Gehaue also einzurichten und anzustellen, daß es dem Wildstande nicht nachtheilig sey. Es ward darinnen bestimmt, wie viel Handwerker an Schmieden, Schlossern, Tischern oder Schreinern, Büttnern, Wagnern, Drechs- lern, aus den Amtswäldern und Gehölzern versehen werden sollten. Die Forstereyen wa- ren also angelegt, daß in den Aemtern, wel- che nahe an Wäldern liegen, jährlich zwey ge- halten wurden, eine im Frühlinge, die ande- re im Herbst; in den andern Aemtern aber nur eine im Herbst. Hier kam vornehmlich dreyerley vor: 1) der Schreibetag, 2) die An- weisung, 3) die Abzählung. Sie siehet son- derlich auf die Erhaltung gesunder fruchtbarer Bäume, und der Hegereißer auf den jungen Schlägen, so daß auf [ - 2 Zeichen fehlen]nem Acker ungefähr sechzehn Bäume oder Stangen stehen bleiben, daß sonderlich das Eichenholz sollte stehen blei- ben, daß vornehmlich das im Wipfel trockne und dürre und am Stamme hohlwerdende ge- schlagen und gefället werde; wo viel junger Nachwuchs an Fichten- und Tannenwäldern, und also die Hegestämme überflüßig werden, wurde verordnet, dem erstern durch Weghau- ung der großen Stämme Luft zu machen. Bauholz durfte nicht eher geschrieben und an die Unterthanen abgeliefert werden, der Forst- meister habe denn Erkundigung bey des Orts Beamten eingezogen, ob der, so bauen will, desselben benöthigt sey. Man traf diese An-
stalten
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Gehaue alſo einzurichten und anzuſtellen, daß es dem Wildſtande nicht nachtheilig ſey. Es ward darinnen beſtimmt, wie viel Handwerker an Schmieden, Schloſſern, Tiſchern oder Schreinern, Buͤttnern, Wagnern, Drechs- lern, aus den Amtswaͤldern und Gehoͤlzern verſehen werden ſollten. Die Forſtereyen wa- ren alſo angelegt, daß in den Aemtern, wel- che nahe an Waͤldern liegen, jaͤhrlich zwey ge- halten wurden, eine im Fruͤhlinge, die ande- re im Herbſt; in den andern Aemtern aber nur eine im Herbſt. Hier kam vornehmlich dreyerley vor: 1) der Schreibetag, 2) die An- weiſung, 3) die Abzaͤhlung. Sie ſiehet ſon- derlich auf die Erhaltung geſunder fruchtbarer Baͤume, und der Hegereißer auf den jungen Schlaͤgen, ſo daß auf [ – 2 Zeichen fehlen]nem Acker ungefaͤhr ſechzehn Baͤume oder Stangen ſtehen bleiben, daß ſonderlich das Eichenholz ſollte ſtehen blei- ben, daß vornehmlich das im Wipfel trockne und duͤrre und am Stamme hohlwerdende ge- ſchlagen und gefaͤllet werde; wo viel junger Nachwuchs an Fichten- und Tannenwaͤldern, und alſo die Hegeſtaͤmme uͤberfluͤßig werden, wurde verordnet, dem erſtern durch Weghau- ung der großen Staͤmme Luft zu machen. Bauholz durfte nicht eher geſchrieben und an die Unterthanen abgeliefert werden, der Forſt- meiſter habe denn Erkundigung bey des Orts Beamten eingezogen, ob der, ſo bauen will, deſſelben benoͤthigt ſey. Man traf dieſe An-
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Gehaue alſo einzurichten und anzuſtellen, daß
es dem Wildſtande nicht nachtheilig ſey. Es
ward darinnen beſtimmt, wie viel Handwerker
an Schmieden, Schloſſern, Tiſchern oder
Schreinern, Buͤttnern, Wagnern, Drechs-
lern, aus den Amtswaͤldern und Gehoͤlzern
verſehen werden ſollten. Die Forſtereyen wa-
ren alſo angelegt, daß in den Aemtern, wel-
che nahe an Waͤldern liegen, jaͤhrlich zwey ge-
halten wurden, eine im Fruͤhlinge, die ande-
re im Herbſt; in den andern Aemtern aber
nur eine im Herbſt. Hier kam vornehmlich
dreyerley vor: 1) der Schreibetag, 2) die An-
weiſung, 3) die Abzaͤhlung. Sie ſiehet ſon-
derlich auf die Erhaltung geſunder fruchtbarer
Baͤume, und der Hegereißer auf den jungen
Schlaͤgen, ſo daß auf __nem Acker ungefaͤhr
ſechzehn Baͤume oder Stangen ſtehen bleiben,
daß ſonderlich das Eichenholz ſollte ſtehen blei-
ben, daß vornehmlich das im Wipfel trockne
und duͤrre und am Stamme hohlwerdende ge-
ſchlagen und gefaͤllet werde; wo viel junger
Nachwuchs an Fichten- und Tannenwaͤldern,
und alſo die Hegeſtaͤmme uͤberfluͤßig werden,
wurde verordnet, dem erſtern durch Weghau-
ung der großen Staͤmme Luft zu machen.
Bauholz durfte nicht eher geſchrieben und an
die Unterthanen abgeliefert werden, der Forſt-
meiſter habe denn Erkundigung bey des Orts
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/305>, abgerufen am 22.11.2024.
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