die ersten Versuche im Fränkischen glücklich, im Lüneburgischen hingegen schlecht aus. In dem Fränkischen hatte ein schlechter Bienenstock, wel- cher 15 Pfund mit Korb und Bret wog, als er in die Erde vergraben wurde, nach 99 Ta- gen, da er im Keller gestanden, 1 Pfund ab- genommen; er war frisch und munter, und das Gewirk hatte keinen Schimmel. Im Hannö- verischen wurden am Ende des J. 1768. zwey der leichtesten Körbe, welche etwa 20 bis 22 Pfund schwer waren, deren Honigvorrath man auf 10 bis 12 Pfund schätzte, vergraben, wo- bey man die Regeln des Hrn. Westphals in den Zellischen landwirthschaftlichen Nachrich- ten beobachtete. Man grub sie an einen hohen trocknen und sandigen Ort ein, so daß das Loch einen halben Fuß tiefer als der Bienenkorb hoch war, man legte unten auf dem Boden Stroh, setzte die Körbe mit verstopftem Flugloche dar- auf; und belegte es überall mit Stroh. Man bedeckte sie hierauf mit 1 Fuß hoher Erde, da- mit ein Hügel entstand, daß das Wasser ab- lief. Die Körbe waren über die Hälfte leer, und mußten ausgefüllet werden. Man that dieses bey dem einen mit Heu, bey dem andern mit Hopfen.
In dem erstern waren bey dem Ausgraben im März alle Bienen todt, und der Vorrath aufgezehrt. In dem andern war nur ein Theil derselben todt. Wahrscheinlich hatte das Heu die Wärme vermehrt, daß die Bienen erwach-
ten,
die erſten Verſuche im Fraͤnkiſchen gluͤcklich, im Luͤneburgiſchen hingegen ſchlecht aus. In dem Fraͤnkiſchen hatte ein ſchlechter Bienenſtock, wel- cher 15 Pfund mit Korb und Bret wog, als er in die Erde vergraben wurde, nach 99 Ta- gen, da er im Keller geſtanden, 1 Pfund ab- genommen; er war friſch und munter, und das Gewirk hatte keinen Schimmel. Im Hannoͤ- veriſchen wurden am Ende des J. 1768. zwey der leichteſten Koͤrbe, welche etwa 20 bis 22 Pfund ſchwer waren, deren Honigvorrath man auf 10 bis 12 Pfund ſchaͤtzte, vergraben, wo- bey man die Regeln des Hrn. Weſtphals in den Zelliſchen landwirthſchaftlichen Nachrich- ten beobachtete. Man grub ſie an einen hohen trocknen und ſandigen Ort ein, ſo daß das Loch einen halben Fuß tiefer als der Bienenkorb hoch war, man legte unten auf dem Boden Stroh, ſetzte die Koͤrbe mit verſtopftem Flugloche dar- auf; und belegte es uͤberall mit Stroh. Man bedeckte ſie hierauf mit 1 Fuß hoher Erde, da- mit ein Huͤgel entſtand, daß das Waſſer ab- lief. Die Koͤrbe waren uͤber die Haͤlfte leer, und mußten ausgefuͤllet werden. Man that dieſes bey dem einen mit Heu, bey dem andern mit Hopfen.
In dem erſtern waren bey dem Ausgraben im Maͤrz alle Bienen todt, und der Vorrath aufgezehrt. In dem andern war nur ein Theil derſelben todt. Wahrſcheinlich hatte das Heu die Waͤrme vermehrt, daß die Bienen erwach-
ten,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0456"n="430"/>
die erſten Verſuche im Fraͤnkiſchen gluͤcklich, im<lb/>
Luͤneburgiſchen hingegen ſchlecht aus. In dem<lb/>
Fraͤnkiſchen hatte ein ſchlechter Bienenſtock, wel-<lb/>
cher 15 Pfund mit Korb und Bret wog, als<lb/>
er in die Erde vergraben wurde, nach 99 Ta-<lb/>
gen, da er im Keller geſtanden, 1 Pfund ab-<lb/>
genommen; er war friſch und munter, und das<lb/>
Gewirk hatte keinen Schimmel. Im Hannoͤ-<lb/>
veriſchen wurden am Ende des J. 1768. zwey<lb/>
der leichteſten Koͤrbe, welche etwa 20 bis 22<lb/>
Pfund ſchwer waren, deren Honigvorrath man<lb/>
auf 10 bis 12 Pfund ſchaͤtzte, vergraben, wo-<lb/>
bey man die Regeln des Hrn. Weſtphals in<lb/>
den Zelliſchen landwirthſchaftlichen Nachrich-<lb/>
ten beobachtete. Man grub ſie an einen hohen<lb/>
trocknen und ſandigen Ort ein, ſo daß das Loch<lb/>
einen halben Fuß tiefer als der Bienenkorb hoch<lb/>
war, man legte unten auf dem Boden Stroh,<lb/>ſetzte die Koͤrbe mit verſtopftem Flugloche dar-<lb/>
auf; und belegte es uͤberall mit Stroh. Man<lb/>
bedeckte ſie hierauf mit 1 Fuß hoher Erde, da-<lb/>
mit ein Huͤgel entſtand, daß das Waſſer ab-<lb/>
lief. Die Koͤrbe waren uͤber die Haͤlfte leer,<lb/>
und mußten ausgefuͤllet werden. Man that<lb/>
dieſes bey dem einen mit Heu, bey dem andern<lb/>
mit Hopfen.</p><lb/><p>In dem erſtern waren bey dem Ausgraben<lb/>
im Maͤrz alle Bienen todt, und der Vorrath<lb/>
aufgezehrt. In dem andern war nur ein Theil<lb/>
derſelben todt. Wahrſcheinlich hatte das Heu<lb/>
die Waͤrme vermehrt, daß die Bienen erwach-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ten,</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[430/0456]
die erſten Verſuche im Fraͤnkiſchen gluͤcklich, im
Luͤneburgiſchen hingegen ſchlecht aus. In dem
Fraͤnkiſchen hatte ein ſchlechter Bienenſtock, wel-
cher 15 Pfund mit Korb und Bret wog, als
er in die Erde vergraben wurde, nach 99 Ta-
gen, da er im Keller geſtanden, 1 Pfund ab-
genommen; er war friſch und munter, und das
Gewirk hatte keinen Schimmel. Im Hannoͤ-
veriſchen wurden am Ende des J. 1768. zwey
der leichteſten Koͤrbe, welche etwa 20 bis 22
Pfund ſchwer waren, deren Honigvorrath man
auf 10 bis 12 Pfund ſchaͤtzte, vergraben, wo-
bey man die Regeln des Hrn. Weſtphals in
den Zelliſchen landwirthſchaftlichen Nachrich-
ten beobachtete. Man grub ſie an einen hohen
trocknen und ſandigen Ort ein, ſo daß das Loch
einen halben Fuß tiefer als der Bienenkorb hoch
war, man legte unten auf dem Boden Stroh,
ſetzte die Koͤrbe mit verſtopftem Flugloche dar-
auf; und belegte es uͤberall mit Stroh. Man
bedeckte ſie hierauf mit 1 Fuß hoher Erde, da-
mit ein Huͤgel entſtand, daß das Waſſer ab-
lief. Die Koͤrbe waren uͤber die Haͤlfte leer,
und mußten ausgefuͤllet werden. Man that
dieſes bey dem einen mit Heu, bey dem andern
mit Hopfen.
In dem erſtern waren bey dem Ausgraben
im Maͤrz alle Bienen todt, und der Vorrath
aufgezehrt. In dem andern war nur ein Theil
derſelben todt. Wahrſcheinlich hatte das Heu
die Waͤrme vermehrt, daß die Bienen erwach-
ten,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/456>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.