Wand des Grabens fenkrecht hinauf zieht, ab- gerissen oder an ihren Augen verletzt wird, daß das oben von den Ruthen hervorragende Holz zwey bis drey Fruchtaugen habe, ge- sund und zeitig sey, daß die Ruthe, die man über diesen Augen abschneidet, sich nicht zu sehr verweine, und daß man dieses Geschäfte zu einer Zeit vornehme, an welcher die Augen noch nicht treiben, und die Winterfeuchtigkeit nicht der Erde, worinnen der Stock liegt, ent- zogen wird. Man schneidet dem Stocke we- der altes noch junges Holz ab, weil alles Wurzel schlägt; alles Holz kommt daher auf den Boden der Grube bis auf die Ruthen, die man an den Wänden der Grube als neue Stö- cke heraufzieht.
Herr Gaupp legte zuerst einen Weinberg mit glten Stöcken an, und beschreibt diese Metho- de ausführlich in seinem verbesserten Wein- baue. Man erwählt dazu Weinstöcke, die ein bis zwey Ruthen haben, und wenigstens drey Schuh lang sind; noch besser ist es, wenn sie länger sind. Das Holz und die Augen müs- sen übrigens im Winter und Frühlinge nicht leiben. Die Wartung eines solchen Weinbergs hat Hr. Sprenger beschrieben t).
Man läßt im ersten Jahre vom Früh- linge, da die Stöcke gesetzt sind, bis zum
zwey-
t) S. 260 und 358. S. auch Stutgarter ökon. Calend. v. J. 1777 und 1778.
Wand des Grabens fenkrecht hinauf zieht, ab- geriſſen oder an ihren Augen verletzt wird, daß das oben von den Ruthen hervorragende Holz zwey bis drey Fruchtaugen habe, ge- ſund und zeitig ſey, daß die Ruthe, die man uͤber dieſen Augen abſchneidet, ſich nicht zu ſehr verweine, und daß man dieſes Geſchaͤfte zu einer Zeit vornehme, an welcher die Augen noch nicht treiben, und die Winterfeuchtigkeit nicht der Erde, worinnen der Stock liegt, ent- zogen wird. Man ſchneidet dem Stocke we- der altes noch junges Holz ab, weil alles Wurzel ſchlaͤgt; alles Holz kommt daher auf den Boden der Grube bis auf die Ruthen, die man an den Waͤnden der Grube als neue Stoͤ- cke heraufzieht.
Herr Gaupp legte zuerſt einen Weinberg mit glten Stoͤcken an, und beſchreibt dieſe Metho- de ausfuͤhrlich in ſeinem verbeſſerten Wein- baue. Man erwaͤhlt dazu Weinſtoͤcke, die ein bis zwey Ruthen haben, und wenigſtens drey Schuh lang ſind; noch beſſer iſt es, wenn ſie laͤnger ſind. Das Holz und die Augen muͤſ- ſen uͤbrigens im Winter und Fruͤhlinge nicht leiben. Die Wartung eines ſolchen Weinbergs hat Hr. Sprenger beſchrieben t).
Man laͤßt im erſten Jahre vom Fruͤh- linge, da die Stoͤcke geſetzt ſind, bis zum
zwey-
t) S. 260 und 358. S. auch Stutgarter oͤkon. Calend. v. J. 1777 und 1778.
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Wand des Grabens fenkrecht hinauf zieht, ab-
geriſſen oder an ihren Augen verletzt wird,
daß das oben von den Ruthen hervorragende
Holz zwey bis drey Fruchtaugen habe, ge-
ſund und zeitig ſey, daß die Ruthe, die man
uͤber dieſen Augen abſchneidet, ſich nicht zu
ſehr verweine, und daß man dieſes Geſchaͤfte
zu einer Zeit vornehme, an welcher die Augen
noch nicht treiben, und die Winterfeuchtigkeit
nicht der Erde, worinnen der Stock liegt, ent-
zogen wird. Man ſchneidet dem Stocke we-
der altes noch junges Holz ab, weil alles
Wurzel ſchlaͤgt; alles Holz kommt daher auf
den Boden der Grube bis auf die Ruthen, die
man an den Waͤnden der Grube als neue Stoͤ-
cke heraufzieht.
Herr Gaupp legte zuerſt einen Weinberg mit
glten Stoͤcken an, und beſchreibt dieſe Metho-
de ausfuͤhrlich in ſeinem verbeſſerten Wein-
baue. Man erwaͤhlt dazu Weinſtoͤcke, die ein
bis zwey Ruthen haben, und wenigſtens drey
Schuh lang ſind; noch beſſer iſt es, wenn ſie
laͤnger ſind. Das Holz und die Augen muͤſ-
ſen uͤbrigens im Winter und Fruͤhlinge nicht
leiben. Die Wartung eines ſolchen Weinbergs
hat Hr. Sprenger beſchrieben t).
Man laͤßt im erſten Jahre vom Fruͤh-
linge, da die Stoͤcke geſetzt ſind, bis zum
zwey-
t) S. 260 und 358. S. auch Stutgarter oͤkon.
Calend. v. J. 1777 und 1778.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/197>, abgerufen am 27.11.2024.
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