andere Nachtheile von Motten und Mäusen da- durch entstehen können, zumal da das Aufbe- wahren in einem kühlen Gewölbe, wo sie Nie- mand aufstört, und die Abwechselung der Luft sie nicht treffen kann, den nämlichen Vortheil verschaffet, wie sonderlich die Oberlausitzische Bienengesellschaft dargethan hat. Diese Bie- nengesellschaft untersuchte auf Veranlassung der Chursächsischen Regierung diese Mittel, und gab selbst von dem Erfolg der Sache nähere Nachricht. k) Aus den angestellten Erfah- rungen zog man folgende Regeln: 1) Es darf das Einsperren nicht zu zeitig geschehen, son- dern erst, wenn die kalte Luft anhaltend wird, in der Mitte des Novembers.
2) Sie dürfen an keinen Ort gebracht wer- den, unter dem geheizt wird, welches ihnen die Ruhr brächte.
3) Es darf keine Sonne an den Ort kom- men, sonst werden sie unruhig, und fangen an zu brausen.
4) Sie müssen nicht zu lange stehen, son- dern man muß ihnen, wenn die Witterung zu Anfang des Märzes gut ist, Freyheit geben, weil sie da schon starke Anstalt zur Brut ma- chen, und der längere Verschluß leicht Spat- schwärme verursacht; auch ist das zu lange Ein- sperren schädlich wegen der natürlichen Reini- gung, und auch, weil leicht die Ruhr entsteht.
5) Es
k) Ebendaselbst. 205.
andere Nachtheile von Motten und Maͤuſen da- durch entſtehen koͤnnen, zumal da das Aufbe- wahren in einem kuͤhlen Gewoͤlbe, wo ſie Nie- mand aufſtoͤrt, und die Abwechſelung der Luft ſie nicht treffen kann, den naͤmlichen Vortheil verſchaffet, wie ſonderlich die Oberlauſitziſche Bienengeſellſchaft dargethan hat. Dieſe Bie- nengeſellſchaft unterſuchte auf Veranlaſſung der Churſaͤchſiſchen Regierung dieſe Mittel, und gab ſelbſt von dem Erfolg der Sache naͤhere Nachricht. k) Aus den angeſtellten Erfah- rungen zog man folgende Regeln: 1) Es darf das Einſperren nicht zu zeitig geſchehen, ſon- dern erſt, wenn die kalte Luft anhaltend wird, in der Mitte des Novembers.
2) Sie duͤrfen an keinen Ort gebracht wer- den, unter dem geheizt wird, welches ihnen die Ruhr braͤchte.
3) Es darf keine Sonne an den Ort kom- men, ſonſt werden ſie unruhig, und fangen an zu brauſen.
4) Sie muͤſſen nicht zu lange ſtehen, ſon- dern man muß ihnen, wenn die Witterung zu Anfang des Maͤrzes gut iſt, Freyheit geben, weil ſie da ſchon ſtarke Anſtalt zur Brut ma- chen, und der laͤngere Verſchluß leicht Spat- ſchwaͤrme verurſacht; auch iſt das zu lange Ein- ſperren ſchaͤdlich wegen der natuͤrlichen Reini- gung, und auch, weil leicht die Ruhr entſteht.
5) Es
k) Ebendaſelbſt. 205.
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andere Nachtheile von Motten und Maͤuſen da-
durch entſtehen koͤnnen, zumal da das Aufbe-
wahren in einem kuͤhlen Gewoͤlbe, wo ſie Nie-
mand aufſtoͤrt, und die Abwechſelung der Luft
ſie nicht treffen kann, den naͤmlichen Vortheil
verſchaffet, wie ſonderlich die Oberlauſitziſche
Bienengeſellſchaft dargethan hat. Dieſe Bie-
nengeſellſchaft unterſuchte auf Veranlaſſung der
Churſaͤchſiſchen Regierung dieſe Mittel, und
gab ſelbſt von dem Erfolg der Sache naͤhere
Nachricht. k) Aus den angeſtellten Erfah-
rungen zog man folgende Regeln: 1) Es darf
das Einſperren nicht zu zeitig geſchehen, ſon-
dern erſt, wenn die kalte Luft anhaltend wird,
in der Mitte des Novembers.
2) Sie duͤrfen an keinen Ort gebracht wer-
den, unter dem geheizt wird, welches ihnen
die Ruhr braͤchte.
3) Es darf keine Sonne an den Ort kom-
men, ſonſt werden ſie unruhig, und fangen
an zu brauſen.
4) Sie muͤſſen nicht zu lange ſtehen, ſon-
dern man muß ihnen, wenn die Witterung zu
Anfang des Maͤrzes gut iſt, Freyheit geben,
weil ſie da ſchon ſtarke Anſtalt zur Brut ma-
chen, und der laͤngere Verſchluß leicht Spat-
ſchwaͤrme verurſacht; auch iſt das zu lange Ein-
ſperren ſchaͤdlich wegen der natuͤrlichen Reini-
gung, und auch, weil leicht die Ruhr entſteht.
5) Es
k) Ebendaſelbſt. 205.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/454>, abgerufen am 22.11.2024.
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