dem Wernigerodischen gemacht, wo man auf dem bekannten Brocken sehr viel Torf fand. Man machte Anstalt zum Stechen und Trock- nen, wovon noch die stehenden Torfhaufen Zeichnisse sind. Man machte in der Folge Anstalt zum Verkohlen, und es ist nicht zu läugnen, daß man es in der Anlage ohne Feh- ler, so weit als möglich gewesen, gebracht. Nachher stellte der Herr von Zanthier verschie- dene Untersuchungen darüber an, welche er in seinen Sammlungen vermischter Abhand- lungen über das theoretische und praktische Forstwesen selbst anführt, wo er überhaupt das von mir bisher kurz angegebene weiter aus- geführet hat.
Er handelt daselbst im zweyten Theile im zehnten Capitel von der Entstehung des Torfs. Er nimmt in seinem System vom Torfe an, daß zu Veränderung in Torf, oder zu dem Ent- stehen desselben, ein besonderes mineralisches Wasser gehöre, und bemühet sich aus Erfah- rungen zu zeigen, daß die Brüche ihr brenn- bares Wesen aus der mit ihr verbundenen Feuchtigkeit erhalten, und daß diese minera- lische Feuchtigkeit die Ursache sey, welche das Kraut und Holz auf solchen Brüchen an ih- rem Wachsthum hindere. Ferner macht er sehr wahrscheinlich, daß der Torf, obgleich sehr langsam, wachse, und bemerkt, daß die Torfmaterie das damit überzogene Holz vor der Fäulniß schütze, indem man darinnen gan-
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dem Wernigerodiſchen gemacht, wo man auf dem bekannten Brocken ſehr viel Torf fand. Man machte Anſtalt zum Stechen und Trock- nen, wovon noch die ſtehenden Torfhaufen Zeichniſſe ſind. Man machte in der Folge Anſtalt zum Verkohlen, und es iſt nicht zu laͤugnen, daß man es in der Anlage ohne Feh- ler, ſo weit als moͤglich geweſen, gebracht. Nachher ſtellte der Herr von Zanthier verſchie- dene Unterſuchungen daruͤber an, welche er in ſeinen Sammlungen vermiſchter Abhand- lungen uͤber das theoretiſche und praktiſche Forſtweſen ſelbſt anfuͤhrt, wo er uͤberhaupt das von mir bisher kurz angegebene weiter aus- gefuͤhret hat.
Er handelt daſelbſt im zweyten Theile im zehnten Capitel von der Entſtehung des Torfs. Er nimmt in ſeinem Syſtem vom Torfe an, daß zu Veraͤnderung in Torf, oder zu dem Ent- ſtehen deſſelben, ein beſonderes mineraliſches Waſſer gehoͤre, und bemuͤhet ſich aus Erfah- rungen zu zeigen, daß die Bruͤche ihr brenn- bares Weſen aus der mit ihr verbundenen Feuchtigkeit erhalten, und daß dieſe minera- liſche Feuchtigkeit die Urſache ſey, welche das Kraut und Holz auf ſolchen Bruͤchen an ih- rem Wachsthum hindere. Ferner macht er ſehr wahrſcheinlich, daß der Torf, obgleich ſehr langſam, wachſe, und bemerkt, daß die Torfmaterie das damit uͤberzogene Holz vor der Faͤulniß ſchuͤtze, indem man darinnen gan-
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dem Wernigerodiſchen gemacht, wo man auf
dem bekannten Brocken ſehr viel Torf fand.
Man machte Anſtalt zum Stechen und Trock-
nen, wovon noch die ſtehenden Torfhaufen
Zeichniſſe ſind. Man machte in der Folge
Anſtalt zum Verkohlen, und es iſt nicht zu
laͤugnen, daß man es in der Anlage ohne Feh-
ler, ſo weit als moͤglich geweſen, gebracht.
Nachher ſtellte der Herr von Zanthier verſchie-
dene Unterſuchungen daruͤber an, welche er
in ſeinen Sammlungen vermiſchter Abhand-
lungen uͤber das theoretiſche und praktiſche
Forſtweſen ſelbſt anfuͤhrt, wo er uͤberhaupt
das von mir bisher kurz angegebene weiter aus-
gefuͤhret hat.
Er handelt daſelbſt im zweyten Theile im
zehnten Capitel von der Entſtehung des Torfs.
Er nimmt in ſeinem Syſtem vom Torfe an,
daß zu Veraͤnderung in Torf, oder zu dem Ent-
ſtehen deſſelben, ein beſonderes mineraliſches
Waſſer gehoͤre, und bemuͤhet ſich aus Erfah-
rungen zu zeigen, daß die Bruͤche ihr brenn-
bares Weſen aus der mit ihr verbundenen
Feuchtigkeit erhalten, und daß dieſe minera-
liſche Feuchtigkeit die Urſache ſey, welche das
Kraut und Holz auf ſolchen Bruͤchen an ih-
rem Wachsthum hindere. Ferner macht er
ſehr wahrſcheinlich, daß der Torf, obgleich
ſehr langſam, wachſe, und bemerkt, daß die
Torfmaterie das damit uͤberzogene Holz vor
der Faͤulniß ſchuͤtze, indem man darinnen gan-
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/382>, abgerufen am 22.11.2024.
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