bauen, unter der Bedingung, daß er in den er- sten zehn Jahren nur den Frohn, nämlich den zehnten Kübel auf den Halden leisten, in den folgenden 30 Jahren darauf über die Frohn von jeder Mark Silbers einen rheinischen Gulden geben und nach Verlauf dieser 30 Jahre das Gold und Silber in den fürstlichen Wechsel um leidlichen Preis liefern solle. Die Bergwerke waren um diese Zeit im Stift Salzburg in Auf- nahme, allein unwahrscheinlich scheint es doch zu seyn, was Dücker in seiner salzburgischen Chronik sagt v), und aus demselben der Ver- fasser der Abhandlungen von dem Staate des Erzstifts Salzburg nimmt, daß von einer Grube Kron im Gastein jährlich 80000 Ducaten Er- trag und Ausbeute gekommen. Unter dem Bi- schof Matthäus verfielen die Bergwerke schon in etwas. Dieser Bischof erlaubte in seiner Bergordnung, daß die Gewerken, die vorher der lutherischen Lehre zugethan gewesen, noch ferner sollten geduldet seyn, diejenigen aber, die sich in Zukunft dazu bekennen würden, das Land räumen sollten; allein seitdem die Religion ge- theilt war, und einige aus dem Lande zogen, scheint der Bergbau einen sehr großen Stoß be- kommen zu haben. Vornehmlich litte der Berg- bau dadurch, daß um diese Zeiten im sechzehn- ten Jahrhunderte ein Erzbischof von Salzburg einige Bergleute der Religion wegen hinrichten
ließ,
v) S. 228.
bauen, unter der Bedingung, daß er in den er- ſten zehn Jahren nur den Frohn, naͤmlich den zehnten Kuͤbel auf den Halden leiſten, in den folgenden 30 Jahren darauf uͤber die Frohn von jeder Mark Silbers einen rheiniſchen Gulden geben und nach Verlauf dieſer 30 Jahre das Gold und Silber in den fuͤrſtlichen Wechſel um leidlichen Preis liefern ſolle. Die Bergwerke waren um dieſe Zeit im Stift Salzburg in Auf- nahme, allein unwahrſcheinlich ſcheint es doch zu ſeyn, was Duͤcker in ſeiner ſalzburgiſchen Chronik ſagt v), und aus demſelben der Ver- faſſer der Abhandlungen von dem Staate des Erzſtifts Salzburg nimmt, daß von einer Grube Kron im Gaſtein jaͤhrlich 80000 Ducaten Er- trag und Ausbeute gekommen. Unter dem Bi- ſchof Matthaͤus verfielen die Bergwerke ſchon in etwas. Dieſer Biſchof erlaubte in ſeiner Bergordnung, daß die Gewerken, die vorher der lutheriſchen Lehre zugethan geweſen, noch ferner ſollten geduldet ſeyn, diejenigen aber, die ſich in Zukunft dazu bekennen wuͤrden, das Land raͤumen ſollten; allein ſeitdem die Religion ge- theilt war, und einige aus dem Lande zogen, ſcheint der Bergbau einen ſehr großen Stoß be- kommen zu haben. Vornehmlich litte der Berg- bau dadurch, daß um dieſe Zeiten im ſechzehn- ten Jahrhunderte ein Erzbiſchof von Salzburg einige Bergleute der Religion wegen hinrichten
ließ,
v) S. 228.
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bauen, unter der Bedingung, daß er in den er-
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zehnten Kuͤbel auf den Halden leiſten, in den
folgenden 30 Jahren darauf uͤber die Frohn von
jeder Mark Silbers einen rheiniſchen Gulden
geben und nach Verlauf dieſer 30 Jahre das
Gold und Silber in den fuͤrſtlichen Wechſel um
leidlichen Preis liefern ſolle. Die Bergwerke
waren um dieſe Zeit im Stift Salzburg in Auf-
nahme, allein unwahrſcheinlich ſcheint es doch
zu ſeyn, was Duͤcker in ſeiner ſalzburgiſchen
Chronik ſagt v), und aus demſelben der Ver-
faſſer der Abhandlungen von dem Staate des
Erzſtifts Salzburg nimmt, daß von einer Grube
Kron im Gaſtein jaͤhrlich 80000 Ducaten Er-
trag und Ausbeute gekommen. Unter dem Bi-
ſchof Matthaͤus verfielen die Bergwerke ſchon
in etwas. Dieſer Biſchof erlaubte in ſeiner
Bergordnung, daß die Gewerken, die vorher
der lutheriſchen Lehre zugethan geweſen, noch
ferner ſollten geduldet ſeyn, diejenigen aber, die
ſich in Zukunft dazu bekennen wuͤrden, das Land
raͤumen ſollten; allein ſeitdem die Religion ge-
theilt war, und einige aus dem Lande zogen,
ſcheint der Bergbau einen ſehr großen Stoß be-
kommen zu haben. Vornehmlich litte der Berg-
bau dadurch, daß um dieſe Zeiten im ſechzehn-
ten Jahrhunderte ein Erzbiſchof von Salzburg
einige Bergleute der Religion wegen hinrichten
ließ,
v) S. 228.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 722. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/732>, abgerufen am 21.11.2024.
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