Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

Früchten, und vornehmlich von Getreide, im-
mer noch auch nach der Verwandlung dersel-
ben im Weinlande. Daher von vielen Wein-
gärten, die vorher Getreideland waren, der
Hafer- und Fruchtgülden gewöhnlich war, und
noch ist. Eben so wurden viele Brüche und
unbebaute Gegenden zu Weingärten angelegt,
welche daher den Namen Neubruch, auch
Reuttig, welches wahrscheinlich von Reuten
oder rotten herkommt, führten. Es finden
sich auch in einigen Forstordnungen Spuren
von der damaligen Zunahme des Weinbaues.
So wird in der hohenlohischen Forst- und Holz-
ordnung d) vom J. 1579 von Weinhütern ge-
redet, welches ein Beweis von dem Alterthum
des Weinbaues in Franken ist. Eben so in
einer Würtenbergischen, welche französisch ab-
gefaßt ist e). Aus der Menge der Weingärten,
die sich z. E. schon Ausgangs des 15ten und
im 16ten Jahrhunderte im Würtenbergischen
finden, kann man leicht auf die Weinkultur
überhaupt schließen. So werden in den Stut-
garter öffentlichen Büchern und Urkunden als

Wein-
d) S. der Grafschaft Hohenlohe verneuerte und
verbesserte Wildbahn-Forst- und Holzordnung
vom J. 1579.
e) Ordonance de tres haut, tres illustre etc. Duc
de Würtenberg touchant les bois, et forets

1595. Beyde stehen in Fritsch. Corp. Iur. venat.
const.

Fruͤchten, und vornehmlich von Getreide, im-
mer noch auch nach der Verwandlung derſel-
ben im Weinlande. Daher von vielen Wein-
gaͤrten, die vorher Getreideland waren, der
Hafer- und Fruchtguͤlden gewoͤhnlich war, und
noch iſt. Eben ſo wurden viele Bruͤche und
unbebaute Gegenden zu Weingaͤrten angelegt,
welche daher den Namen Neubruch, auch
Reuttig, welches wahrſcheinlich von Reuten
oder rotten herkommt, fuͤhrten. Es finden
ſich auch in einigen Forſtordnungen Spuren
von der damaligen Zunahme des Weinbaues.
So wird in der hohenlohiſchen Forſt- und Holz-
ordnung d) vom J. 1579 von Weinhuͤtern ge-
redet, welches ein Beweis von dem Alterthum
des Weinbaues in Franken iſt. Eben ſo in
einer Wuͤrtenbergiſchen, welche franzoͤſiſch ab-
gefaßt iſt e). Aus der Menge der Weingaͤrten,
die ſich z. E. ſchon Ausgangs des 15ten und
im 16ten Jahrhunderte im Wuͤrtenbergiſchen
finden, kann man leicht auf die Weinkultur
uͤberhaupt ſchließen. So werden in den Stut-
garter oͤffentlichen Buͤchern und Urkunden als

Wein-
d) S. der Grafſchaft Hohenlohe verneuerte und
verbeſſerte Wildbahn-Forſt- und Holzordnung
vom J. 1579.
e) Ordonance de tres haut, tres illuſtre etc. Duc
de Würtenberg touchant les bois, et forets

1595. Beyde ſtehen in Fritſch. Corp. Iur. venat.
conſt.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0160" n="150"/>
Fru&#x0364;chten, und vornehmlich von Getreide, im-<lb/>
mer noch auch nach der Verwandlung der&#x017F;el-<lb/>
ben im Weinlande. Daher von vielen Wein-<lb/>
ga&#x0364;rten, die vorher Getreideland waren, der<lb/>
Hafer- und Fruchtgu&#x0364;lden gewo&#x0364;hnlich war, und<lb/>
noch i&#x017F;t. Eben &#x017F;o wurden viele Bru&#x0364;che und<lb/>
unbebaute Gegenden zu Weinga&#x0364;rten angelegt,<lb/>
welche daher den Namen Neubruch, auch<lb/>
Reuttig, welches wahr&#x017F;cheinlich von Reuten<lb/>
oder rotten herkommt, fu&#x0364;hrten. Es finden<lb/>
&#x017F;ich auch in einigen For&#x017F;tordnungen Spuren<lb/>
von der damaligen Zunahme des Weinbaues.<lb/>
So wird in der hohenlohi&#x017F;chen For&#x017F;t- und Holz-<lb/>
ordnung <note place="foot" n="d)">S. der Graf&#x017F;chaft Hohenlohe verneuerte und<lb/>
verbe&#x017F;&#x017F;erte Wildbahn-For&#x017F;t- und Holzordnung<lb/>
vom J. 1579.</note> vom J. 1579 von Weinhu&#x0364;tern ge-<lb/>
redet, welches ein Beweis von dem Alterthum<lb/>
des Weinbaues in Franken i&#x017F;t. Eben &#x017F;o in<lb/>
einer Wu&#x0364;rtenbergi&#x017F;chen, welche franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch ab-<lb/>
gefaßt i&#x017F;t <note place="foot" n="e)"><hi rendition="#aq">Ordonance de tres haut, tres illu&#x017F;tre etc. Duc<lb/>
de Würtenberg touchant les bois, et forets</hi><lb/>
1595. Beyde &#x017F;tehen in <hi rendition="#aq">Frit&#x017F;ch. Corp. Iur. venat.<lb/>
con&#x017F;t.</hi></note>. Aus der Menge der Weinga&#x0364;rten,<lb/>
die &#x017F;ich z. E. &#x017F;chon Ausgangs des 15ten und<lb/>
im 16ten Jahrhunderte im Wu&#x0364;rtenbergi&#x017F;chen<lb/>
finden, kann man leicht auf die Weinkultur<lb/>
u&#x0364;berhaupt &#x017F;chließen. So werden in den Stut-<lb/>
garter o&#x0364;ffentlichen Bu&#x0364;chern und Urkunden als<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Wein-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[150/0160] Fruͤchten, und vornehmlich von Getreide, im- mer noch auch nach der Verwandlung derſel- ben im Weinlande. Daher von vielen Wein- gaͤrten, die vorher Getreideland waren, der Hafer- und Fruchtguͤlden gewoͤhnlich war, und noch iſt. Eben ſo wurden viele Bruͤche und unbebaute Gegenden zu Weingaͤrten angelegt, welche daher den Namen Neubruch, auch Reuttig, welches wahrſcheinlich von Reuten oder rotten herkommt, fuͤhrten. Es finden ſich auch in einigen Forſtordnungen Spuren von der damaligen Zunahme des Weinbaues. So wird in der hohenlohiſchen Forſt- und Holz- ordnung d) vom J. 1579 von Weinhuͤtern ge- redet, welches ein Beweis von dem Alterthum des Weinbaues in Franken iſt. Eben ſo in einer Wuͤrtenbergiſchen, welche franzoͤſiſch ab- gefaßt iſt e). Aus der Menge der Weingaͤrten, die ſich z. E. ſchon Ausgangs des 15ten und im 16ten Jahrhunderte im Wuͤrtenbergiſchen finden, kann man leicht auf die Weinkultur uͤberhaupt ſchließen. So werden in den Stut- garter oͤffentlichen Buͤchern und Urkunden als Wein- d) S. der Grafſchaft Hohenlohe verneuerte und verbeſſerte Wildbahn-Forſt- und Holzordnung vom J. 1579. e) Ordonance de tres haut, tres illuſtre etc. Duc de Würtenberg touchant les bois, et forets 1595. Beyde ſtehen in Fritſch. Corp. Iur. venat. conſt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/160
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/160>, abgerufen am 04.12.2024.