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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781.

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Nachkommen das traurige Andenken zu entzie-
hen; wir finden daher um diese Zeiten viel Er-
munterungen zu Anbau der Ländereyen. So er-
schien in Sachsen 1649 ein Befehl die Erlassung
der alten restirenden Gefälle und auf wüsten Gü-
thern liegender Hufengelder betreffend; ingleichen
1650 wegen der Ertheilung des Bürgerrechts
an die sich niederlassenden, und ein anderweitiger
Befehl wegen Erlassung der alten restirenden Ge-
fälle auf wüsten Gütern; im J. 1659 zwey ver-
schiedene Resolutionen wegen Wiederasfbauung
des Landes, wie auch im Jahr 1661. Man
benutzte damals vorzüglich in Sachsen die Fehler
der österreichischen Regierung in Böhmen, da-
her viele Städte in dem sächsischen Erzgebirge
und der Lausitz ihren Ursprung den flüchtigen Böh-
men zu danken haben.

Wären die Bemühungen um die Oekonomie
in Deutschland und vorzüglich in Sachsen so fort-
gegangen, so hätten die Deutschen hierinne un-
streitig vor allen Nationen einen Vorzug erhalten,
und die Lehrer derselben in der Landwirthschaft
bleiben können. Wiewohl nicht zu läugnen, daß
man in Sachsen noch sehr an die Landwirthschaft
von Seiten der Regierung dachte, so wohl in den
chursächsischen als herzoglichen Ländern finden sich
in den Gesetzen des siebenzehnten Jahrhunderts
Beweise hiervon. Vorzüglich aber bemühete
sich der fromme und weise Herzog Ernst mit sei-
nem großen Minister, dem von Seckendorf. Er
erkannte den Werth ökonomischer und camerali-

stischer

Nachkommen das traurige Andenken zu entzie-
hen; wir finden daher um dieſe Zeiten viel Er-
munterungen zu Anbau der Laͤndereyen. So er-
ſchien in Sachſen 1649 ein Befehl die Erlaſſung
der alten reſtirenden Gefaͤlle und auf wuͤſten Guͤ-
thern liegender Hufengelder betreffend; ingleichen
1650 wegen der Ertheilung des Buͤrgerrechts
an die ſich niederlaſſenden, und ein anderweitiger
Befehl wegen Erlaſſung der alten reſtirenden Ge-
faͤlle auf wuͤſten Guͤtern; im J. 1659 zwey ver-
ſchiedene Reſolutionen wegen Wiederasfbauung
des Landes, wie auch im Jahr 1661. Man
benutzte damals vorzuͤglich in Sachſen die Fehler
der oͤſterreichiſchen Regierung in Boͤhmen, da-
her viele Staͤdte in dem ſaͤchſiſchen Erzgebirge
und der Lauſitz ihren Urſprung den fluͤchtigen Boͤh-
men zu danken haben.

Waͤren die Bemuͤhungen um die Oekonomie
in Deutſchland und vorzuͤglich in Sachſen ſo fort-
gegangen, ſo haͤtten die Deutſchen hierinne un-
ſtreitig vor allen Nationen einen Vorzug erhalten,
und die Lehrer derſelben in der Landwirthſchaft
bleiben koͤnnen. Wiewohl nicht zu laͤugnen, daß
man in Sachſen noch ſehr an die Landwirthſchaft
von Seiten der Regierung dachte, ſo wohl in den
churſaͤchſiſchen als herzoglichen Laͤndern finden ſich
in den Geſetzen des ſiebenzehnten Jahrhunderts
Beweiſe hiervon. Vorzuͤglich aber bemuͤhete
ſich der fromme und weiſe Herzog Ernſt mit ſei-
nem großen Miniſter, dem von Seckendorf. Er
erkannte den Werth oͤkonomiſcher und camerali-

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[27/0053] Nachkommen das traurige Andenken zu entzie- hen; wir finden daher um dieſe Zeiten viel Er- munterungen zu Anbau der Laͤndereyen. So er- ſchien in Sachſen 1649 ein Befehl die Erlaſſung der alten reſtirenden Gefaͤlle und auf wuͤſten Guͤ- thern liegender Hufengelder betreffend; ingleichen 1650 wegen der Ertheilung des Buͤrgerrechts an die ſich niederlaſſenden, und ein anderweitiger Befehl wegen Erlaſſung der alten reſtirenden Ge- faͤlle auf wuͤſten Guͤtern; im J. 1659 zwey ver- ſchiedene Reſolutionen wegen Wiederasfbauung des Landes, wie auch im Jahr 1661. Man benutzte damals vorzuͤglich in Sachſen die Fehler der oͤſterreichiſchen Regierung in Boͤhmen, da- her viele Staͤdte in dem ſaͤchſiſchen Erzgebirge und der Lauſitz ihren Urſprung den fluͤchtigen Boͤh- men zu danken haben. Waͤren die Bemuͤhungen um die Oekonomie in Deutſchland und vorzuͤglich in Sachſen ſo fort- gegangen, ſo haͤtten die Deutſchen hierinne un- ſtreitig vor allen Nationen einen Vorzug erhalten, und die Lehrer derſelben in der Landwirthſchaft bleiben koͤnnen. Wiewohl nicht zu laͤugnen, daß man in Sachſen noch ſehr an die Landwirthſchaft von Seiten der Regierung dachte, ſo wohl in den churſaͤchſiſchen als herzoglichen Laͤndern finden ſich in den Geſetzen des ſiebenzehnten Jahrhunderts Beweiſe hiervon. Vorzuͤglich aber bemuͤhete ſich der fromme und weiſe Herzog Ernſt mit ſei- nem großen Miniſter, dem von Seckendorf. Er erkannte den Werth oͤkonomiſcher und camerali- ſtiſcher

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Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/53>, abgerufen am 21.11.2024.