Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781.

Bild:
<< vorherige Seite

werden. b) Um die Viehzucht noch mehr zu
unterstützen, wendete man alle nur mögliche
Aufmerksamkeit auf den Wiesenbau, welches
ich oben ausführlicher gezeigt habe in der Ge-
schichte des Wiesenbaues, Auch in den übrigen
deutschen Landen war man hierinne thätig, und
beschäftigte sich durch Einführung fremder Thie-
re, entweder ganz neue Arten daselbst einhei-
misch zu machen, oder die alten zu verbessern.
Um diesen Zweck bey der Schaafzucht zu errei-
chen, verschrieb man daher in dem Oestreichi-
schen 300 Stück spanische Schaafe, und ver-
theilte sie an die zu dieser Zucht bequemsten Orte.

Der glückliche Erfolg dieses Versuchs äußer-
te sich in dem Oestreichischen sowohl Erb- als
den Niederlanden, besonders in dem Manu-
facturwesen. Man ließ im Oesterreichischen
im J. 1753. eine Viehordnung ergehen, wor-
inne man die heilsamsten Verordnungen in An-
sehung der Verbesserung der Viehzucht findet.
Man suchte die Macedonischen Schaafe da-
selbst einheimisch zu machen. Vorzüglich aber
verdient der Versuch mit der Ankorischen Ziege
bemerkt zu werden, eine Ziege, die in den älte-
sten Zeiten und selbst in der heil. Schrift wegen
der Feinheit ihres Haares erwähnt wird, wo
sie die Ziege von Gilead heißt, und ihre Haa-
re zu Teppichen für das allerheiligste gebraucht
wurden. c) Ihr Haar ist lockig und hängt bis

auf
b) S. Intell. Bl. 1764. S. 64, 75, 101.
c) S. Hohelied Salomonis 4, 1

werden. b) Um die Viehzucht noch mehr zu
unterſtuͤtzen, wendete man alle nur moͤgliche
Aufmerkſamkeit auf den Wieſenbau, welches
ich oben ausfuͤhrlicher gezeigt habe in der Ge-
ſchichte des Wieſenbaues, Auch in den uͤbrigen
deutſchen Landen war man hierinne thaͤtig, und
beſchaͤftigte ſich durch Einfuͤhrung fremder Thie-
re, entweder ganz neue Arten daſelbſt einhei-
miſch zu machen, oder die alten zu verbeſſern.
Um dieſen Zweck bey der Schaafzucht zu errei-
chen, verſchrieb man daher in dem Oeſtreichi-
ſchen 300 Stuͤck ſpaniſche Schaafe, und ver-
theilte ſie an die zu dieſer Zucht bequemſten Orte.

Der gluͤckliche Erfolg dieſes Verſuchs aͤußer-
te ſich in dem Oeſtreichiſchen ſowohl Erb- als
den Niederlanden, beſonders in dem Manu-
facturweſen. Man ließ im Oeſterreichiſchen
im J. 1753. eine Viehordnung ergehen, wor-
inne man die heilſamſten Verordnungen in An-
ſehung der Verbeſſerung der Viehzucht findet.
Man ſuchte die Macedoniſchen Schaafe da-
ſelbſt einheimiſch zu machen. Vorzuͤglich aber
verdient der Verſuch mit der Ankoriſchen Ziege
bemerkt zu werden, eine Ziege, die in den aͤlte-
ſten Zeiten und ſelbſt in der heil. Schrift wegen
der Feinheit ihres Haares erwaͤhnt wird, wo
ſie die Ziege von Gilead heißt, und ihre Haa-
re zu Teppichen fuͤr das allerheiligſte gebraucht
wurden. c) Ihr Haar iſt lockig und haͤngt bis

auf
b) S. Intell. Bl. 1764. S. 64, 75, 101.
c) S. Hohelied Salomonis 4, 1
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0281" n="255"/>
werden. <note place="foot" n="b)">S. Intell. Bl. 1764. S. 64, 75, 101.</note> Um die Viehzucht noch mehr zu<lb/>
unter&#x017F;tu&#x0364;tzen, wendete man alle nur mo&#x0364;gliche<lb/>
Aufmerk&#x017F;amkeit auf den Wie&#x017F;enbau, welches<lb/>
ich oben ausfu&#x0364;hrlicher gezeigt habe in der Ge-<lb/>
&#x017F;chichte des Wie&#x017F;enbaues, Auch in den u&#x0364;brigen<lb/>
deut&#x017F;chen Landen war man hierinne tha&#x0364;tig, und<lb/>
be&#x017F;cha&#x0364;ftigte &#x017F;ich durch Einfu&#x0364;hrung fremder Thie-<lb/>
re, entweder ganz neue Arten da&#x017F;elb&#x017F;t einhei-<lb/>
mi&#x017F;ch zu machen, oder die alten zu verbe&#x017F;&#x017F;ern.<lb/>
Um die&#x017F;en Zweck bey der Schaafzucht zu errei-<lb/>
chen, ver&#x017F;chrieb man daher in dem Oe&#x017F;treichi-<lb/>
&#x017F;chen 300 Stu&#x0364;ck &#x017F;pani&#x017F;che Schaafe, und ver-<lb/>
theilte &#x017F;ie an die zu die&#x017F;er Zucht bequem&#x017F;ten Orte.</p><lb/>
          <p>Der glu&#x0364;ckliche Erfolg die&#x017F;es Ver&#x017F;uchs a&#x0364;ußer-<lb/>
te &#x017F;ich in dem Oe&#x017F;treichi&#x017F;chen &#x017F;owohl Erb- als<lb/>
den Niederlanden, be&#x017F;onders in dem Manu-<lb/>
facturwe&#x017F;en. Man ließ im Oe&#x017F;terreichi&#x017F;chen<lb/>
im J. 1753. eine Viehordnung ergehen, wor-<lb/>
inne man die heil&#x017F;am&#x017F;ten Verordnungen in An-<lb/>
&#x017F;ehung der Verbe&#x017F;&#x017F;erung der Viehzucht findet.<lb/>
Man &#x017F;uchte die Macedoni&#x017F;chen Schaafe da-<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t einheimi&#x017F;ch zu machen. Vorzu&#x0364;glich aber<lb/>
verdient der Ver&#x017F;uch mit der Ankori&#x017F;chen Ziege<lb/>
bemerkt zu werden, eine Ziege, die in den a&#x0364;lte-<lb/>
&#x017F;ten Zeiten und &#x017F;elb&#x017F;t in der heil. Schrift wegen<lb/>
der Feinheit ihres Haares erwa&#x0364;hnt wird, wo<lb/>
&#x017F;ie die Ziege von Gilead heißt, und ihre Haa-<lb/>
re zu Teppichen fu&#x0364;r das allerheilig&#x017F;te gebraucht<lb/>
wurden. <note place="foot" n="c)">S. Hohelied Salomonis 4, 1</note> Ihr Haar i&#x017F;t lockig und ha&#x0364;ngt bis<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">auf</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[255/0281] werden. b) Um die Viehzucht noch mehr zu unterſtuͤtzen, wendete man alle nur moͤgliche Aufmerkſamkeit auf den Wieſenbau, welches ich oben ausfuͤhrlicher gezeigt habe in der Ge- ſchichte des Wieſenbaues, Auch in den uͤbrigen deutſchen Landen war man hierinne thaͤtig, und beſchaͤftigte ſich durch Einfuͤhrung fremder Thie- re, entweder ganz neue Arten daſelbſt einhei- miſch zu machen, oder die alten zu verbeſſern. Um dieſen Zweck bey der Schaafzucht zu errei- chen, verſchrieb man daher in dem Oeſtreichi- ſchen 300 Stuͤck ſpaniſche Schaafe, und ver- theilte ſie an die zu dieſer Zucht bequemſten Orte. Der gluͤckliche Erfolg dieſes Verſuchs aͤußer- te ſich in dem Oeſtreichiſchen ſowohl Erb- als den Niederlanden, beſonders in dem Manu- facturweſen. Man ließ im Oeſterreichiſchen im J. 1753. eine Viehordnung ergehen, wor- inne man die heilſamſten Verordnungen in An- ſehung der Verbeſſerung der Viehzucht findet. Man ſuchte die Macedoniſchen Schaafe da- ſelbſt einheimiſch zu machen. Vorzuͤglich aber verdient der Verſuch mit der Ankoriſchen Ziege bemerkt zu werden, eine Ziege, die in den aͤlte- ſten Zeiten und ſelbſt in der heil. Schrift wegen der Feinheit ihres Haares erwaͤhnt wird, wo ſie die Ziege von Gilead heißt, und ihre Haa- re zu Teppichen fuͤr das allerheiligſte gebraucht wurden. c) Ihr Haar iſt lockig und haͤngt bis auf b) S. Intell. Bl. 1764. S. 64, 75, 101. c) S. Hohelied Salomonis 4, 1

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/281
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/281>, abgerufen am 22.11.2024.