Kosten trieben, findet man keine besondern Berggesetze, da aber Privatpersonen daran Theil nahmen, so erschienen von Zeit zu Zeit Bergordnungen und Bergfreyheiten. Das äl- teste Beyspiel von einer Gewerkschaft im Wür- tembergischen findet sich in der Geschichte des Grafen Ulrich im Jahre 1456 o), welcher ei- nigen Bürgern in Gemünd das Bergwerk zu Wart bey Nagold verleihet, nach Gold, Sil- ber, Gestein, oder nach andern Metallen zu graben, und solches zu bauen, oder zu schütten nach Bergwerksart, jedoch daß man ihm von der Grube den zehnten Theil gebe. Im Jahre 1536 erhielten die Gewerkschaften im Lande vom Herzog Ulrich verschiedene Freyheiten p). Mit vorzüglichem Eifer wurde der Bergbau un- ter der Regierung des Herzog Christophs be- trieben, ohngeachtet sich unter ihm keine Spu- ren von ergangenen Berggesetzen finden. Nur so viel ist bekannt, daß unter seiner Regierung an einer Bergwerksordnung gearbeitet wurde, welche nach seinem Absterben 1569 ans Licht trat und zugleich mit Bergfreyheiten erschien, wodurch jedermann zu bauen Erlaubniß erhielt, jedoch so, daß der Herzog sich den Zehenden,
den
o) S. Sattlers würtembergische Geschichte unter den Grafen, 22ste Forts. Abschn. 5. §. 110.
p) Man findet sie in des Herrn Hofrath Stahls physikalisch. ökonomischen Wochenschrift, Stut- gard 1758. S. 678.
Koſten trieben, findet man keine beſondern Berggeſetze, da aber Privatperſonen daran Theil nahmen, ſo erſchienen von Zeit zu Zeit Bergordnungen und Bergfreyheiten. Das aͤl- teſte Beyſpiel von einer Gewerkſchaft im Wuͤr- tembergiſchen findet ſich in der Geſchichte des Grafen Ulrich im Jahre 1456 o), welcher ei- nigen Buͤrgern in Gemuͤnd das Bergwerk zu Wart bey Nagold verleihet, nach Gold, Sil- ber, Geſtein, oder nach andern Metallen zu graben, und ſolches zu bauen, oder zu ſchuͤtten nach Bergwerksart, jedoch daß man ihm von der Grube den zehnten Theil gebe. Im Jahre 1536 erhielten die Gewerkſchaften im Lande vom Herzog Ulrich verſchiedene Freyheiten p). Mit vorzuͤglichem Eifer wurde der Bergbau un- ter der Regierung des Herzog Chriſtophs be- trieben, ohngeachtet ſich unter ihm keine Spu- ren von ergangenen Berggeſetzen finden. Nur ſo viel iſt bekannt, daß unter ſeiner Regierung an einer Bergwerksordnung gearbeitet wurde, welche nach ſeinem Abſterben 1569 ans Licht trat und zugleich mit Bergfreyheiten erſchien, wodurch jedermann zu bauen Erlaubniß erhielt, jedoch ſo, daß der Herzog ſich den Zehenden,
den
o) S. Sattlers wuͤrtembergiſche Geſchichte unter den Grafen, 22ſte Fortſ. Abſchn. 5. §. 110.
p) Man findet ſie in des Herrn Hofrath Stahls phyſikaliſch. oͤkonomiſchen Wochenſchrift, Stut- gard 1758. S. 678.
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Koſten trieben, findet man keine beſondern
Berggeſetze, da aber Privatperſonen daran
Theil nahmen, ſo erſchienen von Zeit zu Zeit
Bergordnungen und Bergfreyheiten. Das aͤl-
teſte Beyſpiel von einer Gewerkſchaft im Wuͤr-
tembergiſchen findet ſich in der Geſchichte des
Grafen Ulrich im Jahre 1456 o), welcher ei-
nigen Buͤrgern in Gemuͤnd das Bergwerk zu
Wart bey Nagold verleihet, nach Gold, Sil-
ber, Geſtein, oder nach andern Metallen zu
graben, und ſolches zu bauen, oder zu ſchuͤtten
nach Bergwerksart, jedoch daß man ihm von
der Grube den zehnten Theil gebe. Im Jahre
1536 erhielten die Gewerkſchaften im Lande
vom Herzog Ulrich verſchiedene Freyheiten p).
Mit vorzuͤglichem Eifer wurde der Bergbau un-
ter der Regierung des Herzog Chriſtophs be-
trieben, ohngeachtet ſich unter ihm keine Spu-
ren von ergangenen Berggeſetzen finden. Nur
ſo viel iſt bekannt, daß unter ſeiner Regierung
an einer Bergwerksordnung gearbeitet wurde,
welche nach ſeinem Abſterben 1569 ans Licht
trat und zugleich mit Bergfreyheiten erſchien,
wodurch jedermann zu bauen Erlaubniß erhielt,
jedoch ſo, daß der Herzog ſich den Zehenden,
den
o) S. Sattlers wuͤrtembergiſche Geſchichte unter
den Grafen, 22ſte Fortſ. Abſchn. 5. §. 110.
p) Man findet ſie in des Herrn Hofrath Stahls
phyſikaliſch. oͤkonomiſchen Wochenſchrift, Stut-
gard 1758. S. 678.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 717. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/727>, abgerufen am 21.11.2024.
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