/>
tet er nichts.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Braucht</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[125/0151] ben tief und nicht blos in die Laͤnge, ſondern auch kreuzweis. Ferner bedient er ſich zur Samm- lung der ausgepfluͤgten Queckenwurzeln des von ihm erfundenen Queckenrechens, und bearbeitet das Feld, wenn es noͤthig iſt, mit der Stachel- walze. Man warf ſeinem Syſtem verſchiedenes zum Nachtheil vor, und fuͤhrte einige mißlungene und ungluͤckliche Verſuche mit dem Pferchen, mit dem Queckenrechen und der Saͤezeit an, allein er ſelbſt rechtfertigt daſſelbe (in dem Leipz. Intelli- genzbl. von 1767. S. 489.), und zeigte die da- bey begangenen Fehler; ſie liegen groͤßtentheils darinne, daß auf den Aeckern nicht genug gute in die Tiefe gehende Tragerde war, und man die- ſelbe nicht vorher durch gehoͤriges Pfluͤgen zu die- ſen Arbeiten bereitet hatte. „Man machte, ſagt er ſelbſt in ſeiner Vertheidigung gegen dergleichen Einwuͤrfe, mit meiner Erde mit Schafpferch Ver- ſuche auf Feldern, welche ſeit undenklichen Jah- ren ſehr ſeichte gearbeitet waren; daher die wenig cultivirte Oberflaͤche abgeſtochen wurde, und auf dieſen Plaͤtzen nichts als todte Erde zuruͤckblieb, worauf einige Jahre elende Fruͤchte wuchſen. Allein bey mir ziehet ſich die fruchtbare Feuchtig- keit tiefer in die lange vorher cultivirte Erde, als ſelbige oben abgeſtochen wird. Arbeitet man mit meinem Queckenrechen in ſeicht gearbeitetem Lande, wo man uͤber die Que- ckenwurzeln ſeit langer Zeit weggeackert, da er ſie zwar ergreift, aber nicht heraus reißt, ſo fruch- tet er nichts. Braucht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/151
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/151>, abgerufen am 21.11.2024.