oder durch Theile der alten Weinstöcke, welche man entweder auf eine andere gewurzelte Pflanze bringt, und mit ihr genau vereiniget, oder in die Erde setzt, und sie Wurzel schla- gen läßt, wobey man die Theile entweder vor dem Einsetzen ablöset, oder erst nachdem sie gewurzelt haben, welcher Unterschied auch bey dem vorigen Statt hat. Durch einige dieser Mittel vermehrt man die Stöcke, durch an- dere verbessert man sie nur. Man ziehet Stö- cke aus Blättern, Augen und Zweigen oder Reben, welche man durch Pfropfen und Oku- liren entweder einem andern Stock einsetzet, oder in die Erde bringt. Geschiehet die Fort- pflanzung durch abgeschnittne Reben, so wird diese in einigen Orten erst gestürzt, in andern nicht c).
Sie werden sodann in die Rebschule oder Rebland gesetzt, um daselbst zu wurzeln und aus denselben in die Weinberge verpflanzt zu werden. Sie heißen alsdann Wurzlinge, wiewohl ihrer dreyerley Arten sind, nämlich 1) solche in Rebschulen gezogene, 2) Hackstö- cke, die man in alten Weinbergen durch das Ablegen erhält, und endlich 3) die Scheid- stöcke aus jungen Weinbergen. Nach dem Setzen folgt das Beschneiden, Hacken, sodann das Pfählen, Anbinden, Verbrechen, Aus-
brechen,
c) S. Herrn Sprengers Praxis des Weinbaues, S. 210.
oder durch Theile der alten Weinſtoͤcke, welche man entweder auf eine andere gewurzelte Pflanze bringt, und mit ihr genau vereiniget, oder in die Erde ſetzt, und ſie Wurzel ſchla- gen laͤßt, wobey man die Theile entweder vor dem Einſetzen abloͤſet, oder erſt nachdem ſie gewurzelt haben, welcher Unterſchied auch bey dem vorigen Statt hat. Durch einige dieſer Mittel vermehrt man die Stoͤcke, durch an- dere verbeſſert man ſie nur. Man ziehet Stoͤ- cke aus Blaͤttern, Augen und Zweigen oder Reben, welche man durch Pfropfen und Oku- liren entweder einem andern Stock einſetzet, oder in die Erde bringt. Geſchiehet die Fort- pflanzung durch abgeſchnittne Reben, ſo wird dieſe in einigen Orten erſt geſtuͤrzt, in andern nicht c).
Sie werden ſodann in die Rebſchule oder Rebland geſetzt, um daſelbſt zu wurzeln und aus denſelben in die Weinberge verpflanzt zu werden. Sie heißen alsdann Wurzlinge, wiewohl ihrer dreyerley Arten ſind, naͤmlich 1) ſolche in Rebſchulen gezogene, 2) Hackſtoͤ- cke, die man in alten Weinbergen durch das Ablegen erhaͤlt, und endlich 3) die Scheid- ſtoͤcke aus jungen Weinbergen. Nach dem Setzen folgt das Beſchneiden, Hacken, ſodann das Pfaͤhlen, Anbinden, Verbrechen, Aus-
brechen,
c) S. Herrn Sprengers Praxis des Weinbaues, S. 210.
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[210/0220]
oder durch Theile der alten Weinſtoͤcke, welche
man entweder auf eine andere gewurzelte
Pflanze bringt, und mit ihr genau vereiniget,
oder in die Erde ſetzt, und ſie Wurzel ſchla-
gen laͤßt, wobey man die Theile entweder vor
dem Einſetzen abloͤſet, oder erſt nachdem ſie
gewurzelt haben, welcher Unterſchied auch bey
dem vorigen Statt hat. Durch einige dieſer
Mittel vermehrt man die Stoͤcke, durch an-
dere verbeſſert man ſie nur. Man ziehet Stoͤ-
cke aus Blaͤttern, Augen und Zweigen oder
Reben, welche man durch Pfropfen und Oku-
liren entweder einem andern Stock einſetzet,
oder in die Erde bringt. Geſchiehet die Fort-
pflanzung durch abgeſchnittne Reben, ſo wird
dieſe in einigen Orten erſt geſtuͤrzt, in andern
nicht c).
Sie werden ſodann in die Rebſchule oder
Rebland geſetzt, um daſelbſt zu wurzeln und
aus denſelben in die Weinberge verpflanzt
zu werden. Sie heißen alsdann Wurzlinge,
wiewohl ihrer dreyerley Arten ſind, naͤmlich
1) ſolche in Rebſchulen gezogene, 2) Hackſtoͤ-
cke, die man in alten Weinbergen durch das
Ablegen erhaͤlt, und endlich 3) die Scheid-
ſtoͤcke aus jungen Weinbergen. Nach dem
Setzen folgt das Beſchneiden, Hacken, ſodann
das Pfaͤhlen, Anbinden, Verbrechen, Aus-
brechen,
c) S. Herrn Sprengers Praxis des Weinbaues,
S. 210.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/220>, abgerufen am 23.11.2024.
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