Absicht seiner Vasallen und Unterthanen bey dem Jagdrechte zum Voraus. Weil sie aus England und Frankreich kam, so nimmt man daher auch die besten Hunde. Sie war son- derlich beliebt an dem Dresdnischen, Cölni- schen, Bärnburgischen, an dem Berlinischen, Hannöverischen, Darmstädtischen, Dessaui- schen und Waldeckischen Hofe. Am meisten erregte die Bewunderung die Einrichtung des Bärenburgischen Hofs: sie war aber auch für Hunde, Pferde und Jäger am gefährlichsten, weil die Parforcedistrikte durch die gähesten Berge und tiefsten Thäler strichen. Vor- nehmlich hatte sich um diese Einrichtung ver- dient gemacht der Fürst Viktor Friedrich q).
Man findet aber auch außer diesen noch viele Arten von Jagden, welche zum Theil schon alt sind, zum Theil in diesen Zeiten erst mehr aufkamen. Es gehören hierher Haupt- und Treibejagden, Bestandjagden, Nacht- jagden, welche sonderlich bey dem Federwild gewöhnlich waren, Lustjagden, Klapperjag- den, Cammerjagden, Wasserjagden. Diese Eintheilungen gründeten sich theils auf die
Art
q) Die Einrichtung hat zum Theil beschrieben Hr. von Rohr in dem Merkwürdigkeiten des Vor- oder Unterharzes, Abth. VI. C. XI. Ferner gehört hieher Prodbst Gespräche von der Parforcejagd, Leipz. 1736. Die Parforcejagd der Hasen, Leipz. 1715 von einen Liebhaber.
Abſicht ſeiner Vaſallen und Unterthanen bey dem Jagdrechte zum Voraus. Weil ſie aus England und Frankreich kam, ſo nimmt man daher auch die beſten Hunde. Sie war ſon- derlich beliebt an dem Dresdniſchen, Coͤlni- ſchen, Baͤrnburgiſchen, an dem Berliniſchen, Hannoͤveriſchen, Darmſtaͤdtiſchen, Deſſaui- ſchen und Waldeckiſchen Hofe. Am meiſten erregte die Bewunderung die Einrichtung des Baͤrenburgiſchen Hofs: ſie war aber auch fuͤr Hunde, Pferde und Jaͤger am gefaͤhrlichſten, weil die Parforcediſtrikte durch die gaͤheſten Berge und tiefſten Thaͤler ſtrichen. Vor- nehmlich hatte ſich um dieſe Einrichtung ver- dient gemacht der Fuͤrſt Viktor Friedrich q).
Man findet aber auch außer dieſen noch viele Arten von Jagden, welche zum Theil ſchon alt ſind, zum Theil in dieſen Zeiten erſt mehr aufkamen. Es gehoͤren hierher Haupt- und Treibejagden, Beſtandjagden, Nacht- jagden, welche ſonderlich bey dem Federwild gewoͤhnlich waren, Luſtjagden, Klapperjag- den, Cammerjagden, Waſſerjagden. Dieſe Eintheilungen gruͤndeten ſich theils auf die
Art
q) Die Einrichtung hat zum Theil beſchrieben Hr. von Rohr in dem Merkwuͤrdigkeiten des Vor- oder Unterharzes, Abth. VI. C. XI. Ferner gehoͤrt hieher Prodbſt Geſpraͤche von der Parforcejagd, Leipz. 1736. Die Parforcejagd der Haſen, Leipz. 1715 von einen Liebhaber.
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Abſicht ſeiner Vaſallen und Unterthanen bey
dem Jagdrechte zum Voraus. Weil ſie aus
England und Frankreich kam, ſo nimmt man
daher auch die beſten Hunde. Sie war ſon-
derlich beliebt an dem Dresdniſchen, Coͤlni-
ſchen, Baͤrnburgiſchen, an dem Berliniſchen,
Hannoͤveriſchen, Darmſtaͤdtiſchen, Deſſaui-
ſchen und Waldeckiſchen Hofe. Am meiſten
erregte die Bewunderung die Einrichtung des
Baͤrenburgiſchen Hofs: ſie war aber auch fuͤr
Hunde, Pferde und Jaͤger am gefaͤhrlichſten,
weil die Parforcediſtrikte durch die gaͤheſten
Berge und tiefſten Thaͤler ſtrichen. Vor-
nehmlich hatte ſich um dieſe Einrichtung ver-
dient gemacht der Fuͤrſt Viktor Friedrich q).
Man findet aber auch außer dieſen noch
viele Arten von Jagden, welche zum Theil
ſchon alt ſind, zum Theil in dieſen Zeiten erſt
mehr aufkamen. Es gehoͤren hierher Haupt-
und Treibejagden, Beſtandjagden, Nacht-
jagden, welche ſonderlich bey dem Federwild
gewoͤhnlich waren, Luſtjagden, Klapperjag-
den, Cammerjagden, Waſſerjagden. Dieſe
Eintheilungen gruͤndeten ſich theils auf die
Art
q) Die Einrichtung hat zum Theil beſchrieben Hr.
von Rohr in dem Merkwuͤrdigkeiten des Vor- oder
Unterharzes, Abth. VI. C. XI. Ferner gehoͤrt
hieher Prodbſt Geſpraͤche von der Parforcejagd,
Leipz. 1736. Die Parforcejagd der Haſen, Leipz.
1715 von einen Liebhaber.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/474>, abgerufen am 22.11.2024.
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