Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

3. Der schwarze Muskateller hat dreythei-
lige Blätter, mit keinen tiefen Kerben, oben
und unten hellgrün mit rothem Stiele; die
Traube ist kleiner als bey den beyden erstern,
aber engbeerichter, die Beeren sind klein. Man
schneidet Bögen.

4. Der blaue ist nicht so dunkelblau, als
der schwarze, hat aber größere schwarzblaue
Beeren, die mehr Muskatellergeschmack ha-
ben. Die Trauben sind größer, engbeericht,
reifen im September. Man nennet oft ge-
wisse Stöcke, z. B. einen Gutedel, Muska-
teller, die gar nicht den Geschmack haben,
weil sie in Ungarn und in dem Oestreichischen
so heißen, und aus diesem Lande in die Gegen-
den am Neckar und Rhein kamen.

14) Petersilienwein, in Oestreich wälsche
mit Petersilienblättern, spanischer Sitrudad,
wächst in Canada wild; die Blätter sind in
fünf Theile getheilt, bis an den Stiel, unten
blaßgrün, und die Kerben federartig, die
Traube ist großartig, weitbeerig, reifen im
September.

15) Kleiner Rißling, hat fünftheilige
Blätter, die Traube ist mäßig groß, die Bee-
ren rund, süß, geistig und gewürzhaft, bey
der Zeitigung grünlich gelb; verträgt im Blü-
hen alle Witterung, und giebt starken und gu-
ten, und vornehmlich den edlen Rheinwein.
Es giebt auch eine andere Sorte der größern

Riß-
N 5

3. Der ſchwarze Muskateller hat dreythei-
lige Blaͤtter, mit keinen tiefen Kerben, oben
und unten hellgruͤn mit rothem Stiele; die
Traube iſt kleiner als bey den beyden erſtern,
aber engbeerichter, die Beeren ſind klein. Man
ſchneidet Boͤgen.

4. Der blaue iſt nicht ſo dunkelblau, als
der ſchwarze, hat aber groͤßere ſchwarzblaue
Beeren, die mehr Muskatellergeſchmack ha-
ben. Die Trauben ſind groͤßer, engbeericht,
reifen im September. Man nennet oft ge-
wiſſe Stoͤcke, z. B. einen Gutedel, Muska-
teller, die gar nicht den Geſchmack haben,
weil ſie in Ungarn und in dem Oeſtreichiſchen
ſo heißen, und aus dieſem Lande in die Gegen-
den am Neckar und Rhein kamen.

14) Peterſilienwein, in Oeſtreich waͤlſche
mit Peterſilienblaͤttern, ſpaniſcher Sitrudad,
waͤchſt in Canada wild; die Blaͤtter ſind in
fuͤnf Theile getheilt, bis an den Stiel, unten
blaßgruͤn, und die Kerben federartig, die
Traube iſt großartig, weitbeerig, reifen im
September.

15) Kleiner Rißling, hat fuͤnftheilige
Blaͤtter, die Traube iſt maͤßig groß, die Bee-
ren rund, ſuͤß, geiſtig und gewuͤrzhaft, bey
der Zeitigung gruͤnlich gelb; vertraͤgt im Bluͤ-
hen alle Witterung, und giebt ſtarken und gu-
ten, und vornehmlich den edlen Rheinwein.
Es giebt auch eine andere Sorte der groͤßern

Riß-
N 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0211" n="201"/>
          <p>3. Der &#x017F;chwarze Muskateller hat dreythei-<lb/>
lige Bla&#x0364;tter, mit keinen tiefen Kerben, oben<lb/>
und unten hellgru&#x0364;n mit rothem Stiele; die<lb/>
Traube i&#x017F;t kleiner als bey den beyden er&#x017F;tern,<lb/>
aber engbeerichter, die Beeren &#x017F;ind klein. Man<lb/>
&#x017F;chneidet Bo&#x0364;gen.</p><lb/>
          <p>4. Der blaue i&#x017F;t nicht &#x017F;o dunkelblau, als<lb/>
der &#x017F;chwarze, hat aber gro&#x0364;ßere &#x017F;chwarzblaue<lb/>
Beeren, die mehr Muskatellerge&#x017F;chmack ha-<lb/>
ben. Die Trauben &#x017F;ind gro&#x0364;ßer, engbeericht,<lb/>
reifen im September. Man nennet oft ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;e Sto&#x0364;cke, z. B. einen Gutedel, Muska-<lb/>
teller, die gar nicht den Ge&#x017F;chmack haben,<lb/>
weil &#x017F;ie in Ungarn und in dem Oe&#x017F;treichi&#x017F;chen<lb/>
&#x017F;o heißen, und aus die&#x017F;em Lande in die Gegen-<lb/>
den am Neckar und Rhein kamen.</p><lb/>
          <p>14) Peter&#x017F;ilienwein, in Oe&#x017F;treich wa&#x0364;l&#x017F;che<lb/>
mit Peter&#x017F;ilienbla&#x0364;ttern, &#x017F;pani&#x017F;cher <hi rendition="#aq">Sitrudad,</hi><lb/>
wa&#x0364;ch&#x017F;t in Canada wild; die Bla&#x0364;tter &#x017F;ind in<lb/>
fu&#x0364;nf Theile getheilt, bis an den Stiel, unten<lb/>
blaßgru&#x0364;n, und die Kerben federartig, die<lb/>
Traube i&#x017F;t großartig, weitbeerig, reifen im<lb/>
September.</p><lb/>
          <p>15) Kleiner Rißling, hat fu&#x0364;nftheilige<lb/>
Bla&#x0364;tter, die Traube i&#x017F;t ma&#x0364;ßig groß, die Bee-<lb/>
ren rund, &#x017F;u&#x0364;ß, gei&#x017F;tig und gewu&#x0364;rzhaft, bey<lb/>
der Zeitigung gru&#x0364;nlich gelb; vertra&#x0364;gt im Blu&#x0364;-<lb/>
hen alle Witterung, und giebt &#x017F;tarken und gu-<lb/>
ten, und vornehmlich den edlen Rheinwein.<lb/>
Es giebt auch eine andere Sorte der gro&#x0364;ßern<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">N 5</fw><fw place="bottom" type="catch">Riß-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[201/0211] 3. Der ſchwarze Muskateller hat dreythei- lige Blaͤtter, mit keinen tiefen Kerben, oben und unten hellgruͤn mit rothem Stiele; die Traube iſt kleiner als bey den beyden erſtern, aber engbeerichter, die Beeren ſind klein. Man ſchneidet Boͤgen. 4. Der blaue iſt nicht ſo dunkelblau, als der ſchwarze, hat aber groͤßere ſchwarzblaue Beeren, die mehr Muskatellergeſchmack ha- ben. Die Trauben ſind groͤßer, engbeericht, reifen im September. Man nennet oft ge- wiſſe Stoͤcke, z. B. einen Gutedel, Muska- teller, die gar nicht den Geſchmack haben, weil ſie in Ungarn und in dem Oeſtreichiſchen ſo heißen, und aus dieſem Lande in die Gegen- den am Neckar und Rhein kamen. 14) Peterſilienwein, in Oeſtreich waͤlſche mit Peterſilienblaͤttern, ſpaniſcher Sitrudad, waͤchſt in Canada wild; die Blaͤtter ſind in fuͤnf Theile getheilt, bis an den Stiel, unten blaßgruͤn, und die Kerben federartig, die Traube iſt großartig, weitbeerig, reifen im September. 15) Kleiner Rißling, hat fuͤnftheilige Blaͤtter, die Traube iſt maͤßig groß, die Bee- ren rund, ſuͤß, geiſtig und gewuͤrzhaft, bey der Zeitigung gruͤnlich gelb; vertraͤgt im Bluͤ- hen alle Witterung, und giebt ſtarken und gu- ten, und vornehmlich den edlen Rheinwein. Es giebt auch eine andere Sorte der groͤßern Riß- N 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/211
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/211>, abgerufen am 23.11.2024.