zweyten Frühlinge aus den zwey Augen, die vom Stocke aus über den Boden hervorstehen, die zwey Schösse zu Ruthen ununterbrochen fort- wachsen, heftet sie fleißig an den Pfahl bricht die Oberzähne aus, und verhauet diese Ruthen zu der sonst gewöhnlichen Zeit. Man halte den Boden von Unkraut rein, und die Erde oben locker durch zwey- bis dreymaliges Felgen. Das Abwerfen und Kopfziehen bleibt im er- sten Jahre. Herr Gaupp machte einen Ver- such, seinen ganzen Weinberg vor Weihnach- ten zu schneiden, nur setzt er voraus, daß das Holz zeitig und die Witterung es zuläßt, weil bey seiner Bauart die Stöcke dem Erfrieren nicht so unterworfen sind, wie bey den ge- wöhnlichen. Sonst aber schneidet man sie im zweyten Frühlinge. Eben derselbe machte glückliche Versuche, die Vortheile der Bögen ohne wirkliche Bögen u) zu erreichen. Er zog die zu Bögen bestimmten Ruthen auf ho- rizontal liegende Stänglein, die ein und ein halb bis zwey Schuh über den Boden erhöhet waren, hin, und band sie der Länge nach auf diese Stänglein. Kein Beziehen und Auf- ziehen hat er nicht, weil die Stöcke vor dem Froste mehr als andere verwahrt sind, indem sie keine Köpfe haben, und die Wurzeln zwey Schuh tief im Boden liegen.
Herr
u) Bögen heißt im Oesterreichischen die Art Able- ger, die in dem folgenden beschrieben werden. S. Sprenger l. c. p. 206.
zweyten Fruͤhlinge aus den zwey Augen, die vom Stocke aus uͤber den Boden hervorſtehen, die zwey Schoͤſſe zu Ruthen ununterbrochen fort- wachſen, heftet ſie fleißig an den Pfahl bricht die Oberzaͤhne aus, und verhauet dieſe Ruthen zu der ſonſt gewoͤhnlichen Zeit. Man halte den Boden von Unkraut rein, und die Erde oben locker durch zwey- bis dreymaliges Felgen. Das Abwerfen und Kopfziehen bleibt im er- ſten Jahre. Herr Gaupp machte einen Ver- ſuch, ſeinen ganzen Weinberg vor Weihnach- ten zu ſchneiden, nur ſetzt er voraus, daß das Holz zeitig und die Witterung es zulaͤßt, weil bey ſeiner Bauart die Stoͤcke dem Erfrieren nicht ſo unterworfen ſind, wie bey den ge- woͤhnlichen. Sonſt aber ſchneidet man ſie im zweyten Fruͤhlinge. Eben derſelbe machte gluͤckliche Verſuche, die Vortheile der Boͤgen ohne wirkliche Boͤgen u) zu erreichen. Er zog die zu Boͤgen beſtimmten Ruthen auf ho- rizontal liegende Staͤnglein, die ein und ein halb bis zwey Schuh uͤber den Boden erhoͤhet waren, hin, und band ſie der Laͤnge nach auf dieſe Staͤnglein. Kein Beziehen und Auf- ziehen hat er nicht, weil die Stoͤcke vor dem Froſte mehr als andere verwahrt ſind, indem ſie keine Koͤpfe haben, und die Wurzeln zwey Schuh tief im Boden liegen.
Herr
u) Boͤgen heißt im Oeſterreichiſchen die Art Able- ger, die in dem folgenden beſchrieben werden. S. Sprenger l. c. p. 206.
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zweyten Fruͤhlinge aus den zwey Augen, die vom
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wachſen, heftet ſie fleißig an den Pfahl bricht
die Oberzaͤhne aus, und verhauet dieſe Ruthen
zu der ſonſt gewoͤhnlichen Zeit. Man halte
den Boden von Unkraut rein, und die Erde
oben locker durch zwey- bis dreymaliges Felgen.
Das Abwerfen und Kopfziehen bleibt im er-
ſten Jahre. Herr Gaupp machte einen Ver-
ſuch, ſeinen ganzen Weinberg vor Weihnach-
ten zu ſchneiden, nur ſetzt er voraus, daß das
Holz zeitig und die Witterung es zulaͤßt, weil
bey ſeiner Bauart die Stoͤcke dem Erfrieren
nicht ſo unterworfen ſind, wie bey den ge-
woͤhnlichen. Sonſt aber ſchneidet man ſie im
zweyten Fruͤhlinge. Eben derſelbe machte
gluͤckliche Verſuche, die Vortheile der Boͤgen
ohne wirkliche Boͤgen u) zu erreichen. Er
zog die zu Boͤgen beſtimmten Ruthen auf ho-
rizontal liegende Staͤnglein, die ein und ein
halb bis zwey Schuh uͤber den Boden erhoͤhet
waren, hin, und band ſie der Laͤnge nach auf
dieſe Staͤnglein. Kein Beziehen und Auf-
ziehen hat er nicht, weil die Stoͤcke vor dem
Froſte mehr als andere verwahrt ſind, indem
ſie keine Koͤpfe haben, und die Wurzeln zwey
Schuh tief im Boden liegen.
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u) Boͤgen heißt im Oeſterreichiſchen die Art Able-
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S. Sprenger l. c. p. 206.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/198>, abgerufen am 27.11.2024.
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