sie mehrere Leute bey der Landwirthschaft erfor- dere, sowohl wegen der Herbeyschaffung des Futters, als wegen der Fütterung selbst, und daß der entzogene Genuß der freyen Luft und Mangel an Bewegung dem Viehe nachtheilig sey. Alle lassen sich ohne viele Schwierigkeiten beantworten. Es werden wenige oder gar keine mehrere Leute erfordert, wenn eine gehörige Ord- nung, Eintheilung der Zeit, bequeme Einrichtun- gen im Stalle in Ansehung des Aufsteckens des Futters, und der Reinigung der Ställe sind. Und gesetzt auch, daß das Mähen und Herbeyschaffen des grünen Futters eine oder die andere Hand oder Thier mehr erforderte, so kann dieses durch gute Einrichtung, durch Ansäung künstlicher Futterkräuter, die mehr nähren, als bloses schlechtes Gras, und durch die Vortheile, die die Stallfütterung wirklich schaft, und vor dem Austreiben voraus hat, ersetzt werden. Der entzogene Genuß der freyen Luft, so wie der Mangel an Bewegung lassen sich leicht ersetzen, sie können in Schranken auf dem Misthofe seyn, oder sonst auf einen gewissen in der Nähe dazu bestimmten Platz auf einige Stunden, oder an die Tränke getrieben werden. Den Mangel an Wiesen, den man zuweilen auch als eine Hin- derung angiebt, muß die Polizey ersetzen, denn durch künstliches Futter ist der Ersatz sehr leicht. Noch mehr aber wird die Stallfütterung ge- winnen, wenn man die Vortheile betrachtet, die dieselbe gewähret. Der Dünger wird dadurch
ver-
ſie mehrere Leute bey der Landwirthſchaft erfor- dere, ſowohl wegen der Herbeyſchaffung des Futters, als wegen der Fuͤtterung ſelbſt, und daß der entzogene Genuß der freyen Luft und Mangel an Bewegung dem Viehe nachtheilig ſey. Alle laſſen ſich ohne viele Schwierigkeiten beantworten. Es werden wenige oder gar keine mehrere Leute erfordert, wenn eine gehoͤrige Ord- nung, Eintheilung der Zeit, bequeme Einrichtun- gen im Stalle in Anſehung des Aufſteckens des Futters, und der Reinigung der Staͤlle ſind. Und geſetzt auch, daß das Maͤhen und Herbeyſchaffen des gruͤnen Futters eine oder die andere Hand oder Thier mehr erforderte, ſo kann dieſes durch gute Einrichtung, durch Anſaͤung kuͤnſtlicher Futterkraͤuter, die mehr naͤhren, als bloſes ſchlechtes Gras, und durch die Vortheile, die die Stallfuͤtterung wirklich ſchaft, und vor dem Austreiben voraus hat, erſetzt werden. Der entzogene Genuß der freyen Luft, ſo wie der Mangel an Bewegung laſſen ſich leicht erſetzen, ſie koͤnnen in Schranken auf dem Miſthofe ſeyn, oder ſonſt auf einen gewiſſen in der Naͤhe dazu beſtimmten Platz auf einige Stunden, oder an die Traͤnke getrieben werden. Den Mangel an Wieſen, den man zuweilen auch als eine Hin- derung angiebt, muß die Polizey erſetzen, denn durch kuͤnſtliches Futter iſt der Erſatz ſehr leicht. Noch mehr aber wird die Stallfuͤtterung ge- winnen, wenn man die Vortheile betrachtet, die dieſelbe gewaͤhret. Der Duͤnger wird dadurch
ver-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0286"n="260"/>ſie mehrere Leute bey der Landwirthſchaft erfor-<lb/>
dere, ſowohl wegen der Herbeyſchaffung des<lb/>
Futters, als wegen der Fuͤtterung ſelbſt, und<lb/>
daß der entzogene Genuß der freyen Luft und<lb/>
Mangel an Bewegung dem Viehe nachtheilig<lb/>ſey. Alle laſſen ſich ohne viele Schwierigkeiten<lb/>
beantworten. Es werden wenige oder gar keine<lb/>
mehrere Leute erfordert, wenn eine gehoͤrige Ord-<lb/>
nung, Eintheilung der Zeit, bequeme Einrichtun-<lb/>
gen im Stalle in Anſehung des Aufſteckens des<lb/>
Futters, und der Reinigung der Staͤlle ſind. Und<lb/>
geſetzt auch, daß das Maͤhen und Herbeyſchaffen<lb/>
des gruͤnen Futters eine oder die andere Hand<lb/>
oder Thier mehr erforderte, ſo kann dieſes durch<lb/>
gute Einrichtung, durch Anſaͤung kuͤnſtlicher<lb/>
Futterkraͤuter, die mehr naͤhren, als bloſes<lb/>ſchlechtes Gras, und durch die Vortheile, die<lb/>
die Stallfuͤtterung wirklich ſchaft, und vor dem<lb/>
Austreiben voraus hat, erſetzt werden. Der<lb/>
entzogene Genuß der freyen Luft, ſo wie der<lb/>
Mangel an Bewegung laſſen ſich leicht erſetzen,<lb/>ſie koͤnnen in Schranken auf dem Miſthofe ſeyn,<lb/>
oder ſonſt auf einen gewiſſen in der Naͤhe dazu<lb/>
beſtimmten Platz auf einige Stunden, oder an<lb/>
die Traͤnke getrieben werden. Den Mangel an<lb/>
Wieſen, den man zuweilen auch als eine Hin-<lb/>
derung angiebt, muß die Polizey erſetzen, denn<lb/>
durch kuͤnſtliches Futter iſt der Erſatz ſehr leicht.<lb/>
Noch mehr aber wird die Stallfuͤtterung ge-<lb/>
winnen, wenn man die Vortheile betrachtet, die<lb/>
dieſelbe gewaͤhret. Der Duͤnger wird dadurch<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ver-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[260/0286]
ſie mehrere Leute bey der Landwirthſchaft erfor-
dere, ſowohl wegen der Herbeyſchaffung des
Futters, als wegen der Fuͤtterung ſelbſt, und
daß der entzogene Genuß der freyen Luft und
Mangel an Bewegung dem Viehe nachtheilig
ſey. Alle laſſen ſich ohne viele Schwierigkeiten
beantworten. Es werden wenige oder gar keine
mehrere Leute erfordert, wenn eine gehoͤrige Ord-
nung, Eintheilung der Zeit, bequeme Einrichtun-
gen im Stalle in Anſehung des Aufſteckens des
Futters, und der Reinigung der Staͤlle ſind. Und
geſetzt auch, daß das Maͤhen und Herbeyſchaffen
des gruͤnen Futters eine oder die andere Hand
oder Thier mehr erforderte, ſo kann dieſes durch
gute Einrichtung, durch Anſaͤung kuͤnſtlicher
Futterkraͤuter, die mehr naͤhren, als bloſes
ſchlechtes Gras, und durch die Vortheile, die
die Stallfuͤtterung wirklich ſchaft, und vor dem
Austreiben voraus hat, erſetzt werden. Der
entzogene Genuß der freyen Luft, ſo wie der
Mangel an Bewegung laſſen ſich leicht erſetzen,
ſie koͤnnen in Schranken auf dem Miſthofe ſeyn,
oder ſonſt auf einen gewiſſen in der Naͤhe dazu
beſtimmten Platz auf einige Stunden, oder an
die Traͤnke getrieben werden. Den Mangel an
Wieſen, den man zuweilen auch als eine Hin-
derung angiebt, muß die Polizey erſetzen, denn
durch kuͤnſtliches Futter iſt der Erſatz ſehr leicht.
Noch mehr aber wird die Stallfuͤtterung ge-
winnen, wenn man die Vortheile betrachtet, die
dieſelbe gewaͤhret. Der Duͤnger wird dadurch
ver-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/286>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.