Chalcedonier fand man in Menge in dem Dor- fe Mittelbach, eine Meile von Chemnitz, zu Langenlungwitz auf dem Berge oder Hübel zwischen der Stadt Zwickau und dem Kohlber- ge, und bey Altenburg k), wie Conrad Geß- ner aus dem Cordus anführt. Deutschland war überhaupt reich an Onyx. Man fand dergleichen bey St. Wendel in Oberdeutsch- land, ingleichen zwischen Basel und Stras- burg und bey Freyburg im Brißgau, inglei- chen zu Cöln am Rhein. Man schätzte vor- nehmlich den mit feurigen, rothen und pur- purfarbenen Adern und weißen Streifen. Schwarze fand man selten in Deutschland, mehr grünliche und etwas schwärzliche, bis- weilen gelbliche, leberbraune, man hatte auch lichtweiße und mit schneeweißen Adern, in- gleichen etwas schwärzliche, nagelfarbene, milchfarbene, bräunliche und röthliche. Man fand Sardoniche. Die weißen und durchsich- tigen Chalcedonier wendete man sonderlich zu Wapenschneiden an, welches beweist, daß da- mals schon die Steinschneidekunst in Meissen geblühet l), die undurchsichtigen aber dazu, daß man Köpfe und Gesichter hineingrub, wel- ches man, nach dem Albin, Gemahu nannte m).
Man
k)Onyxy Graecis est vnguis unde et gemmae nomen. Talem Aldeburgi in Misnia scribit inveniri. Valerius Cordus.
l) S. Albinus S. 146.
m)l. c. p. 146.
Chalcedonier fand man in Menge in dem Dor- fe Mittelbach, eine Meile von Chemnitz, zu Langenlungwitz auf dem Berge oder Huͤbel zwiſchen der Stadt Zwickau und dem Kohlber- ge, und bey Altenburg k), wie Conrad Geß- ner aus dem Cordus anfuͤhrt. Deutſchland war uͤberhaupt reich an Onyx. Man fand dergleichen bey St. Wendel in Oberdeutſch- land, ingleichen zwiſchen Baſel und Stras- burg und bey Freyburg im Brißgau, inglei- chen zu Coͤln am Rhein. Man ſchaͤtzte vor- nehmlich den mit feurigen, rothen und pur- purfarbenen Adern und weißen Streifen. Schwarze fand man ſelten in Deutſchland, mehr gruͤnliche und etwas ſchwaͤrzliche, bis- weilen gelbliche, leberbraune, man hatte auch lichtweiße und mit ſchneeweißen Adern, in- gleichen etwas ſchwaͤrzliche, nagelfarbene, milchfarbene, braͤunliche und roͤthliche. Man fand Sardoniche. Die weißen und durchſich- tigen Chalcedonier wendete man ſonderlich zu Wapenſchneiden an, welches beweiſt, daß da- mals ſchon die Steinſchneidekunſt in Meiſſen gebluͤhet l), die undurchſichtigen aber dazu, daß man Koͤpfe und Geſichter hineingrub, wel- ches man, nach dem Albin, Gemahu nannte m).
Man
k)Onyxy Graecis eſt vnguis unde et gemmae nomen. Talem Aldeburgi in Misnia ſcribit inveniri. Valerius Cordus.
l) S. Albinus S. 146.
m)l. c. p. 146.
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Chalcedonier fand man in Menge in dem Dor-
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Langenlungwitz auf dem Berge oder Huͤbel
zwiſchen der Stadt Zwickau und dem Kohlber-
ge, und bey Altenburg k), wie Conrad Geß-
ner aus dem Cordus anfuͤhrt. Deutſchland
war uͤberhaupt reich an Onyx. Man fand
dergleichen bey St. Wendel in Oberdeutſch-
land, ingleichen zwiſchen Baſel und Stras-
burg und bey Freyburg im Brißgau, inglei-
chen zu Coͤln am Rhein. Man ſchaͤtzte vor-
nehmlich den mit feurigen, rothen und pur-
purfarbenen Adern und weißen Streifen.
Schwarze fand man ſelten in Deutſchland,
mehr gruͤnliche und etwas ſchwaͤrzliche, bis-
weilen gelbliche, leberbraune, man hatte auch
lichtweiße und mit ſchneeweißen Adern, in-
gleichen etwas ſchwaͤrzliche, nagelfarbene,
milchfarbene, braͤunliche und roͤthliche. Man
fand Sardoniche. Die weißen und durchſich-
tigen Chalcedonier wendete man ſonderlich zu
Wapenſchneiden an, welches beweiſt, daß da-
mals ſchon die Steinſchneidekunſt in Meiſſen
gebluͤhet l), die undurchſichtigen aber dazu,
daß man Koͤpfe und Geſichter hineingrub, wel-
ches man, nach dem Albin, Gemahu nannte m).
Man
k) Onyxy Graecis eſt vnguis unde et gemmae
nomen. Talem Aldeburgi in Misnia ſcribit
inveniri. Valerius Cordus.
l) S. Albinus S. 146.
m) l. c. p. 146.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 680. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/690>, abgerufen am 24.11.2024.
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