stein fand man zu Motzschen. Die Amethy- sten giengen häufig nach Venedig, wo man sie polirte und nach Konstantinopel verführte, da sie die Türkinnen sehr gern kauften. Außer den meißnischen waren noch bekannt die böh- mischen, die orientalischen und äthiopischen. So fand man, nach dem Agrikola, in dem Meißnischen auch Chrysolithen oder Goldstei- ne, welche die gemeinen Leute Hyazinten nann- ten g). Man fand sie auch in den Gewässern um Zwickau, und besser hinauf im Osterlande gegen Reichenbach, ingleichen bey Chemnitz, Langenlungwitz, Schellenberg und Augustus- burg. Ferner fand man Rubinen h), Chryso- prasen, welche goldfarben, grünlich, und Chry- soberillen, welche grüne Goldfarbe haben i).
Chal-
g) Agricola sagt: Equidem e nostris metallis eru- tam vidi glebam, quae constabat e Chrysolitis am- plius sexaginta, quibus omnibus erat figura qua- drata.
i)Franciscus Rueus Insulanus II. lib. de gemmis: Reperio etiam et Chryfolithos in Germania nasci in jugis simul Misniacis et locis conterminis, splendore tamen ad candidum languido, quam aliae magis fragiles, selectissimarum India nu- trix, quae quid anterius coeruleae funt marinae, aquae virorem ita prae se ferentes, ut aurum in collatione quadam veluti argenti facie cogant albicare.
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ſtein fand man zu Motzſchen. Die Amethy- ſten giengen haͤufig nach Venedig, wo man ſie polirte und nach Konſtantinopel verfuͤhrte, da ſie die Tuͤrkinnen ſehr gern kauften. Außer den meißniſchen waren noch bekannt die boͤh- miſchen, die orientaliſchen und aͤthiopiſchen. So fand man, nach dem Agrikola, in dem Meißniſchen auch Chryſolithen oder Goldſtei- ne, welche die gemeinen Leute Hyazinten nann- ten g). Man fand ſie auch in den Gewaͤſſern um Zwickau, und beſſer hinauf im Oſterlande gegen Reichenbach, ingleichen bey Chemnitz, Langenlungwitz, Schellenberg und Auguſtus- burg. Ferner fand man Rubinen h), Chryſo- praſen, welche goldfarben, gruͤnlich, und Chry- ſoberillen, welche gruͤne Goldfarbe haben i).
Chal-
g) Agricola ſagt: Equidem e noſtris metallis eru- tam vidi glebam, quae conſtabat e Chryſolitis am- plius ſexaginta, quibus omnibus erat figura qua- drata.
i)Franciſcus Rueus Inſulanus II. lib. de gemmis: Reperio etiam et Chryfolithos in Germania naſci in jugis ſimul Misniacis et locis conterminis, ſplendore tamen ad candidum languido, quam aliae magis fragiles, ſelectiſſimarum India nu- trix, quae quid anterius coeruleae funt marinae, aquae virorem ita prae ſe ferentes, ut aurum in collatione quadam veluti argenti facie cogant albicare.
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ſtein fand man zu Motzſchen. Die Amethy-
ſten giengen haͤufig nach Venedig, wo man ſie
polirte und nach Konſtantinopel verfuͤhrte, da
ſie die Tuͤrkinnen ſehr gern kauften. Außer
den meißniſchen waren noch bekannt die boͤh-
miſchen, die orientaliſchen und aͤthiopiſchen.
So fand man, nach dem Agrikola, in dem
Meißniſchen auch Chryſolithen oder Goldſtei-
ne, welche die gemeinen Leute Hyazinten nann-
ten g). Man fand ſie auch in den Gewaͤſſern
um Zwickau, und beſſer hinauf im Oſterlande
gegen Reichenbach, ingleichen bey Chemnitz,
Langenlungwitz, Schellenberg und Auguſtus-
burg. Ferner fand man Rubinen h), Chryſo-
praſen, welche goldfarben, gruͤnlich, und Chry-
ſoberillen, welche gruͤne Goldfarbe haben i).
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g) Agricola ſagt: Equidem e noſtris metallis eru-
tam vidi glebam, quae conſtabat e Chryſolitis am-
plius ſexaginta, quibus omnibus erat figura qua-
drata.
h) Fabricius ſagt: Lapides itidem pretioſiores re-
periuntur in Misnia, Rubini, Amethyſti, Hya-
cinthi.
i) Franciſcus Rueus Inſulanus II. lib. de gemmis:
Reperio etiam et Chryfolithos in Germania naſci
in jugis ſimul Misniacis et locis conterminis,
ſplendore tamen ad candidum languido, quam
aliae magis fragiles, ſelectiſſimarum India nu-
trix, quae quid anterius coeruleae funt marinae,
aquae virorem ita prae ſe ferentes, ut aurum in
collatione quadam veluti argenti facie cogant
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 679. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/689>, abgerufen am 24.11.2024.
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