chende Speisen, wenn ihre Wärter dergleichen geniessen, schaden, z. B. Speck, Käse, He- ring, oder andere starke Gerüche, als Theer, u. s. w. Hieraus erhellet für die Bienenpoli- zey eine wichtige Regel, warum die Bienen- zucht vielleicht an manchen Orten nicht gedei- het, weil der Genuß solcher Speisen zu sehr ge- wöhnlich ist. Daß Brod und Mehl unter den Honig gebracht sie faul mache. Sollten sich hieraus nicht einige nachtheilige Folgerungen von der Brodfütterung der Bienen befürchten lassen? Man bemerkte ferner, daß in Gegen- den, wo das Abführen der Stöcke in andere Gegenden gewöhnlich, die Bienen abgenom- men, wenn das Spannwerk zu Grunde gerich- tet worden. In Gegenden, wo häufiger Korn- bau, Flachs- und Leinwandgewerbe sind, kann die nöthige Aufsicht nicht auf die Bienen ver- wendet werden, die sie sonderlich zur Zeit des Schwärmens verlangen; eben so wenig glückt sie in Gegenden, wo andere Geschäfte die Leute meist vom Hause entfernen, z. B. wo man viel Holz hauet, Wellen bindet, und auch in der Nachbarschaft großer schiffbarer Ströme, die zur Viehzucht, Schiffbau, Fischen und Han- del bequem sind. Man schlug vor, den Rap- saamen häufiger zu bauen, da die Bienen aus seiner Blüthe leichter und mehr Honig zu er- halten scheinen, als aus Heideblumen, bey de- nen sie länger ausbleiben, und nicht so schwer wieder zurückkommen, als von jenem. Man
fand
A a 4
chende Speiſen, wenn ihre Waͤrter dergleichen genieſſen, ſchaden, z. B. Speck, Kaͤſe, He- ring, oder andere ſtarke Geruͤche, als Theer, u. ſ. w. Hieraus erhellet fuͤr die Bienenpoli- zey eine wichtige Regel, warum die Bienen- zucht vielleicht an manchen Orten nicht gedei- het, weil der Genuß ſolcher Speiſen zu ſehr ge- woͤhnlich iſt. Daß Brod und Mehl unter den Honig gebracht ſie faul mache. Sollten ſich hieraus nicht einige nachtheilige Folgerungen von der Brodfuͤtterung der Bienen befuͤrchten laſſen? Man bemerkte ferner, daß in Gegen- den, wo das Abfuͤhren der Stoͤcke in andere Gegenden gewoͤhnlich, die Bienen abgenom- men, wenn das Spannwerk zu Grunde gerich- tet worden. In Gegenden, wo haͤufiger Korn- bau, Flachs- und Leinwandgewerbe ſind, kann die noͤthige Aufſicht nicht auf die Bienen ver- wendet werden, die ſie ſonderlich zur Zeit des Schwaͤrmens verlangen; eben ſo wenig gluͤckt ſie in Gegenden, wo andere Geſchaͤfte die Leute meiſt vom Hauſe entfernen, z. B. wo man viel Holz hauet, Wellen bindet, und auch in der Nachbarſchaft großer ſchiffbarer Stroͤme, die zur Viehzucht, Schiffbau, Fiſchen und Han- del bequem ſind. Man ſchlug vor, den Rap- ſaamen haͤufiger zu bauen, da die Bienen aus ſeiner Bluͤthe leichter und mehr Honig zu er- halten ſcheinen, als aus Heideblumen, bey de- nen ſie laͤnger ausbleiben, und nicht ſo ſchwer wieder zuruͤckkommen, als von jenem. Man
fand
A a 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0401"n="375"/>
chende Speiſen, wenn ihre Waͤrter dergleichen<lb/>
genieſſen, ſchaden, z. B. Speck, Kaͤſe, He-<lb/>
ring, oder andere ſtarke Geruͤche, als Theer,<lb/>
u. ſ. w. Hieraus erhellet fuͤr die Bienenpoli-<lb/>
zey eine wichtige Regel, warum die Bienen-<lb/>
zucht vielleicht an manchen Orten nicht gedei-<lb/>
het, weil der Genuß ſolcher Speiſen zu ſehr ge-<lb/>
woͤhnlich iſt. Daß Brod und Mehl unter den<lb/>
Honig gebracht ſie faul mache. Sollten ſich<lb/>
hieraus nicht einige nachtheilige Folgerungen<lb/>
von der Brodfuͤtterung der Bienen befuͤrchten<lb/>
laſſen? Man bemerkte ferner, daß in Gegen-<lb/>
den, wo das Abfuͤhren der Stoͤcke in andere<lb/>
Gegenden gewoͤhnlich, die Bienen abgenom-<lb/>
men, wenn das Spannwerk zu Grunde gerich-<lb/>
tet worden. In Gegenden, wo haͤufiger Korn-<lb/>
bau, Flachs- und Leinwandgewerbe ſind, kann<lb/>
die noͤthige Aufſicht nicht auf die Bienen ver-<lb/>
wendet werden, die ſie ſonderlich zur Zeit des<lb/>
Schwaͤrmens verlangen; eben ſo wenig gluͤckt<lb/>ſie in Gegenden, wo andere Geſchaͤfte die Leute<lb/>
meiſt vom Hauſe entfernen, z. B. wo man viel<lb/>
Holz hauet, Wellen bindet, und auch in der<lb/>
Nachbarſchaft großer ſchiffbarer Stroͤme, die<lb/>
zur Viehzucht, Schiffbau, Fiſchen und Han-<lb/>
del bequem ſind. Man ſchlug vor, den Rap-<lb/>ſaamen haͤufiger zu bauen, da die Bienen aus<lb/>ſeiner Bluͤthe leichter und mehr Honig zu er-<lb/>
halten ſcheinen, als aus Heideblumen, bey de-<lb/>
nen ſie laͤnger ausbleiben, und nicht ſo ſchwer<lb/>
wieder zuruͤckkommen, als von jenem. Man<lb/><fwplace="bottom"type="sig">A a 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">fand</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[375/0401]
chende Speiſen, wenn ihre Waͤrter dergleichen
genieſſen, ſchaden, z. B. Speck, Kaͤſe, He-
ring, oder andere ſtarke Geruͤche, als Theer,
u. ſ. w. Hieraus erhellet fuͤr die Bienenpoli-
zey eine wichtige Regel, warum die Bienen-
zucht vielleicht an manchen Orten nicht gedei-
het, weil der Genuß ſolcher Speiſen zu ſehr ge-
woͤhnlich iſt. Daß Brod und Mehl unter den
Honig gebracht ſie faul mache. Sollten ſich
hieraus nicht einige nachtheilige Folgerungen
von der Brodfuͤtterung der Bienen befuͤrchten
laſſen? Man bemerkte ferner, daß in Gegen-
den, wo das Abfuͤhren der Stoͤcke in andere
Gegenden gewoͤhnlich, die Bienen abgenom-
men, wenn das Spannwerk zu Grunde gerich-
tet worden. In Gegenden, wo haͤufiger Korn-
bau, Flachs- und Leinwandgewerbe ſind, kann
die noͤthige Aufſicht nicht auf die Bienen ver-
wendet werden, die ſie ſonderlich zur Zeit des
Schwaͤrmens verlangen; eben ſo wenig gluͤckt
ſie in Gegenden, wo andere Geſchaͤfte die Leute
meiſt vom Hauſe entfernen, z. B. wo man viel
Holz hauet, Wellen bindet, und auch in der
Nachbarſchaft großer ſchiffbarer Stroͤme, die
zur Viehzucht, Schiffbau, Fiſchen und Han-
del bequem ſind. Man ſchlug vor, den Rap-
ſaamen haͤufiger zu bauen, da die Bienen aus
ſeiner Bluͤthe leichter und mehr Honig zu er-
halten ſcheinen, als aus Heideblumen, bey de-
nen ſie laͤnger ausbleiben, und nicht ſo ſchwer
wieder zuruͤckkommen, als von jenem. Man
fand
A a 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/401>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.