Landmann in der Kunst zu oculiren, zu pfro- pfen und zu versetzen zu unterrichten. Und es kam daher in Vorschlag, in den Dörfern Gemeindegärtner anzustellen, oder doch Pflan- zer herumzuschicken. Die Gemeindegärtner schlug vornehmlich vor der Herr von Wich- mannshausen h). In einigen Ländern Deutsch- lands wurde der Vorschlag ausgeführt. Man hat daselbst dergleichen Dorfgärtner angestellet, wegen der Pflanzung guter Obstbäume, so- wohl in den Gärten als an den Wegen und Landstraßen, welche gegen eine Kleinigkeit für jeden Stamm, welcher fortkömmt und beklei- bet, solchen der Dorfschaft überlassen, auch in sämmtlichen Bauerngärten die vorhande- nen wilden Stämme mit den besten Sorten von Obst pfropfen und oculiren, und, wie ein Baum zu versetzen und zu verschneiden, die nö- thige Anweisung geben müssen. Und wenn in dem Dorfe keiner zu finden, der die nöthige Erfahrung hierinnen hätte, so sollen die Be- amten dafür sorgen, daß wenigstens ein bis zwey gute verständige Leute in jedem Dorfe, welche zum Gartenbau Lust haben, darinnen unterrichtet werden, welche sodann dieses den
übri-
h) v. Wichmannshausens unschuldige Vorschläge, in welcher Art das Landwirthschaftswesen durch besonders zu verordnende Wirthschaftsaufseher merklich zu bessern sey. Im 14 B. der ök. Nachr. Leipz. 1762. 8. S. 274 sq.
Landmann in der Kunſt zu oculiren, zu pfro- pfen und zu verſetzen zu unterrichten. Und es kam daher in Vorſchlag, in den Doͤrfern Gemeindegaͤrtner anzuſtellen, oder doch Pflan- zer herumzuſchicken. Die Gemeindegaͤrtner ſchlug vornehmlich vor der Herr von Wich- mannshauſen h). In einigen Laͤndern Deutſch- lands wurde der Vorſchlag ausgefuͤhrt. Man hat daſelbſt dergleichen Dorfgaͤrtner angeſtellet, wegen der Pflanzung guter Obſtbaͤume, ſo- wohl in den Gaͤrten als an den Wegen und Landſtraßen, welche gegen eine Kleinigkeit fuͤr jeden Stamm, welcher fortkoͤmmt und beklei- bet, ſolchen der Dorfſchaft uͤberlaſſen, auch in ſaͤmmtlichen Bauerngaͤrten die vorhande- nen wilden Staͤmme mit den beſten Sorten von Obſt pfropfen und oculiren, und, wie ein Baum zu verſetzen und zu verſchneiden, die noͤ- thige Anweiſung geben muͤſſen. Und wenn in dem Dorfe keiner zu finden, der die noͤthige Erfahrung hierinnen haͤtte, ſo ſollen die Be- amten dafuͤr ſorgen, daß wenigſtens ein bis zwey gute verſtaͤndige Leute in jedem Dorfe, welche zum Gartenbau Luſt haben, darinnen unterrichtet werden, welche ſodann dieſes den
uͤbri-
h) v. Wichmannshauſens unſchuldige Vorſchlaͤge, in welcher Art das Landwirthſchaftsweſen durch beſonders zu verordnende Wirthſchaftsaufſeher merklich zu beſſern ſey. Im 14 B. der oͤk. Nachr. Leipz. 1762. 8. S. 274 ſq.
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Landmann in der Kunſt zu oculiren, zu pfro-
pfen und zu verſetzen zu unterrichten. Und
es kam daher in Vorſchlag, in den Doͤrfern
Gemeindegaͤrtner anzuſtellen, oder doch Pflan-
zer herumzuſchicken. Die Gemeindegaͤrtner
ſchlug vornehmlich vor der Herr von Wich-
mannshauſen h). In einigen Laͤndern Deutſch-
lands wurde der Vorſchlag ausgefuͤhrt. Man
hat daſelbſt dergleichen Dorfgaͤrtner angeſtellet,
wegen der Pflanzung guter Obſtbaͤume, ſo-
wohl in den Gaͤrten als an den Wegen und
Landſtraßen, welche gegen eine Kleinigkeit fuͤr
jeden Stamm, welcher fortkoͤmmt und beklei-
bet, ſolchen der Dorfſchaft uͤberlaſſen, auch
in ſaͤmmtlichen Bauerngaͤrten die vorhande-
nen wilden Staͤmme mit den beſten Sorten
von Obſt pfropfen und oculiren, und, wie ein
Baum zu verſetzen und zu verſchneiden, die noͤ-
thige Anweiſung geben muͤſſen. Und wenn
in dem Dorfe keiner zu finden, der die noͤthige
Erfahrung hierinnen haͤtte, ſo ſollen die Be-
amten dafuͤr ſorgen, daß wenigſtens ein bis
zwey gute verſtaͤndige Leute in jedem Dorfe,
welche zum Gartenbau Luſt haben, darinnen
unterrichtet werden, welche ſodann dieſes den
uͤbri-
h) v. Wichmannshauſens unſchuldige Vorſchlaͤge,
in welcher Art das Landwirthſchaftsweſen durch
beſonders zu verordnende Wirthſchaftsaufſeher
merklich zu beſſern ſey. Im 14 B. der oͤk. Nachr.
Leipz. 1762. 8. S. 274 ſq.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/121>, abgerufen am 29.11.2024.
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