20 Loth Silber hielten. Das Silber wurde von dem Kupfer durch das Seigern geschie- den, das hersteinische Kupfer an der Mosel ausgenommen. So war St. Christoph im Hasenberg, so unter dem Schneeberge lag, sonderlich im Jahre 1538 und einigen folgen- den berühmt. Zu Freyberg brach das Kupfer zugleich mit Silber und Bley. Das geyeri- sche und schneebergische Kupfer war etwas dunkler und brauner, als die ungarischen zu Neusohl, und die böhmischen zu Kuttenberg. Auch machte man damals aus Kupfer Mes- sing z), und wußte ihm auch eine weisse Far- be mit einem gewissen Stein zu geben, welchen Albin den Stein Silberweiß, Magnetis nennt.
An Zinn war Meißen nicht weniger reich, und besaß nebst Böheim und dem Voigtlande in Deutschland dergleichen allein. Man fand 1559 zu Schlackenwalde auf Schnödenstollen gediegenes Zinn. Sonderlich waren in dem Meißnischen berühmt, die Werke zu Altenberg; man fand daselbst vornehmlich weiße Zinn- graupen. Der Ursprung des Werks ist nicht ganz gewiß, doch hat Herr Klotsch aus Grün- den wahrscheinlich gemacht, daß es um das
Jahr
z) Man findet dieses vornehmlich bey dem Alber- tus Magnus l. 4. c. I. bey dem Agricola lib. 8. de fossilibus, bey dem Fabricius de rebus me- tallicis, und bey dem Mathesius in Sarepta.
II.Theil. U u
20 Loth Silber hielten. Das Silber wurde von dem Kupfer durch das Seigern geſchie- den, das herſteiniſche Kupfer an der Moſel ausgenommen. So war St. Chriſtoph im Haſenberg, ſo unter dem Schneeberge lag, ſonderlich im Jahre 1538 und einigen folgen- den beruͤhmt. Zu Freyberg brach das Kupfer zugleich mit Silber und Bley. Das geyeri- ſche und ſchneebergiſche Kupfer war etwas dunkler und brauner, als die ungariſchen zu Neuſohl, und die boͤhmiſchen zu Kuttenberg. Auch machte man damals aus Kupfer Meſ- ſing z), und wußte ihm auch eine weiſſe Far- be mit einem gewiſſen Stein zu geben, welchen Albin den Stein Silberweiß, Magnetis nennt.
An Zinn war Meißen nicht weniger reich, und beſaß nebſt Boͤheim und dem Voigtlande in Deutſchland dergleichen allein. Man fand 1559 zu Schlackenwalde auf Schnoͤdenſtollen gediegenes Zinn. Sonderlich waren in dem Meißniſchen beruͤhmt, die Werke zu Altenberg; man fand daſelbſt vornehmlich weiße Zinn- graupen. Der Urſprung des Werks iſt nicht ganz gewiß, doch hat Herr Klotſch aus Gruͤn- den wahrſcheinlich gemacht, daß es um das
Jahr
z) Man findet dieſes vornehmlich bey dem Alber- tus Magnus l. 4. c. I. bey dem Agricola lib. 8. de foſſilibus, bey dem Fabricius de rebus me- tallicis, und bey dem Matheſius in Sarepta.
II.Theil. U u
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20 Loth Silber hielten. Das Silber wurde
von dem Kupfer durch das Seigern geſchie-
den, das herſteiniſche Kupfer an der Moſel
ausgenommen. So war St. Chriſtoph im
Haſenberg, ſo unter dem Schneeberge lag,
ſonderlich im Jahre 1538 und einigen folgen-
den beruͤhmt. Zu Freyberg brach das Kupfer
zugleich mit Silber und Bley. Das geyeri-
ſche und ſchneebergiſche Kupfer war etwas
dunkler und brauner, als die ungariſchen zu
Neuſohl, und die boͤhmiſchen zu Kuttenberg.
Auch machte man damals aus Kupfer Meſ-
ſing z), und wußte ihm auch eine weiſſe Far-
be mit einem gewiſſen Stein zu geben, welchen
Albin den Stein Silberweiß, Magnetis
nennt.
An Zinn war Meißen nicht weniger reich,
und beſaß nebſt Boͤheim und dem Voigtlande
in Deutſchland dergleichen allein. Man fand
1559 zu Schlackenwalde auf Schnoͤdenſtollen
gediegenes Zinn. Sonderlich waren in dem
Meißniſchen beruͤhmt, die Werke zu Altenberg;
man fand daſelbſt vornehmlich weiße Zinn-
graupen. Der Urſprung des Werks iſt nicht
ganz gewiß, doch hat Herr Klotſch aus Gruͤn-
den wahrſcheinlich gemacht, daß es um das
Jahr
z) Man findet dieſes vornehmlich bey dem Alber-
tus Magnus l. 4. c. I. bey dem Agricola lib. 8.
de foſſilibus, bey dem Fabricius de rebus me-
tallicis, und bey dem Matheſius in Sarepta.
II. Theil. U u
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 673. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/683>, abgerufen am 24.11.2024.
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