eine dritte Art an, da man in eine fünf Vier- tel weite Grube, die von der andern vier El- len weit entfernt, ein halb Knie tief, und mit Mist wohl gedüngt ist, Hopfenwurzeln oder Feser legt, so, daß sie weder zu tief noch zu seichte liegen; wenn sie eine Elle hoch getrie- ben, solle man stängeln, fleißig behacken und anheften. Man kannte übrigens damals drey Arten Hopfen, den sogenannten Osthopfen, der früh in Ost reif wird, den Herbsthopfen, und den späten oder wilden Hopfen. Von dem zahmen oder Gartenhopfen hatten sie zwey- erley Arten, frühen und späten Hopfen: den Frühhopfen nennte man Augsthopfen, weil er vierzehn Tage eher reifte, als der andere. Man kannte aber auch einen späten von härte- rer Art, der kleinere Häupter hatte, und im September reifte.
Im siebenzehnten Jahrhunderte.
Im siebenzehnten Jahrhunderte litte auch dieses Geschäft in den Gegenden der Mark, Pommern und andern Provinzen Deutschlan- des. Dennoch aber finden wir, daß es sich in beyden auch wiederum ausbreitete. Der zu Pölitz so berühmte Hopfenbau verlor indes- sen dabey, je mehr die übrigen Landstädte an- fiengen, sich damit zu beschäftigen. Man kann es in der Oekonomiegeschichte überhaupt bemerken, daß Unruhen und Kriege oft die
Ver-
eine dritte Art an, da man in eine fuͤnf Vier- tel weite Grube, die von der andern vier El- len weit entfernt, ein halb Knie tief, und mit Miſt wohl geduͤngt iſt, Hopfenwurzeln oder Feſer legt, ſo, daß ſie weder zu tief noch zu ſeichte liegen; wenn ſie eine Elle hoch getrie- ben, ſolle man ſtaͤngeln, fleißig behacken und anheften. Man kannte uͤbrigens damals drey Arten Hopfen, den ſogenannten Oſthopfen, der fruͤh in Oſt reif wird, den Herbſthopfen, und den ſpaͤten oder wilden Hopfen. Von dem zahmen oder Gartenhopfen hatten ſie zwey- erley Arten, fruͤhen und ſpaͤten Hopfen: den Fruͤhhopfen nennte man Augſthopfen, weil er vierzehn Tage eher reifte, als der andere. Man kannte aber auch einen ſpaͤten von haͤrte- rer Art, der kleinere Haͤupter hatte, und im September reifte.
Im ſiebenzehnten Jahrhunderte.
Im ſiebenzehnten Jahrhunderte litte auch dieſes Geſchaͤft in den Gegenden der Mark, Pommern und andern Provinzen Deutſchlan- des. Dennoch aber finden wir, daß es ſich in beyden auch wiederum ausbreitete. Der zu Poͤlitz ſo beruͤhmte Hopfenbau verlor indeſ- ſen dabey, je mehr die uͤbrigen Landſtaͤdte an- fiengen, ſich damit zu beſchaͤftigen. Man kann es in der Oekonomiegeſchichte uͤberhaupt bemerken, daß Unruhen und Kriege oft die
Ver-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0244"n="234"/>
eine dritte Art an, da man in eine fuͤnf Vier-<lb/>
tel weite Grube, die von der andern vier El-<lb/>
len weit entfernt, ein halb Knie tief, und mit<lb/>
Miſt wohl geduͤngt iſt, Hopfenwurzeln oder<lb/>
Feſer legt, ſo, daß ſie weder zu tief noch zu<lb/>ſeichte liegen; wenn ſie eine Elle hoch getrie-<lb/>
ben, ſolle man ſtaͤngeln, fleißig behacken und<lb/>
anheften. Man kannte uͤbrigens damals drey<lb/>
Arten Hopfen, den ſogenannten Oſthopfen,<lb/>
der fruͤh in Oſt reif wird, den Herbſthopfen,<lb/>
und den ſpaͤten oder wilden Hopfen. Von<lb/>
dem zahmen oder Gartenhopfen hatten ſie zwey-<lb/>
erley Arten, fruͤhen und ſpaͤten Hopfen: den<lb/>
Fruͤhhopfen nennte man Augſthopfen, weil er<lb/>
vierzehn Tage eher reifte, als der andere.<lb/>
Man kannte aber auch einen ſpaͤten von haͤrte-<lb/>
rer Art, der kleinere Haͤupter hatte, und im<lb/>
September reifte.</p><lb/><divn="2"><head><hirendition="#fr">Im ſiebenzehnten Jahrhunderte.</hi></head><lb/><p>Im ſiebenzehnten Jahrhunderte litte auch<lb/>
dieſes Geſchaͤft in den Gegenden der Mark,<lb/>
Pommern und andern Provinzen Deutſchlan-<lb/>
des. Dennoch aber finden wir, daß es ſich<lb/>
in beyden auch wiederum ausbreitete. Der<lb/>
zu Poͤlitz ſo beruͤhmte Hopfenbau verlor indeſ-<lb/>ſen dabey, je mehr die uͤbrigen Landſtaͤdte an-<lb/>
fiengen, ſich damit zu beſchaͤftigen. Man<lb/>
kann es in der Oekonomiegeſchichte uͤberhaupt<lb/>
bemerken, daß Unruhen und Kriege oft die<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Ver-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[234/0244]
eine dritte Art an, da man in eine fuͤnf Vier-
tel weite Grube, die von der andern vier El-
len weit entfernt, ein halb Knie tief, und mit
Miſt wohl geduͤngt iſt, Hopfenwurzeln oder
Feſer legt, ſo, daß ſie weder zu tief noch zu
ſeichte liegen; wenn ſie eine Elle hoch getrie-
ben, ſolle man ſtaͤngeln, fleißig behacken und
anheften. Man kannte uͤbrigens damals drey
Arten Hopfen, den ſogenannten Oſthopfen,
der fruͤh in Oſt reif wird, den Herbſthopfen,
und den ſpaͤten oder wilden Hopfen. Von
dem zahmen oder Gartenhopfen hatten ſie zwey-
erley Arten, fruͤhen und ſpaͤten Hopfen: den
Fruͤhhopfen nennte man Augſthopfen, weil er
vierzehn Tage eher reifte, als der andere.
Man kannte aber auch einen ſpaͤten von haͤrte-
rer Art, der kleinere Haͤupter hatte, und im
September reifte.
Im ſiebenzehnten Jahrhunderte.
Im ſiebenzehnten Jahrhunderte litte auch
dieſes Geſchaͤft in den Gegenden der Mark,
Pommern und andern Provinzen Deutſchlan-
des. Dennoch aber finden wir, daß es ſich
in beyden auch wiederum ausbreitete. Der
zu Poͤlitz ſo beruͤhmte Hopfenbau verlor indeſ-
ſen dabey, je mehr die uͤbrigen Landſtaͤdte an-
fiengen, ſich damit zu beſchaͤftigen. Man
kann es in der Oekonomiegeſchichte uͤberhaupt
bemerken, daß Unruhen und Kriege oft die
Ver-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/244>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.