nach, und bildete es, wie ich aus mündlichen Nachrichten weiß, mit Zuziehung eines Arztes mehr aus. Der Hr. D. Zeiher. ein Mann, dessen Nahme in der Vieharzeneykunde wichtig ist, und Hr. D. Unzer k) traten der Schre- berischen Meynung bey. Nach dieser Theorie bestehet die Krankheit in einem Verderben der wäßrigen Theile des Blutes, welche durch ge- wisse Gänge geführt werden, und den Umlauf desselben befördern; diese verdorbenen schleimig- ten wäßrigten Theile verbreiten eine gewisse Schärfe durch den Körper. So lange nun diese noch nicht allgemein ist, und die Haupt- theile die zum Leben gehören, d. i. das Gehirn, das Rückenmark und die Lunge, noch nicht an- gegriffen hat, so lange ist diese Krankheit vielen von ihm angestellten, und theils in der Ueber- setzung des La Fasse, theils in seinen Samm- lungen angeführter Erfahrungen nach, heil- bar. Sind aber diese Theile angegriffen, so hat bis jetzt die Arzeneykunde kein Mittel gegen diese Krankheit. Aber um die Heilbarkeit oder das Unheilbare dieser Krankheit zu finden, be- dienete er sich folgendes Mittel. Erschlug dem kranken Thiere die Schwanzader, wiewohl auch jede andere Ader hiezu schicklich ist, und ließ ein Glas voll Blut auffangen, sobald sich nur der Schleim noch von dem Blute absondert, so daß oben Schleim und unten Blut ist, so war
das
k) Unzers vermischte physikal. Schriften, Theil 1. S. 319.
nach, und bildete es, wie ich aus muͤndlichen Nachrichten weiß, mit Zuziehung eines Arztes mehr aus. Der Hr. D. Zeiher. ein Mann, deſſen Nahme in der Vieharzeneykunde wichtig iſt, und Hr. D. Unzer k) traten der Schre- beriſchen Meynung bey. Nach dieſer Theorie beſtehet die Krankheit in einem Verderben der waͤßrigen Theile des Blutes, welche durch ge- wiſſe Gaͤnge gefuͤhrt werden, und den Umlauf deſſelben befoͤrdern; dieſe verdorbenen ſchleimig- ten waͤßrigten Theile verbreiten eine gewiſſe Schaͤrfe durch den Koͤrper. So lange nun dieſe noch nicht allgemein iſt, und die Haupt- theile die zum Leben gehoͤren, d. i. das Gehirn, das Ruͤckenmark und die Lunge, noch nicht an- gegriffen hat, ſo lange iſt dieſe Krankheit vielen von ihm angeſtellten, und theils in der Ueber- ſetzung des La Faſſe, theils in ſeinen Samm- lungen angefuͤhrter Erfahrungen nach, heil- bar. Sind aber dieſe Theile angegriffen, ſo hat bis jetzt die Arzeneykunde kein Mittel gegen dieſe Krankheit. Aber um die Heilbarkeit oder das Unheilbare dieſer Krankheit zu finden, be- dienete er ſich folgendes Mittel. Erſchlug dem kranken Thiere die Schwanzader, wiewohl auch jede andere Ader hiezu ſchicklich iſt, und ließ ein Glas voll Blut auffangen, ſobald ſich nur der Schleim noch von dem Blute abſondert, ſo daß oben Schleim und unten Blut iſt, ſo war
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nach, und bildete es, wie ich aus muͤndlichen
Nachrichten weiß, mit Zuziehung eines Arztes
mehr aus. Der Hr. D. Zeiher. ein Mann,
deſſen Nahme in der Vieharzeneykunde wichtig
iſt, und Hr. D. Unzer k) traten der Schre-
beriſchen Meynung bey. Nach dieſer Theorie
beſtehet die Krankheit in einem Verderben der
waͤßrigen Theile des Blutes, welche durch ge-
wiſſe Gaͤnge gefuͤhrt werden, und den Umlauf
deſſelben befoͤrdern; dieſe verdorbenen ſchleimig-
ten waͤßrigten Theile verbreiten eine gewiſſe
Schaͤrfe durch den Koͤrper. So lange nun
dieſe noch nicht allgemein iſt, und die Haupt-
theile die zum Leben gehoͤren, d. i. das Gehirn,
das Ruͤckenmark und die Lunge, noch nicht an-
gegriffen hat, ſo lange iſt dieſe Krankheit vielen
von ihm angeſtellten, und theils in der Ueber-
ſetzung des La Faſſe, theils in ſeinen Samm-
lungen angefuͤhrter Erfahrungen nach, heil-
bar. Sind aber dieſe Theile angegriffen, ſo
hat bis jetzt die Arzeneykunde kein Mittel gegen
dieſe Krankheit. Aber um die Heilbarkeit oder
das Unheilbare dieſer Krankheit zu finden, be-
dienete er ſich folgendes Mittel. Erſchlug dem
kranken Thiere die Schwanzader, wiewohl auch
jede andere Ader hiezu ſchicklich iſt, und ließ
ein Glas voll Blut auffangen, ſobald ſich nur
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k) Unzers vermiſchte phyſikal. Schriften, Theil
1. S. 319.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/295>, abgerufen am 22.11.2024.
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