man sie aus jenem Rebland im Weinberg in Gräben verpflanzt, welche man nach und nach in diesem Jahre wieder oben zubauet und ge- hörig behandelt, so tragen sie im zweyten Jah- re schon reichlich, und im dritten vollständig. Er legte im Jahre 1777 ein Stück Weinberg von solchen Würzlingen an, und im Jahre 1778 waren schon über 1000 Stöcke über die Pfähle hinaus, und gaben einen sehr guten Herbst.
In dem Oestereichischen hat man eine Art Ableger, welche man Bögen nennt, und wo- durch man viele von einer Sorte auf einmal erhält. Man erwählt dazu junge biegsame Stöcke, giebt ihnen eine gute Erde, daß sie stark treiben, und schneidet sie auf drey bis vier Ruthen. Nach dem Herbste werden sie so weit, als sie gesundes Holz haben, in zoll- tiefe Gruben nach der Länge gelegt, mit Ha- ken befestigt, und wider den Frost mit Laub bedeckt. Im Frühlinge, wenn die Augen ei- nen Finger lang getrieben, deckt man sie mit Erde, und begießt sie, bey anhaltender trockner Witterung, des Abends ein wenig; im fol- genden Herbst, oder zweyten Frühlinge, kann man sie mit ihren Wurzeln herausnehmen, nachdem die zwischen jeden Zweig getriebenen Schossen abgeschnitten worden.
Man erweiterte den Weinbau durch Ein- führung sowohl fremder als auch einheimi-
scher
man ſie aus jenem Rebland im Weinberg in Graͤben verpflanzt, welche man nach und nach in dieſem Jahre wieder oben zubauet und ge- hoͤrig behandelt, ſo tragen ſie im zweyten Jah- re ſchon reichlich, und im dritten vollſtaͤndig. Er legte im Jahre 1777 ein Stuͤck Weinberg von ſolchen Wuͤrzlingen an, und im Jahre 1778 waren ſchon uͤber 1000 Stoͤcke uͤber die Pfaͤhle hinaus, und gaben einen ſehr guten Herbſt.
In dem Oeſtereichiſchen hat man eine Art Ableger, welche man Boͤgen nennt, und wo- durch man viele von einer Sorte auf einmal erhaͤlt. Man erwaͤhlt dazu junge biegſame Stoͤcke, giebt ihnen eine gute Erde, daß ſie ſtark treiben, und ſchneidet ſie auf drey bis vier Ruthen. Nach dem Herbſte werden ſie ſo weit, als ſie geſundes Holz haben, in zoll- tiefe Gruben nach der Laͤnge gelegt, mit Ha- ken befeſtigt, und wider den Froſt mit Laub bedeckt. Im Fruͤhlinge, wenn die Augen ei- nen Finger lang getrieben, deckt man ſie mit Erde, und begießt ſie, bey anhaltender trockner Witterung, des Abends ein wenig; im fol- genden Herbſt, oder zweyten Fruͤhlinge, kann man ſie mit ihren Wurzeln herausnehmen, nachdem die zwiſchen jeden Zweig getriebenen Schoſſen abgeſchnitten worden.
Man erweiterte den Weinbau durch Ein- fuͤhrung ſowohl fremder als auch einheimi-
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[191/0201]
man ſie aus jenem Rebland im Weinberg in
Graͤben verpflanzt, welche man nach und nach
in dieſem Jahre wieder oben zubauet und ge-
hoͤrig behandelt, ſo tragen ſie im zweyten Jah-
re ſchon reichlich, und im dritten vollſtaͤndig.
Er legte im Jahre 1777 ein Stuͤck Weinberg
von ſolchen Wuͤrzlingen an, und im Jahre
1778 waren ſchon uͤber 1000 Stoͤcke uͤber die
Pfaͤhle hinaus, und gaben einen ſehr guten
Herbſt.
In dem Oeſtereichiſchen hat man eine Art
Ableger, welche man Boͤgen nennt, und wo-
durch man viele von einer Sorte auf einmal
erhaͤlt. Man erwaͤhlt dazu junge biegſame
Stoͤcke, giebt ihnen eine gute Erde, daß ſie
ſtark treiben, und ſchneidet ſie auf drey bis
vier Ruthen. Nach dem Herbſte werden ſie
ſo weit, als ſie geſundes Holz haben, in zoll-
tiefe Gruben nach der Laͤnge gelegt, mit Ha-
ken befeſtigt, und wider den Froſt mit Laub
bedeckt. Im Fruͤhlinge, wenn die Augen ei-
nen Finger lang getrieben, deckt man ſie mit
Erde, und begießt ſie, bey anhaltender trockner
Witterung, des Abends ein wenig; im fol-
genden Herbſt, oder zweyten Fruͤhlinge, kann
man ſie mit ihren Wurzeln herausnehmen,
nachdem die zwiſchen jeden Zweig getriebenen
Schoſſen abgeſchnitten worden.
Man erweiterte den Weinbau durch Ein-
fuͤhrung ſowohl fremder als auch einheimi-
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/201>, abgerufen am 27.11.2024.
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