res 1778 wurde zu Wien nach einem neuen Plane der Grund zu einem vollständigen theoretisch prak- tischen Unterricht in der Landwirthschaft gelegt, Hr. von Zahlheim machte den 3ten Januar den Anfang mit den Vorlesungen. Die Oekonomie selbst, so wie auch die Hülfswissenschaften, die Botanik, Naturgeschichte, Physik, Größenlehre, Chemie, Mechanik, so weit sie einem Landwirth nöthig sind, nebst einem Theile der Vieharzeney- und ökonomischen Rechenkunst, und die österrei- chischen auf die Oekonomie sich beziehenden Rechte werden von den Kaiserl. Königl. Professoren an der Universität in abwechselnden Stunden deutsch vorgetragen, den praktischen Unterricht aber ver- schob man bis zum Anfang des Frühjahres.
Die wichtigste Oekonomieepoche, die bey allen diesen bisherigen Anstalten den Anfang mach- te, war der Zeitpunkt nach dem österreichischen Successionskriege. Bisher hatte vorzüglich Eng- land fast ein Jahrhundert hindurch die großen Vortheile des blühenden Ackerbaues benutzt, wel- che Deutschland nicht weniger hätte genießen kön- nen, wenn es so fortgefahren wäre, wie ihm Sach- sen den Weg zeigte. Deutschland war zu Ende des vorigen Jahrhunderts und auch noch im An- fang des itzigen durch das französische Finanz- und Manufaktursystem von dem Landwirthschafts- system entfernt worden; allein nun lebte und ath-
mete
Hr. Prof. Böhme als Prof. der bürgerlichen Baukunst. Hr. Hofr. Diez als Prof. der Vieharzeneykunde.
res 1778 wurde zu Wien nach einem neuen Plane der Grund zu einem vollſtaͤndigen theoretiſch prak- tiſchen Unterricht in der Landwirthſchaft gelegt, Hr. von Zahlheim machte den 3ten Januar den Anfang mit den Vorleſungen. Die Oekonomie ſelbſt, ſo wie auch die Huͤlfswiſſenſchaften, die Botanik, Naturgeſchichte, Phyſik, Groͤßenlehre, Chemie, Mechanik, ſo weit ſie einem Landwirth noͤthig ſind, nebſt einem Theile der Vieharzeney- und oͤkonomiſchen Rechenkunſt, und die oͤſterrei- chiſchen auf die Oekonomie ſich beziehenden Rechte werden von den Kaiſerl. Koͤnigl. Profeſſoren an der Univerſitaͤt in abwechſelnden Stunden deutſch vorgetragen, den praktiſchen Unterricht aber ver- ſchob man bis zum Anfang des Fruͤhjahres.
Die wichtigſte Oekonomieepoche, die bey allen dieſen bisherigen Anſtalten den Anfang mach- te, war der Zeitpunkt nach dem oͤſterreichiſchen Succeſſionskriege. Bisher hatte vorzuͤglich Eng- land faſt ein Jahrhundert hindurch die großen Vortheile des bluͤhenden Ackerbaues benutzt, wel- che Deutſchland nicht weniger haͤtte genießen koͤn- nen, wenn es ſo fortgefahren waͤre, wie ihm Sach- ſen den Weg zeigte. Deutſchland war zu Ende des vorigen Jahrhunderts und auch noch im An- fang des itzigen durch das franzoͤſiſche Finanz- und Manufakturſyſtem von dem Landwirthſchafts- ſyſtem entfernt worden; allein nun lebte und ath-
mete
Hr. Prof. Boͤhme als Prof. der buͤrgerlichen Baukunſt. Hr. Hofr. Diez als Prof. der Vieharzeneykunde.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0068"n="42"/>
res 1778 wurde zu Wien nach einem neuen Plane<lb/>
der Grund zu einem vollſtaͤndigen theoretiſch prak-<lb/>
tiſchen Unterricht in der Landwirthſchaft gelegt,<lb/>
Hr. von Zahlheim machte den 3ten Januar den<lb/>
Anfang mit den Vorleſungen. Die Oekonomie<lb/>ſelbſt, ſo wie auch die Huͤlfswiſſenſchaften, die<lb/>
Botanik, Naturgeſchichte, Phyſik, Groͤßenlehre,<lb/>
Chemie, Mechanik, ſo weit ſie einem Landwirth<lb/>
noͤthig ſind, nebſt einem Theile der Vieharzeney-<lb/>
und oͤkonomiſchen Rechenkunſt, und die oͤſterrei-<lb/>
chiſchen auf die Oekonomie ſich beziehenden Rechte<lb/>
werden von den Kaiſerl. Koͤnigl. Profeſſoren an<lb/>
der Univerſitaͤt in abwechſelnden Stunden deutſch<lb/>
vorgetragen, den praktiſchen Unterricht aber ver-<lb/>ſchob man bis zum Anfang des Fruͤhjahres.</p><lb/><p>Die wichtigſte Oekonomieepoche, die bey<lb/>
allen dieſen bisherigen Anſtalten den Anfang mach-<lb/>
te, war der Zeitpunkt nach dem oͤſterreichiſchen<lb/>
Succeſſionskriege. Bisher hatte vorzuͤglich Eng-<lb/>
land faſt ein Jahrhundert hindurch die großen<lb/>
Vortheile des bluͤhenden Ackerbaues benutzt, wel-<lb/>
che Deutſchland nicht weniger haͤtte genießen koͤn-<lb/>
nen, wenn es ſo fortgefahren waͤre, wie ihm Sach-<lb/>ſen den Weg zeigte. Deutſchland war zu Ende<lb/>
des vorigen Jahrhunderts und auch noch im An-<lb/>
fang des itzigen durch das franzoͤſiſche Finanz-<lb/>
und Manufakturſyſtem von dem Landwirthſchafts-<lb/>ſyſtem entfernt worden; allein nun lebte und ath-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">mete</fw><lb/><notexml:id="seg2pn_11_2"prev="#seg2pn_11_1"place="foot"n="m)"><list><item>Hr. Prof. Boͤhme als Prof. der buͤrgerlichen<lb/>
Baukunſt.</item><lb/><item>Hr. Hofr. Diez als Prof. der Vieharzeneykunde.</item></list></note><lb/></p></div></body></text></TEI>
[42/0068]
res 1778 wurde zu Wien nach einem neuen Plane
der Grund zu einem vollſtaͤndigen theoretiſch prak-
tiſchen Unterricht in der Landwirthſchaft gelegt,
Hr. von Zahlheim machte den 3ten Januar den
Anfang mit den Vorleſungen. Die Oekonomie
ſelbſt, ſo wie auch die Huͤlfswiſſenſchaften, die
Botanik, Naturgeſchichte, Phyſik, Groͤßenlehre,
Chemie, Mechanik, ſo weit ſie einem Landwirth
noͤthig ſind, nebſt einem Theile der Vieharzeney-
und oͤkonomiſchen Rechenkunſt, und die oͤſterrei-
chiſchen auf die Oekonomie ſich beziehenden Rechte
werden von den Kaiſerl. Koͤnigl. Profeſſoren an
der Univerſitaͤt in abwechſelnden Stunden deutſch
vorgetragen, den praktiſchen Unterricht aber ver-
ſchob man bis zum Anfang des Fruͤhjahres.
Die wichtigſte Oekonomieepoche, die bey
allen dieſen bisherigen Anſtalten den Anfang mach-
te, war der Zeitpunkt nach dem oͤſterreichiſchen
Succeſſionskriege. Bisher hatte vorzuͤglich Eng-
land faſt ein Jahrhundert hindurch die großen
Vortheile des bluͤhenden Ackerbaues benutzt, wel-
che Deutſchland nicht weniger haͤtte genießen koͤn-
nen, wenn es ſo fortgefahren waͤre, wie ihm Sach-
ſen den Weg zeigte. Deutſchland war zu Ende
des vorigen Jahrhunderts und auch noch im An-
fang des itzigen durch das franzoͤſiſche Finanz-
und Manufakturſyſtem von dem Landwirthſchafts-
ſyſtem entfernt worden; allein nun lebte und ath-
mete
m)
m) Hr. Prof. Boͤhme als Prof. der buͤrgerlichen
Baukunſt.
Hr. Hofr. Diez als Prof. der Vieharzeneykunde.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/68>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.