am Flusse ausgegraben hatte, nicht mehr als gegen zwey Gran Gold, und aus andern drey- ßig Karren, die man gegen den Berg zu gegra- ben hatte, nur ein halbes Gran. Er berech- nete daraus, daß man mit der jährlichen Er- zeugniß keinesweges nur auf die Kosten kom- men könnte, wenn man die Arbeit im Großen betreiben, und einen ordentlichen Bau mit deutschen Arbeitern führen wollte, deren Un- terhalt ungleich mehr kosten würde, als der geringe Lohn, mit dem sich die Zigeuner be- gnügen.
Das Bergamt zu Oraviza bezahlt ihnen für einen Dukaten werth geliefertes reines Waschgold, zwey Gulden. Uebrigens wird in den Distrikten von Ujpalanka, Mehadia und Karansebes überhaupt, ein Jahr in das andere gerechnet, sechs bis siebenhundert, und in den übrigen Flüssen des Bannats drey bis vierhundert Dukaten werth Goldes gewaschen. Die ausführlichsten Untersuchungen hierüber hat Herr von Koczian angestellt, als er im Jahre 1769 bey Gelegenheit einer Commißion im Bannat eine förmliche Untersuchung der Goldwäscherey und des Bodens, darinnen der Goldsand liegt, anstellte. Er kam von dem Ort selbst in die Gegend der Almasch, wo bey Poschoritz der kleine Fluß Menisch seine Wäs- ser in die Nera schüttet, und wählte sich unter
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am Fluſſe ausgegraben hatte, nicht mehr als gegen zwey Gran Gold, und aus andern drey- ßig Karren, die man gegen den Berg zu gegra- ben hatte, nur ein halbes Gran. Er berech- nete daraus, daß man mit der jaͤhrlichen Er- zeugniß keinesweges nur auf die Koſten kom- men koͤnnte, wenn man die Arbeit im Großen betreiben, und einen ordentlichen Bau mit deutſchen Arbeitern fuͤhren wollte, deren Un- terhalt ungleich mehr koſten wuͤrde, als der geringe Lohn, mit dem ſich die Zigeuner be- gnuͤgen.
Das Bergamt zu Oraviza bezahlt ihnen fuͤr einen Dukaten werth geliefertes reines Waſchgold, zwey Gulden. Uebrigens wird in den Diſtrikten von Ujpalanka, Mehadia und Karanſebes uͤberhaupt, ein Jahr in das andere gerechnet, ſechs bis ſiebenhundert, und in den uͤbrigen Fluͤſſen des Bannats drey bis vierhundert Dukaten werth Goldes gewaſchen. Die ausfuͤhrlichſten Unterſuchungen hieruͤber hat Herr von Koczian angeſtellt, als er im Jahre 1769 bey Gelegenheit einer Commißion im Bannat eine foͤrmliche Unterſuchung der Goldwaͤſcherey und des Bodens, darinnen der Goldſand liegt, anſtellte. Er kam von dem Ort ſelbſt in die Gegend der Almaſch, wo bey Poſchoritz der kleine Fluß Meniſch ſeine Waͤſ- ſer in die Nera ſchuͤttet, und waͤhlte ſich unter
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am Fluſſe ausgegraben hatte, nicht mehr als
gegen zwey Gran Gold, und aus andern drey-
ßig Karren, die man gegen den Berg zu gegra-
ben hatte, nur ein halbes Gran. Er berech-
nete daraus, daß man mit der jaͤhrlichen Er-
zeugniß keinesweges nur auf die Koſten kom-
men koͤnnte, wenn man die Arbeit im Großen
betreiben, und einen ordentlichen Bau mit
deutſchen Arbeitern fuͤhren wollte, deren Un-
terhalt ungleich mehr koſten wuͤrde, als der
geringe Lohn, mit dem ſich die Zigeuner be-
gnuͤgen.
Das Bergamt zu Oraviza bezahlt ihnen
fuͤr einen Dukaten werth geliefertes reines
Waſchgold, zwey Gulden. Uebrigens wird
in den Diſtrikten von Ujpalanka, Mehadia
und Karanſebes uͤberhaupt, ein Jahr in das
andere gerechnet, ſechs bis ſiebenhundert, und
in den uͤbrigen Fluͤſſen des Bannats drey bis
vierhundert Dukaten werth Goldes gewaſchen.
Die ausfuͤhrlichſten Unterſuchungen hieruͤber
hat Herr von Koczian angeſtellt, als er im
Jahre 1769 bey Gelegenheit einer Commißion
im Bannat eine foͤrmliche Unterſuchung der
Goldwaͤſcherey und des Bodens, darinnen der
Goldſand liegt, anſtellte. Er kam von dem
Ort ſelbſt in die Gegend der Almaſch, wo bey
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 599. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/609>, abgerufen am 22.11.2024.
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