städtischen auf dem Westerwald, die Oettingi- schen, die Brandenburg-Onolsbachischen im Kloster Sulz und zu Onolsbach, und in dem Fohlenhof zu Colmberg. In dem Pfälzischen war bekannt der Marstall zu Lutzenstein. o) Man dachte in diesem Jahrhunderte in Deutschland auch an die Mauleselzucht. Es ist bekannt, daß die Maulthiere oder Maulesel aus Asien nach Afrika kamen, wo man sie im Königreich Te- lensin auf den Gränzen der Wüste Angadi bey der Stadt Guadiga, auf dem Gebirge Seg- gennin, in Tedles und Benimerasen, Mesetetta- za und Ziz zog; von da aus kamen sie nach Euro- pa nach Spanien, Italien und Frankreich, wo die in Auvergne vorzüglich sind. In Deutsch- land beschäftigte man sich, sonderlich im Wür- tembergischen, damit, wo man sie so vorzüglich zog, als in Spanien und Fraukreich; auch in dem Fuldaischen hat man Maulthierzucht.
In den Braunschweichischen Landen blühete die Viehzucht in diesen Zeiten sehr. In einem Votum des Braunschweigwolfenbüttelischen Gesandten, welches er auf dem regenspurgischen Reichstage 1663 den 27sten October ablegte, wird gesagt: daß zu den Zeiten Henrici lulii bey 18000 Pferde in dem Lande Braunschweig gewesen, die nicht geringen Vortheil gebracht.
Im
o) In dem Braunschweigischen erschien auch 1697 eine Verordnung wegen der Mängel der ver- kauften Pferde in den Calenbergischen Landes- ordnungen, O. 2. S. 626.
O 3
ſtaͤdtiſchen auf dem Weſterwald, die Oettingi- ſchen, die Brandenburg-Onolsbachiſchen im Kloſter Sulz und zu Onolsbach, und in dem Fohlenhof zu Colmberg. In dem Pfaͤlziſchen war bekannt der Marſtall zu Lutzenſtein. o) Man dachte in dieſem Jahrhunderte in Deutſchland auch an die Mauleſelzucht. Es iſt bekannt, daß die Maulthiere oder Mauleſel aus Aſien nach Afrika kamen, wo man ſie im Koͤnigreich Te- lenſin auf den Graͤnzen der Wuͤſte Angadi bey der Stadt Guadiga, auf dem Gebirge Seg- gennin, in Tedles und Benimeraſen, Meſetetta- za und Ziz zog; von da aus kamen ſie nach Euro- pa nach Spanien, Italien und Frankreich, wo die in Auvergne vorzuͤglich ſind. In Deutſch- land beſchaͤftigte man ſich, ſonderlich im Wuͤr- tembergiſchen, damit, wo man ſie ſo vorzuͤglich zog, als in Spanien und Fraukreich; auch in dem Fuldaiſchen hat man Maulthierzucht.
In den Braunſchweichiſchen Landen bluͤhete die Viehzucht in dieſen Zeiten ſehr. In einem Votum des Braunſchweigwolfenbuͤtteliſchen Geſandten, welches er auf dem regenſpurgiſchen Reichstage 1663 den 27ſten October ablegte, wird geſagt: daß zu den Zeiten Henrici lulii bey 18000 Pferde in dem Lande Braunſchweig geweſen, die nicht geringen Vortheil gebracht.
Im
o) In dem Braunſchweigiſchen erſchien auch 1697 eine Verordnung wegen der Maͤngel der ver- kauften Pferde in den Calenbergiſchen Landes- ordnungen, O. 2. S. 626.
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ſtaͤdtiſchen auf dem Weſterwald, die Oettingi-
ſchen, die Brandenburg-Onolsbachiſchen im
Kloſter Sulz und zu Onolsbach, und in dem
Fohlenhof zu Colmberg. In dem Pfaͤlziſchen
war bekannt der Marſtall zu Lutzenſtein. o) Man
dachte in dieſem Jahrhunderte in Deutſchland
auch an die Mauleſelzucht. Es iſt bekannt,
daß die Maulthiere oder Mauleſel aus Aſien
nach Afrika kamen, wo man ſie im Koͤnigreich Te-
lenſin auf den Graͤnzen der Wuͤſte Angadi bey
der Stadt Guadiga, auf dem Gebirge Seg-
gennin, in Tedles und Benimeraſen, Meſetetta-
za und Ziz zog; von da aus kamen ſie nach Euro-
pa nach Spanien, Italien und Frankreich, wo
die in Auvergne vorzuͤglich ſind. In Deutſch-
land beſchaͤftigte man ſich, ſonderlich im Wuͤr-
tembergiſchen, damit, wo man ſie ſo vorzuͤglich
zog, als in Spanien und Fraukreich; auch in
dem Fuldaiſchen hat man Maulthierzucht.
In den Braunſchweichiſchen Landen bluͤhete
die Viehzucht in dieſen Zeiten ſehr. In einem
Votum des Braunſchweigwolfenbuͤtteliſchen
Geſandten, welches er auf dem regenſpurgiſchen
Reichstage 1663 den 27ſten October ablegte,
wird geſagt: daß zu den Zeiten Henrici lulii
bey 18000 Pferde in dem Lande Braunſchweig
geweſen, die nicht geringen Vortheil gebracht.
Im
o) In dem Braunſchweigiſchen erſchien auch 1697
eine Verordnung wegen der Maͤngel der ver-
kauften Pferde in den Calenbergiſchen Landes-
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/239>, abgerufen am 21.11.2024.
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