Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

die deutsche Verfassung floß, in welchem die
Fischerey mit zur Jagd gezogen wurde. Da-
her finden wir häufig im sechzehnten Jahrhun-
derte, daß in den Jagdordnungen mit über
die Fischerey verordnet wird, und sie deswe-
gen Jagd- und Fischordnungen heißen. So
findet sich ein Braunschweischlüneburgisches
Jagd- und Fischedikt vom J. 1581. Je-
doch wir wollen so viel möglich die Schicksale
der Fischerey in den einzelnen deutschen Län-
dern nach der Chronologie untersuchen. In
dem Brandenburgischen finden sich sehr zeitig
im sechzehnten Jahrhunderte Spuren davon.
Vornehmlich scheint man die wilde Fischerey
sehr besorgt zu haben. So findet sich 1551
eine Ordnung wegen der Fischerey auf dem
Hafelstrom und andern Hauptwässern der
Mark Brandenburg. Es wird darinnen al-
lerley verbotenes Fischzeug ganz abgethan und
ausdrücklich verordnet, was künftig erlaubt
und gebraucht werden soll, damit die Miß-
bräuche der Wasser zur Reformirung der Fi-
scherey aufgehoben und die Vermehrung wie-
der kommen möge s). Eine ähnliche Ord-
nung erfolgte 1571 wegen der Fischerey auf
der Hafel und andern Wassern; ingleichen er-
schien im Jahre 1574 eine Fischordnung, wie
es mit der Fischerey, Fischzeug etc. auf der
Hafel, der Spree u. s. w. zu halten.


In
s) S. Mylius Const. March. 4, 2, 4, 1.

die deutſche Verfaſſung floß, in welchem die
Fiſcherey mit zur Jagd gezogen wurde. Da-
her finden wir haͤufig im ſechzehnten Jahrhun-
derte, daß in den Jagdordnungen mit uͤber
die Fiſcherey verordnet wird, und ſie deswe-
gen Jagd- und Fiſchordnungen heißen. So
findet ſich ein Braunſchweiſchluͤneburgiſches
Jagd- und Fiſchedikt vom J. 1581. Je-
doch wir wollen ſo viel moͤglich die Schickſale
der Fiſcherey in den einzelnen deutſchen Laͤn-
dern nach der Chronologie unterſuchen. In
dem Brandenburgiſchen finden ſich ſehr zeitig
im ſechzehnten Jahrhunderte Spuren davon.
Vornehmlich ſcheint man die wilde Fiſcherey
ſehr beſorgt zu haben. So findet ſich 1551
eine Ordnung wegen der Fiſcherey auf dem
Hafelſtrom und andern Hauptwaͤſſern der
Mark Brandenburg. Es wird darinnen al-
lerley verbotenes Fiſchzeug ganz abgethan und
ausdruͤcklich verordnet, was kuͤnftig erlaubt
und gebraucht werden ſoll, damit die Miß-
braͤuche der Waſſer zur Reformirung der Fi-
ſcherey aufgehoben und die Vermehrung wie-
der kommen moͤge s). Eine aͤhnliche Ord-
nung erfolgte 1571 wegen der Fiſcherey auf
der Hafel und andern Waſſern; ingleichen er-
ſchien im Jahre 1574 eine Fiſchordnung, wie
es mit der Fiſcherey, Fiſchzeug ꝛc. auf der
Hafel, der Spree u. ſ. w. zu halten.


In
s) S. Mylius Conſt. March. 4, 2, 4, 1.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0535" n="525"/>
die deut&#x017F;che Verfa&#x017F;&#x017F;ung floß, in welchem die<lb/>
Fi&#x017F;cherey mit zur Jagd gezogen wurde. Da-<lb/>
her finden wir ha&#x0364;ufig im &#x017F;echzehnten Jahrhun-<lb/>
derte, daß in den Jagdordnungen mit u&#x0364;ber<lb/>
die Fi&#x017F;cherey verordnet wird, und &#x017F;ie deswe-<lb/>
gen Jagd- und Fi&#x017F;chordnungen heißen. So<lb/>
findet &#x017F;ich ein Braun&#x017F;chwei&#x017F;chlu&#x0364;neburgi&#x017F;ches<lb/>
Jagd- und Fi&#x017F;chedikt vom J. 1581. Je-<lb/>
doch wir wollen &#x017F;o viel mo&#x0364;glich die Schick&#x017F;ale<lb/>
der Fi&#x017F;cherey in den einzelnen deut&#x017F;chen La&#x0364;n-<lb/>
dern nach der Chronologie unter&#x017F;uchen. In<lb/>
dem Brandenburgi&#x017F;chen finden &#x017F;ich &#x017F;ehr zeitig<lb/>
im &#x017F;echzehnten Jahrhunderte Spuren davon.<lb/>
Vornehmlich &#x017F;cheint man die wilde Fi&#x017F;cherey<lb/>
&#x017F;ehr be&#x017F;orgt zu haben. So findet &#x017F;ich 1551<lb/>
eine Ordnung wegen der Fi&#x017F;cherey auf dem<lb/>
Hafel&#x017F;trom und andern Hauptwa&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern der<lb/>
Mark Brandenburg. Es wird darinnen al-<lb/>
lerley verbotenes Fi&#x017F;chzeug ganz abgethan und<lb/>
ausdru&#x0364;cklich verordnet, was ku&#x0364;nftig erlaubt<lb/>
und gebraucht werden &#x017F;oll, damit die Miß-<lb/>
bra&#x0364;uche der Wa&#x017F;&#x017F;er zur Reformirung der Fi-<lb/>
&#x017F;cherey aufgehoben und die Vermehrung wie-<lb/>
der kommen mo&#x0364;ge <note place="foot" n="s)">S. <hi rendition="#aq">Mylius Con&#x017F;t. March.</hi> 4, 2, 4, 1.</note>. Eine a&#x0364;hnliche Ord-<lb/>
nung erfolgte 1571 wegen der Fi&#x017F;cherey auf<lb/>
der Hafel und andern Wa&#x017F;&#x017F;ern; ingleichen er-<lb/>
&#x017F;chien im Jahre 1574 eine Fi&#x017F;chordnung, wie<lb/>
es mit der Fi&#x017F;cherey, Fi&#x017F;chzeug &#xA75B;c. auf der<lb/>
Hafel, der Spree u. &#x017F;. w. zu halten.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">In</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[525/0535] die deutſche Verfaſſung floß, in welchem die Fiſcherey mit zur Jagd gezogen wurde. Da- her finden wir haͤufig im ſechzehnten Jahrhun- derte, daß in den Jagdordnungen mit uͤber die Fiſcherey verordnet wird, und ſie deswe- gen Jagd- und Fiſchordnungen heißen. So findet ſich ein Braunſchweiſchluͤneburgiſches Jagd- und Fiſchedikt vom J. 1581. Je- doch wir wollen ſo viel moͤglich die Schickſale der Fiſcherey in den einzelnen deutſchen Laͤn- dern nach der Chronologie unterſuchen. In dem Brandenburgiſchen finden ſich ſehr zeitig im ſechzehnten Jahrhunderte Spuren davon. Vornehmlich ſcheint man die wilde Fiſcherey ſehr beſorgt zu haben. So findet ſich 1551 eine Ordnung wegen der Fiſcherey auf dem Hafelſtrom und andern Hauptwaͤſſern der Mark Brandenburg. Es wird darinnen al- lerley verbotenes Fiſchzeug ganz abgethan und ausdruͤcklich verordnet, was kuͤnftig erlaubt und gebraucht werden ſoll, damit die Miß- braͤuche der Waſſer zur Reformirung der Fi- ſcherey aufgehoben und die Vermehrung wie- der kommen moͤge s). Eine aͤhnliche Ord- nung erfolgte 1571 wegen der Fiſcherey auf der Hafel und andern Waſſern; ingleichen er- ſchien im Jahre 1574 eine Fiſchordnung, wie es mit der Fiſcherey, Fiſchzeug ꝛc. auf der Hafel, der Spree u. ſ. w. zu halten. In s) S. Mylius Conſt. March. 4, 2, 4, 1.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/535
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 525. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/535>, abgerufen am 22.11.2024.