pfenbau in diesen Landen ansehnlich gewesen seyn muß, weil man dergleichen Verordnun- gen für nöthig hielt. Nach Sachsen scheint er aus den Niederlanden durch die Colonie, welche sich bey Kemberg anbauete, und von Böheim zuerst gekommen zu seyn, von da aus er sich weiter verbreitete. In den braun- schweigischen Landen finde ich in dem 16ten Jahrhunderte noch keine Spur vom Hopfen- bau; auch in der Forstordnung wird der Ho- pfenstangen nicht gedacht, daß diese Art der Cultur also wahrscheinlich später dahin ge- kommen, und, wie es wahrscheinlich ist, erst im 17ten Jahrhunderte.
Es erhellet aus der Vorsorge der Polizey und der Regierung für dieses Nahrungsgeschäft, daß es damals schon auch in Sachsen ansehn- lich gewesen; denn so findet man verschiedene chursächsische Generalien von den Jahren 1564, 1567, 1577 und 1581, welche den Hopfenbau des Landes, dessen verbotene Aus- fuhre und Abnahme von den churfürstlichen Vorwerken betreffen. Auch aus der Forst- ordnung des glorwürdigen Churfürst Augusts, der für so viele folgende das Muster wurde, ergiebt sich, daß der Hopfenbau in Sachsen stark gewesen, weil er darinnen besorgt ist, daß durch Ausführung der Hopfenstangen die Wäl- der nicht so verwüstet werden möchten.
Von Schriften über den Hopfenbau ha- be ich, einige allgemeine Werke über die Oeko-
nomie,
pfenbau in dieſen Landen anſehnlich geweſen ſeyn muß, weil man dergleichen Verordnun- gen fuͤr noͤthig hielt. Nach Sachſen ſcheint er aus den Niederlanden durch die Colonie, welche ſich bey Kemberg anbauete, und von Boͤheim zuerſt gekommen zu ſeyn, von da aus er ſich weiter verbreitete. In den braun- ſchweigiſchen Landen finde ich in dem 16ten Jahrhunderte noch keine Spur vom Hopfen- bau; auch in der Forſtordnung wird der Ho- pfenſtangen nicht gedacht, daß dieſe Art der Cultur alſo wahrſcheinlich ſpaͤter dahin ge- kommen, und, wie es wahrſcheinlich iſt, erſt im 17ten Jahrhunderte.
Es erhellet aus der Vorſorge der Polizey und der Regierung fuͤr dieſes Nahrungsgeſchaͤft, daß es damals ſchon auch in Sachſen anſehn- lich geweſen; denn ſo findet man verſchiedene churſaͤchſiſche Generalien von den Jahren 1564, 1567, 1577 und 1581, welche den Hopfenbau des Landes, deſſen verbotene Aus- fuhre und Abnahme von den churfuͤrſtlichen Vorwerken betreffen. Auch aus der Forſt- ordnung des glorwuͤrdigen Churfuͤrſt Auguſts, der fuͤr ſo viele folgende das Muſter wurde, ergiebt ſich, daß der Hopfenbau in Sachſen ſtark geweſen, weil er darinnen beſorgt iſt, daß durch Ausfuͤhrung der Hopfenſtangen die Waͤl- der nicht ſo verwuͤſtet werden moͤchten.
Von Schriften uͤber den Hopfenbau ha- be ich, einige allgemeine Werke uͤber die Oeko-
nomie,
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pfenbau in dieſen Landen anſehnlich geweſen
ſeyn muß, weil man dergleichen Verordnun-
gen fuͤr noͤthig hielt. Nach Sachſen ſcheint
er aus den Niederlanden durch die Colonie,
welche ſich bey Kemberg anbauete, und von
Boͤheim zuerſt gekommen zu ſeyn, von da aus
er ſich weiter verbreitete. In den braun-
ſchweigiſchen Landen finde ich in dem 16ten
Jahrhunderte noch keine Spur vom Hopfen-
bau; auch in der Forſtordnung wird der Ho-
pfenſtangen nicht gedacht, daß dieſe Art der
Cultur alſo wahrſcheinlich ſpaͤter dahin ge-
kommen, und, wie es wahrſcheinlich iſt, erſt
im 17ten Jahrhunderte.
Es erhellet aus der Vorſorge der Polizey und
der Regierung fuͤr dieſes Nahrungsgeſchaͤft,
daß es damals ſchon auch in Sachſen anſehn-
lich geweſen; denn ſo findet man verſchiedene
churſaͤchſiſche Generalien von den Jahren
1564, 1567, 1577 und 1581, welche den
Hopfenbau des Landes, deſſen verbotene Aus-
fuhre und Abnahme von den churfuͤrſtlichen
Vorwerken betreffen. Auch aus der Forſt-
ordnung des glorwuͤrdigen Churfuͤrſt Auguſts,
der fuͤr ſo viele folgende das Muſter wurde,
ergiebt ſich, daß der Hopfenbau in Sachſen
ſtark geweſen, weil er darinnen beſorgt iſt, daß
durch Ausfuͤhrung der Hopfenſtangen die Waͤl-
der nicht ſo verwuͤſtet werden moͤchten.
Von Schriften uͤber den Hopfenbau ha-
be ich, einige allgemeine Werke uͤber die Oeko-
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/240>, abgerufen am 23.11.2024.
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