Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781.

Bild:
<< vorherige Seite

ben, mehr Schaafe nicht als zuvor halten sol-
len, auch nicht weiter treiben; ingleichen Art.
36, daß die Schäfereyen, so nicht von Alters
her gewesen, abgethan werden sollen. d) Es
heißt daselbst: Es giebt die Erfahrung, daß
alten Herkommens und Gebrauchs zuwider et-
liche Schäfereyen eigenes Willens und Ge-
walts aufgerichtet worden, weil aber solche
Neuerungen dem Gehölz und der Viehweide in
vielweg höchstschädlich, auch in unsrer Poli-
cey 3. Art. 14. Tit. 3. Buchs verboten, sollen
dieselben hiermit abgeschafft und ferner nicht
geduldet werden.

Und weil die Jagd den Geistlichen nicht er-
laubt war nach den geistlichen Rechten, so ist
dieses unstreitig ein Grund, warum die Schaaf-
zucht in diesem Lande mehr Glück machte, auch
waren vielleicht die dürftigern Weiden die erste
Veranlassung dazu. Die Erläuterung hiezu
geben die Hildesheimischen Lande, wo die Schaaf-
zucht schon im 16ten Jahrhunderte ansehnlich
war, so daß bis izt noch die Schäfer zünftig
sind, und man diese Zunftmäßigkeit als eine
Art Schäferschulen ansehen kann. -- Eben so
vorzüglich war die Schaafzucht in Pommern

und
d) Corpus juris venatorio forestile S. 97. Art. 35.
Und wiewohl nicht ohne ist, daß etliche
von Alters her in unsern Landen Schäfereyen
haben, so hat sich doch begeben, daß sie bey
wenig Jahren vielmehr Schaafe haben, als sie
von altem Gebrauch nach, zu halten befugt.
N 5

ben, mehr Schaafe nicht als zuvor halten ſol-
len, auch nicht weiter treiben; ingleichen Art.
36, daß die Schaͤfereyen, ſo nicht von Alters
her geweſen, abgethan werden ſollen. d) Es
heißt daſelbſt: Es giebt die Erfahrung, daß
alten Herkommens und Gebrauchs zuwider et-
liche Schaͤfereyen eigenes Willens und Ge-
walts aufgerichtet worden, weil aber ſolche
Neuerungen dem Gehoͤlz und der Viehweide in
vielweg hoͤchſtſchaͤdlich, auch in unſrer Poli-
cey 3. Art. 14. Tit. 3. Buchs verboten, ſollen
dieſelben hiermit abgeſchafft und ferner nicht
geduldet werden.

Und weil die Jagd den Geiſtlichen nicht er-
laubt war nach den geiſtlichen Rechten, ſo iſt
dieſes unſtreitig ein Grund, warum die Schaaf-
zucht in dieſem Lande mehr Gluͤck machte, auch
waren vielleicht die duͤrftigern Weiden die erſte
Veranlaſſung dazu. Die Erlaͤuterung hiezu
geben die Hildesheimiſchen Lande, wo die Schaaf-
zucht ſchon im 16ten Jahrhunderte anſehnlich
war, ſo daß bis izt noch die Schaͤfer zuͤnftig
ſind, und man dieſe Zunftmaͤßigkeit als eine
Art Schaͤferſchulen anſehen kann. — Eben ſo
vorzuͤglich war die Schaafzucht in Pommern

und
d) Corpus juris venatorio foreſtile S. 97. Art. 35.
Und wiewohl nicht ohne iſt, daß etliche
von Alters her in unſern Landen Schaͤfereyen
haben, ſo hat ſich doch begeben, daß ſie bey
wenig Jahren vielmehr Schaafe haben, als ſie
von altem Gebrauch nach, zu halten befugt.
N 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0227" n="201"/>
ben, mehr Schaafe nicht als zuvor halten &#x017F;ol-<lb/>
len, auch nicht weiter treiben; ingleichen Art.<lb/>
36, daß die Scha&#x0364;fereyen, &#x017F;o nicht von Alters<lb/>
her gewe&#x017F;en, abgethan werden &#x017F;ollen. <note place="foot" n="d)"><hi rendition="#aq">Corpus juris venatorio fore&#x017F;tile</hi> S. 97. Art. 35.<lb/>
Und wiewohl nicht ohne i&#x017F;t, daß etliche<lb/>
von Alters her in un&#x017F;ern Landen Scha&#x0364;fereyen<lb/>
haben, &#x017F;o hat &#x017F;ich doch begeben, daß &#x017F;ie bey<lb/>
wenig Jahren vielmehr Schaafe haben, als &#x017F;ie<lb/>
von altem Gebrauch nach, zu halten befugt.</note> Es<lb/>
heißt da&#x017F;elb&#x017F;t: Es giebt die Erfahrung, daß<lb/>
alten Herkommens und Gebrauchs zuwider et-<lb/>
liche Scha&#x0364;fereyen eigenes Willens und Ge-<lb/>
walts aufgerichtet worden, weil aber &#x017F;olche<lb/>
Neuerungen dem Geho&#x0364;lz und der Viehweide in<lb/>
vielweg ho&#x0364;ch&#x017F;t&#x017F;cha&#x0364;dlich, auch in un&#x017F;rer Poli-<lb/>
cey 3. Art. 14. Tit. 3. Buchs verboten, &#x017F;ollen<lb/>
die&#x017F;elben hiermit abge&#x017F;chafft und ferner nicht<lb/>
geduldet werden.</p><lb/>
        <p>Und weil die Jagd den Gei&#x017F;tlichen nicht er-<lb/>
laubt war nach den gei&#x017F;tlichen Rechten, &#x017F;o i&#x017F;t<lb/>
die&#x017F;es un&#x017F;treitig ein Grund, warum die Schaaf-<lb/>
zucht in die&#x017F;em Lande mehr Glu&#x0364;ck machte, auch<lb/>
waren vielleicht die du&#x0364;rftigern Weiden die er&#x017F;te<lb/>
Veranla&#x017F;&#x017F;ung dazu. Die Erla&#x0364;uterung hiezu<lb/>
geben die Hildesheimi&#x017F;chen Lande, wo die Schaaf-<lb/>
zucht &#x017F;chon im 16ten Jahrhunderte an&#x017F;ehnlich<lb/>
war, &#x017F;o daß bis izt noch die Scha&#x0364;fer zu&#x0364;nftig<lb/>
&#x017F;ind, und man die&#x017F;e Zunftma&#x0364;ßigkeit als eine<lb/>
Art Scha&#x0364;fer&#x017F;chulen an&#x017F;ehen kann. &#x2014; Eben &#x017F;o<lb/>
vorzu&#x0364;glich war die Schaafzucht in Pommern<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">N 5</fw><fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[201/0227] ben, mehr Schaafe nicht als zuvor halten ſol- len, auch nicht weiter treiben; ingleichen Art. 36, daß die Schaͤfereyen, ſo nicht von Alters her geweſen, abgethan werden ſollen. d) Es heißt daſelbſt: Es giebt die Erfahrung, daß alten Herkommens und Gebrauchs zuwider et- liche Schaͤfereyen eigenes Willens und Ge- walts aufgerichtet worden, weil aber ſolche Neuerungen dem Gehoͤlz und der Viehweide in vielweg hoͤchſtſchaͤdlich, auch in unſrer Poli- cey 3. Art. 14. Tit. 3. Buchs verboten, ſollen dieſelben hiermit abgeſchafft und ferner nicht geduldet werden. Und weil die Jagd den Geiſtlichen nicht er- laubt war nach den geiſtlichen Rechten, ſo iſt dieſes unſtreitig ein Grund, warum die Schaaf- zucht in dieſem Lande mehr Gluͤck machte, auch waren vielleicht die duͤrftigern Weiden die erſte Veranlaſſung dazu. Die Erlaͤuterung hiezu geben die Hildesheimiſchen Lande, wo die Schaaf- zucht ſchon im 16ten Jahrhunderte anſehnlich war, ſo daß bis izt noch die Schaͤfer zuͤnftig ſind, und man dieſe Zunftmaͤßigkeit als eine Art Schaͤferſchulen anſehen kann. — Eben ſo vorzuͤglich war die Schaafzucht in Pommern und d) Corpus juris venatorio foreſtile S. 97. Art. 35. Und wiewohl nicht ohne iſt, daß etliche von Alters her in unſern Landen Schaͤfereyen haben, ſo hat ſich doch begeben, daß ſie bey wenig Jahren vielmehr Schaafe haben, als ſie von altem Gebrauch nach, zu halten befugt. N 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/227
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/227>, abgerufen am 21.11.2024.