ten, ihren Vorrath ununterbrochen aufzehrten, und nun umkamen. Ueberhaupt ist es wahr- scheinlich, daß das Stroh, Heu und andere dergleichen Dinge, womit man die Stöcke um- legt, mehr Feuchtigkeiten an sich ziehe, oder auch zu sehr erwärme, und dadurch dem Zwe- cke mehr entgegen sey, und den Bienen schade. Daher es besser scheint, sie frey in die Erde zu setzen, ohne sie mit Stroh zu umlegen.
Ein anderer Versuch eines Mitglieds der Fränkischen Bienengesellschaft verunglückte eben- falls. Drey vergrabene Bienenstöcke grub man aufgezehrt aus, und die Bienen waren todt. Auch in Sachsen machte man neuerlich Versu- che mit dem Vergraben. Hr. Neidhart suchte durch Versuche den Werth des Vergrabens in die Erde und des Einsetzens in kalte Kammern gegen einander zu bestimmen. Er vergrub da- her 1772 am 28 Nov. einen Stock von zwey Körben. Er wog 31 Pfund. Er setzte ihn in ein Faß, schüttete unten einen Fuß hoch Er- de, setzte den Stock darauf, überschüttete ihn bis etwa zwey Spannen hoch mit trockner Er- de; stellte dieses Faß in dem Eingang seines Kellers, und ließ es bis zum 22 Febr. 1773. stehen. Einen andern Bienenstamm von 17 und 1/2 Pfund setzte er den 22 Dec. 1772 blos in ein Faß in eine kalte Stube, deckte den De- ckel darauf, verstopfte den Spund, und ließ den Stamm so im Dunkeln bis zum 22 Febr. 1773. Den ersten fand er beym Abwiegen nach dem
Her-
ten, ihren Vorrath ununterbrochen aufzehrten, und nun umkamen. Ueberhaupt iſt es wahr- ſcheinlich, daß das Stroh, Heu und andere dergleichen Dinge, womit man die Stoͤcke um- legt, mehr Feuchtigkeiten an ſich ziehe, oder auch zu ſehr erwaͤrme, und dadurch dem Zwe- cke mehr entgegen ſey, und den Bienen ſchade. Daher es beſſer ſcheint, ſie frey in die Erde zu ſetzen, ohne ſie mit Stroh zu umlegen.
Ein anderer Verſuch eines Mitglieds der Fraͤnkiſchen Bienengeſellſchaft verungluͤckte eben- falls. Drey vergrabene Bienenſtoͤcke grub man aufgezehrt aus, und die Bienen waren todt. Auch in Sachſen machte man neuerlich Verſu- che mit dem Vergraben. Hr. Neidhart ſuchte durch Verſuche den Werth des Vergrabens in die Erde und des Einſetzens in kalte Kammern gegen einander zu beſtimmen. Er vergrub da- her 1772 am 28 Nov. einen Stock von zwey Koͤrben. Er wog 31 Pfund. Er ſetzte ihn in ein Faß, ſchuͤttete unten einen Fuß hoch Er- de, ſetzte den Stock darauf, uͤberſchuͤttete ihn bis etwa zwey Spannen hoch mit trockner Er- de; ſtellte dieſes Faß in dem Eingang ſeines Kellers, und ließ es bis zum 22 Febr. 1773. ſtehen. Einen andern Bienenſtamm von 17 und ½ Pfund ſetzte er den 22 Dec. 1772 blos in ein Faß in eine kalte Stube, deckte den De- ckel darauf, verſtopfte den Spund, und ließ den Stamm ſo im Dunkeln bis zum 22 Febr. 1773. Den erſten fand er beym Abwiegen nach dem
Her-
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ten, ihren Vorrath ununterbrochen aufzehrten,
und nun umkamen. Ueberhaupt iſt es wahr-
ſcheinlich, daß das Stroh, Heu und andere
dergleichen Dinge, womit man die Stoͤcke um-
legt, mehr Feuchtigkeiten an ſich ziehe, oder
auch zu ſehr erwaͤrme, und dadurch dem Zwe-
cke mehr entgegen ſey, und den Bienen ſchade.
Daher es beſſer ſcheint, ſie frey in die Erde zu
ſetzen, ohne ſie mit Stroh zu umlegen.
Ein anderer Verſuch eines Mitglieds der
Fraͤnkiſchen Bienengeſellſchaft verungluͤckte eben-
falls. Drey vergrabene Bienenſtoͤcke grub man
aufgezehrt aus, und die Bienen waren todt.
Auch in Sachſen machte man neuerlich Verſu-
che mit dem Vergraben. Hr. Neidhart ſuchte
durch Verſuche den Werth des Vergrabens in
die Erde und des Einſetzens in kalte Kammern
gegen einander zu beſtimmen. Er vergrub da-
her 1772 am 28 Nov. einen Stock von zwey
Koͤrben. Er wog 31 Pfund. Er ſetzte ihn
in ein Faß, ſchuͤttete unten einen Fuß hoch Er-
de, ſetzte den Stock darauf, uͤberſchuͤttete ihn
bis etwa zwey Spannen hoch mit trockner Er-
de; ſtellte dieſes Faß in dem Eingang ſeines
Kellers, und ließ es bis zum 22 Febr. 1773.
ſtehen. Einen andern Bienenſtamm von 17
und ½ Pfund ſetzte er den 22 Dec. 1772 blos
in ein Faß in eine kalte Stube, deckte den De-
ckel darauf, verſtopfte den Spund, und ließ den
Stamm ſo im Dunkeln bis zum 22 Febr. 1773.
Den erſten fand er beym Abwiegen nach dem
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/457>, abgerufen am 22.11.2024.
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