an der Saale und im Thüringischen. Man machte theils Trinkgeschirre daraus, oder brannte ihn zu Kalk; zu dem erstern Zwecke brauchte man sonderlich den nordhausischen. Nicht weit von Nordhausen, im Steygerthal, brach man auch Fraueneis, und auf einem Berge an der Unstrut, worauf das Schloß Stein liegt. Man brauchte das Marieneis zu Fenstern; so hatte man zu Koßwich bey Wittenberg dergleichen in der Kirche. Silber- weiß fand man auf der Zeche Goldkron unweit Marienberg, und auf einer andern Zeche bey Sheta. Man machte zu Mittelberg in Fran- ken, und in Liefland, wo man auch dergleichen fand, Laternen daraus, und von dem, das Bley- und Silberfarbe hatte, sogar Tischtafeln, welche nicht mit Wasser, sondern mit Feuer gereiniget wurden. Ich übergehe viel andre Steine und Flößen, und komme vornehmlich auf den Marmor. Man fand dergleichen in Zeblitz ohnweit Marienberg, welchen man Ser- pentin nennt, weil er gleich Schlangen ge- sprengt war. Zu Rochlitz brach man aschfar- benen. In den Silberwerken in Meissen fand man einen weissen Marmor, fast wie Elfen- bein; so fand man dergleichen auch bey Elbing- rode und am Harz. Bey Annaberg fand man einen schönen weissen Marmor. Den Serpen- tinmarmor fand man, sonderlich bey Lauter- stein unweit Zeblitz, er brach theils grau oder aschfarben, theils grünlich. Es fanden sich
häufig
an der Saale und im Thuͤringiſchen. Man machte theils Trinkgeſchirre daraus, oder brannte ihn zu Kalk; zu dem erſtern Zwecke brauchte man ſonderlich den nordhauſiſchen. Nicht weit von Nordhauſen, im Steygerthal, brach man auch Fraueneis, und auf einem Berge an der Unſtrut, worauf das Schloß Stein liegt. Man brauchte das Marieneis zu Fenſtern; ſo hatte man zu Koßwich bey Wittenberg dergleichen in der Kirche. Silber- weiß fand man auf der Zeche Goldkron unweit Marienberg, und auf einer andern Zeche bey Sheta. Man machte zu Mittelberg in Fran- ken, und in Liefland, wo man auch dergleichen fand, Laternen daraus, und von dem, das Bley- und Silberfarbe hatte, ſogar Tiſchtafeln, welche nicht mit Waſſer, ſondern mit Feuer gereiniget wurden. Ich uͤbergehe viel andre Steine und Floͤßen, und komme vornehmlich auf den Marmor. Man fand dergleichen in Zeblitz ohnweit Marienberg, welchen man Ser- pentin nennt, weil er gleich Schlangen ge- ſprengt war. Zu Rochlitz brach man aſchfar- benen. In den Silberwerken in Meiſſen fand man einen weiſſen Marmor, faſt wie Elfen- bein; ſo fand man dergleichen auch bey Elbing- rode und am Harz. Bey Annaberg fand man einen ſchoͤnen weiſſen Marmor. Den Serpen- tinmarmor fand man, ſonderlich bey Lauter- ſtein unweit Zeblitz, er brach theils grau oder aſchfarben, theils gruͤnlich. Es fanden ſich
haͤufig
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[682/0692]
an der Saale und im Thuͤringiſchen. Man
machte theils Trinkgeſchirre daraus, oder
brannte ihn zu Kalk; zu dem erſtern Zwecke
brauchte man ſonderlich den nordhauſiſchen.
Nicht weit von Nordhauſen, im Steygerthal,
brach man auch Fraueneis, und auf einem
Berge an der Unſtrut, worauf das Schloß
Stein liegt. Man brauchte das Marieneis
zu Fenſtern; ſo hatte man zu Koßwich bey
Wittenberg dergleichen in der Kirche. Silber-
weiß fand man auf der Zeche Goldkron unweit
Marienberg, und auf einer andern Zeche bey
Sheta. Man machte zu Mittelberg in Fran-
ken, und in Liefland, wo man auch dergleichen
fand, Laternen daraus, und von dem, das
Bley- und Silberfarbe hatte, ſogar Tiſchtafeln,
welche nicht mit Waſſer, ſondern mit Feuer
gereiniget wurden. Ich uͤbergehe viel andre
Steine und Floͤßen, und komme vornehmlich
auf den Marmor. Man fand dergleichen in
Zeblitz ohnweit Marienberg, welchen man Ser-
pentin nennt, weil er gleich Schlangen ge-
ſprengt war. Zu Rochlitz brach man aſchfar-
benen. In den Silberwerken in Meiſſen fand
man einen weiſſen Marmor, faſt wie Elfen-
bein; ſo fand man dergleichen auch bey Elbing-
rode und am Harz. Bey Annaberg fand man
einen ſchoͤnen weiſſen Marmor. Den Serpen-
tinmarmor fand man, ſonderlich bey Lauter-
ſtein unweit Zeblitz, er brach theils grau oder
aſchfarben, theils gruͤnlich. Es fanden ſich
haͤufig
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 682. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/692>, abgerufen am 24.11.2024.
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