Desto mehr aber wurde die Schaafzucht in an- dern Ländern, wo die Manufacturen blüheten, getrieben.
In der Mark waren schon damals die Schäfereyen ansehnlich, und man sorgte für dieselben von Seiten der Regierung durch ei- ne Schäferordnung vom J. 1572 b), und be- mühete sich, die Wollmanufactur des Landes durch die verbotene Wollausfuhr c), und da- durch auch die Schaafzucht zu erhöhen. Eine große Hinderniß für die Viehzucht in den da- maligen Zeiten war oft eine zu ängstliche Sorg- falt für gewisse Vergnügen der Höfe und für die deswegen zu schonenden Orte, ohne daß man an andere löbliche Einrichtungen zu Beförde- rung des Wiesenbaues, bis auf einige wenige Länder, dachte. Es gehört hieher das Jagd- und Forstwesen. Man besorgte das letztere meist wegen der großen Jagdlust der damali- gen Zeiten. Daher finden sich bey dem Fritsch Verordnungen, da ausdrücklich untersagt wird, mehrere Schaafe, als bisher gewöhnlich gewe- sen, zu halten. So findet sich dergleichen die Forstordnung des Fürstenthums Ober- und Niederbayern bey dem Fritsch im 35sten Artikel, daß die, so von Alters her ihre Schäfereyen ha-
ben,
b) Schäferordnung wie es die Churfürstlichen Haupt- und Amtleute mit den Schaafmeistern halten sollen.
c) Es gehören hieher die Edikte von 1578. 1581. 1583. 1593. 1594. bey drn Mylius.
Deſto mehr aber wurde die Schaafzucht in an- dern Laͤndern, wo die Manufacturen bluͤheten, getrieben.
In der Mark waren ſchon damals die Schaͤfereyen anſehnlich, und man ſorgte fuͤr dieſelben von Seiten der Regierung durch ei- ne Schaͤferordnung vom J. 1572 b), und be- muͤhete ſich, die Wollmanufactur des Landes durch die verbotene Wollausfuhr c), und da- durch auch die Schaafzucht zu erhoͤhen. Eine große Hinderniß fuͤr die Viehzucht in den da- maligen Zeiten war oft eine zu aͤngſtliche Sorg- falt fuͤr gewiſſe Vergnuͤgen der Hoͤfe und fuͤr die deswegen zu ſchonenden Orte, ohne daß man an andere loͤbliche Einrichtungen zu Befoͤrde- rung des Wieſenbaues, bis auf einige wenige Laͤnder, dachte. Es gehoͤrt hieher das Jagd- und Forſtweſen. Man beſorgte das letztere meiſt wegen der großen Jagdluſt der damali- gen Zeiten. Daher finden ſich bey dem Fritſch Verordnungen, da ausdruͤcklich unterſagt wird, mehrere Schaafe, als bisher gewoͤhnlich gewe- ſen, zu halten. So findet ſich dergleichen die Forſtordnung des Fuͤrſtenthums Ober- und Niederbayern bey dem Fritſch im 35ſten Artikel, daß die, ſo von Alters her ihre Schaͤfereyen ha-
ben,
b) Schaͤferordnung wie es die Churfuͤrſtlichen Haupt- und Amtleute mit den Schaafmeiſtern halten ſollen.
c) Es gehoͤren hieher die Edikte von 1578. 1581. 1583. 1593. 1594. bey drn Mylius.
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Deſto mehr aber wurde die Schaafzucht in an-
dern Laͤndern, wo die Manufacturen bluͤheten,
getrieben.
In der Mark waren ſchon damals die
Schaͤfereyen anſehnlich, und man ſorgte fuͤr
dieſelben von Seiten der Regierung durch ei-
ne Schaͤferordnung vom J. 1572 b), und be-
muͤhete ſich, die Wollmanufactur des Landes
durch die verbotene Wollausfuhr c), und da-
durch auch die Schaafzucht zu erhoͤhen. Eine
große Hinderniß fuͤr die Viehzucht in den da-
maligen Zeiten war oft eine zu aͤngſtliche Sorg-
falt fuͤr gewiſſe Vergnuͤgen der Hoͤfe und fuͤr die
deswegen zu ſchonenden Orte, ohne daß man
an andere loͤbliche Einrichtungen zu Befoͤrde-
rung des Wieſenbaues, bis auf einige wenige
Laͤnder, dachte. Es gehoͤrt hieher das Jagd-
und Forſtweſen. Man beſorgte das letztere
meiſt wegen der großen Jagdluſt der damali-
gen Zeiten. Daher finden ſich bey dem Fritſch
Verordnungen, da ausdruͤcklich unterſagt wird,
mehrere Schaafe, als bisher gewoͤhnlich gewe-
ſen, zu halten. So findet ſich dergleichen die
Forſtordnung des Fuͤrſtenthums Ober- und
Niederbayern bey dem Fritſch im 35ſten Artikel,
daß die, ſo von Alters her ihre Schaͤfereyen ha-
ben,
b) Schaͤferordnung wie es die Churfuͤrſtlichen
Haupt- und Amtleute mit den Schaafmeiſtern
halten ſollen.
c) Es gehoͤren hieher die Edikte von 1578. 1581.
1583. 1593. 1594. bey drn Mylius.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/226>, abgerufen am 21.11.2024.
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