würdigste das gediegene Silber, welches man vorher wenig oder nicht kannte. Es war von weißlicher oder gelblicher Farbe, heißt auch zuweilen Bleichsilber. Dieses brach auf Ma- rienberg x). Eine andere Art war das leber- farbene, durchsichtige, fast wie Horn; ferner Rothgültigserz, Grünglaserz, braunes Erz, so nach dem Schnitte grün wird.
Kupferwerke waren auf dem Schneeberge nahe in der Schleemen, zu Freyberg auf dem Geyer, Anneberg, Berggießhübel, Hohen- stein und Trapenauer. Allein das letztere fiel schon im sechzehnten Jahrhunderte. Bey Schneeberg fand man es sogar gediegen y). Albin selbst hat eine solche Stuffe aus dem St. Christoph in der Schleem gesehen. In Schleem war der alte Kupfergang, worauf der König David und andere berufene Zechen waren, so daß dieser allein drey große Schmelz- hütten versahe, das Kupfer war auch zugleich sehr silberreich, so daß die Kupfer zuweilen drey und vier Mark Silber hatten, dahinge- gen die ungarischen Kupfer nur zu 9 Loth, die mansfeldischen 18 und 19 Loth, und andere in den südödischen und böhmischen Gebirgen
20
x)Fabricius de reb. metall. c. 2. erwähnt dessel- ben: Rariores colores sunt iecoris, quod olim Fribergi, nunc Mariebergi, tantum effossum est.
y) S. Albinus p. 129.
wuͤrdigſte das gediegene Silber, welches man vorher wenig oder nicht kannte. Es war von weißlicher oder gelblicher Farbe, heißt auch zuweilen Bleichſilber. Dieſes brach auf Ma- rienberg x). Eine andere Art war das leber- farbene, durchſichtige, faſt wie Horn; ferner Rothguͤltigserz, Gruͤnglaserz, braunes Erz, ſo nach dem Schnitte gruͤn wird.
Kupferwerke waren auf dem Schneeberge nahe in der Schleemen, zu Freyberg auf dem Geyer, Anneberg, Berggießhuͤbel, Hohen- ſtein und Trapenauer. Allein das letztere fiel ſchon im ſechzehnten Jahrhunderte. Bey Schneeberg fand man es ſogar gediegen y). Albin ſelbſt hat eine ſolche Stuffe aus dem St. Chriſtoph in der Schleem geſehen. In Schleem war der alte Kupfergang, worauf der Koͤnig David und andere berufene Zechen waren, ſo daß dieſer allein drey große Schmelz- huͤtten verſahe, das Kupfer war auch zugleich ſehr ſilberreich, ſo daß die Kupfer zuweilen drey und vier Mark Silber hatten, dahinge- gen die ungariſchen Kupfer nur zu 9 Loth, die mansfeldiſchen 18 und 19 Loth, und andere in den ſuͤdoͤdiſchen und boͤhmiſchen Gebirgen
20
x)Fabricius de reb. metall. c. 2. erwaͤhnt deſſel- ben: Rariores colores ſunt iecoris, quod olim Fribergi, nunc Mariebergi, tantum effoſſum eſt.
y) S. Albinus p. 129.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0682"n="672"/>
wuͤrdigſte das gediegene Silber, welches man<lb/>
vorher wenig oder nicht kannte. Es war von<lb/>
weißlicher oder gelblicher Farbe, heißt auch<lb/>
zuweilen Bleichſilber. Dieſes brach auf Ma-<lb/>
rienberg <noteplace="foot"n="x)"><hirendition="#aq">Fabricius de reb. metall. c.</hi> 2. erwaͤhnt deſſel-<lb/>
ben: <hirendition="#aq">Rariores colores ſunt iecoris, quod olim<lb/>
Fribergi, nunc Mariebergi, tantum effoſſum<lb/>
eſt.</hi></note>. Eine andere Art war das leber-<lb/>
farbene, durchſichtige, faſt wie Horn; ferner<lb/>
Rothguͤltigserz, Gruͤnglaserz, braunes Erz,<lb/>ſo nach dem Schnitte gruͤn wird.</p><lb/><p>Kupferwerke waren auf dem Schneeberge<lb/>
nahe in der Schleemen, zu Freyberg auf dem<lb/>
Geyer, Anneberg, Berggießhuͤbel, Hohen-<lb/>ſtein und Trapenauer. Allein das letztere fiel<lb/>ſchon im ſechzehnten Jahrhunderte. Bey<lb/>
Schneeberg fand man es ſogar gediegen <noteplace="foot"n="y)">S. Albinus <hirendition="#aq">p.</hi> 129.</note>.<lb/>
Albin ſelbſt hat eine ſolche Stuffe aus dem<lb/>
St. Chriſtoph in der Schleem geſehen. In<lb/>
Schleem war der alte Kupfergang, worauf<lb/>
der Koͤnig David und andere berufene Zechen<lb/>
waren, ſo daß dieſer allein drey große Schmelz-<lb/>
huͤtten verſahe, das Kupfer war auch zugleich<lb/>ſehr ſilberreich, ſo daß die Kupfer zuweilen<lb/>
drey und vier Mark Silber hatten, dahinge-<lb/>
gen die ungariſchen Kupfer nur zu 9 Loth, die<lb/>
mansfeldiſchen 18 und 19 Loth, und andere<lb/>
in den ſuͤdoͤdiſchen und boͤhmiſchen Gebirgen<lb/><fwplace="bottom"type="catch">20</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[672/0682]
wuͤrdigſte das gediegene Silber, welches man
vorher wenig oder nicht kannte. Es war von
weißlicher oder gelblicher Farbe, heißt auch
zuweilen Bleichſilber. Dieſes brach auf Ma-
rienberg x). Eine andere Art war das leber-
farbene, durchſichtige, faſt wie Horn; ferner
Rothguͤltigserz, Gruͤnglaserz, braunes Erz,
ſo nach dem Schnitte gruͤn wird.
Kupferwerke waren auf dem Schneeberge
nahe in der Schleemen, zu Freyberg auf dem
Geyer, Anneberg, Berggießhuͤbel, Hohen-
ſtein und Trapenauer. Allein das letztere fiel
ſchon im ſechzehnten Jahrhunderte. Bey
Schneeberg fand man es ſogar gediegen y).
Albin ſelbſt hat eine ſolche Stuffe aus dem
St. Chriſtoph in der Schleem geſehen. In
Schleem war der alte Kupfergang, worauf
der Koͤnig David und andere berufene Zechen
waren, ſo daß dieſer allein drey große Schmelz-
huͤtten verſahe, das Kupfer war auch zugleich
ſehr ſilberreich, ſo daß die Kupfer zuweilen
drey und vier Mark Silber hatten, dahinge-
gen die ungariſchen Kupfer nur zu 9 Loth, die
mansfeldiſchen 18 und 19 Loth, und andere
in den ſuͤdoͤdiſchen und boͤhmiſchen Gebirgen
20
x) Fabricius de reb. metall. c. 2. erwaͤhnt deſſel-
ben: Rariores colores ſunt iecoris, quod olim
Fribergi, nunc Mariebergi, tantum effoſſum
eſt.
y) S. Albinus p. 129.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 672. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/682>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.