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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

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te t). Schon im zehnten Jahrhunderte finden sich
Spuren von ergiebigen Bergwerken in Böh-

men.
t) Als Boleslaus I. seinen Bruder den K. Wenzes-
laus in J. 929 in der Kirche meuchelmörderisch
ermordet, umgab er gleichsam zur Versöhnung
des brüderlichen Schattens die Stadt Boleslaus,
die sein Vater nach seinem Namen genannt, mit
einer Mauer, wozu er die Kosten aus dem Berg-
werke zur Eule genommen. Das erste Berg-
werk in Böhmen soll die Eule, nach dem Böhmi-
schen Gilowa, gewesen seyn, woraus König Wen-
zeslaus eine Goldstufe von 12 Pfund erhalten
haben soll; vornehmlich war es sehr ergiebig
unter Carl IV. Außerdem werden bey dem Albin
S. 63 iu der Bergchronik noch als die gleich äl-
testen angegeben Nellisan und Pezibran. Die er-
sten Bergrechte in Böhmen finden sich bey den
Bürgern von Igla oder Iglau, einer Berg- und
Grenzstadt an Mähren, und wo Freyberg seine
ersten Bergrechte her haben soll, und wo viele
Bergurthel gesprochen wurden, welche nach
Schneeberg, St. Annaberg und St. Joachims-
thal bis zu K. Sigismunds Zeiten, da der
Hussitenkrieg angegangen, versendet worden;
ein neuer Beweis für die Meynung derer, welche
behaupten, daß der Bergbau nach Meißen nicht
vom Harz, sondern von Böhmen aus gekommen.
Die Iglauer Bergrechte wurden geschrieben und
besiegelt, unter der Bürger Insiegel verschickt,
und bestehen hauptsächlich im Rechte der Such-
und Erbstollen, das Recht der Neufänger, das
Schmidtamt, das Winkelmaaßrecht, gemeine
Recht in Verleihung des Lehnherrn, das Erz
verbiethen, wie die Theile verlohren werden,
von der Bergfreyheit. Die allgemeinen Berg-
rechte
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te t). Schon im zehnten Jahrhunderte finden ſich
Spuren von ergiebigen Bergwerken in Boͤh-

men.
t) Als Boleslaus I. ſeinen Bruder den K. Wenzes-
laus in J. 929 in der Kirche meuchelmoͤrderiſch
ermordet, umgab er gleichſam zur Verſoͤhnung
des bruͤderlichen Schattens die Stadt Boleslaus,
die ſein Vater nach ſeinem Namen genannt, mit
einer Mauer, wozu er die Koſten aus dem Berg-
werke zur Eule genommen. Das erſte Berg-
werk in Boͤhmen ſoll die Eule, nach dem Boͤhmi-
ſchen Gilowa, geweſen ſeyn, woraus Koͤnig Wen-
zeslaus eine Goldſtufe von 12 Pfund erhalten
haben ſoll; vornehmlich war es ſehr ergiebig
unter Carl IV. Außerdem werden bey dem Albin
S. 63 iu der Bergchronik noch als die gleich aͤl-
teſten angegeben Nelliſan und Pezibran. Die er-
ſten Bergrechte in Boͤhmen finden ſich bey den
Buͤrgern von Igla oder Iglau, einer Berg- und
Grenzſtadt an Maͤhren, und wo Freyberg ſeine
erſten Bergrechte her haben ſoll, und wo viele
Bergurthel geſprochen wurden, welche nach
Schneeberg, St. Annaberg und St. Joachims-
thal bis zu K. Sigismunds Zeiten, da der
Huſſitenkrieg angegangen, verſendet worden;
ein neuer Beweis fuͤr die Meynung derer, welche
behaupten, daß der Bergbau nach Meißen nicht
vom Harz, ſondern von Boͤhmen aus gekommen.
Die Iglauer Bergrechte wurden geſchrieben und
beſiegelt, unter der Buͤrger Inſiegel verſchickt,
und beſtehen hauptſaͤchlich im Rechte der Such-
und Erbſtollen, das Recht der Neufaͤnger, das
Schmidtamt, das Winkelmaaßrecht, gemeine
Recht in Verleihung des Lehnherrn, das Erz
verbiethen, wie die Theile verlohren werden,
von der Bergfreyheit. Die allgemeinen Berg-
rechte
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[739/0749] te t). Schon im zehnten Jahrhunderte finden ſich Spuren von ergiebigen Bergwerken in Boͤh- men. t) Als Boleslaus I. ſeinen Bruder den K. Wenzes- laus in J. 929 in der Kirche meuchelmoͤrderiſch ermordet, umgab er gleichſam zur Verſoͤhnung des bruͤderlichen Schattens die Stadt Boleslaus, die ſein Vater nach ſeinem Namen genannt, mit einer Mauer, wozu er die Koſten aus dem Berg- werke zur Eule genommen. Das erſte Berg- werk in Boͤhmen ſoll die Eule, nach dem Boͤhmi- ſchen Gilowa, geweſen ſeyn, woraus Koͤnig Wen- zeslaus eine Goldſtufe von 12 Pfund erhalten haben ſoll; vornehmlich war es ſehr ergiebig unter Carl IV. Außerdem werden bey dem Albin S. 63 iu der Bergchronik noch als die gleich aͤl- teſten angegeben Nelliſan und Pezibran. Die er- ſten Bergrechte in Boͤhmen finden ſich bey den Buͤrgern von Igla oder Iglau, einer Berg- und Grenzſtadt an Maͤhren, und wo Freyberg ſeine erſten Bergrechte her haben ſoll, und wo viele Bergurthel geſprochen wurden, welche nach Schneeberg, St. Annaberg und St. Joachims- thal bis zu K. Sigismunds Zeiten, da der Huſſitenkrieg angegangen, verſendet worden; ein neuer Beweis fuͤr die Meynung derer, welche behaupten, daß der Bergbau nach Meißen nicht vom Harz, ſondern von Boͤhmen aus gekommen. Die Iglauer Bergrechte wurden geſchrieben und beſiegelt, unter der Buͤrger Inſiegel verſchickt, und beſtehen hauptſaͤchlich im Rechte der Such- und Erbſtollen, das Recht der Neufaͤnger, das Schmidtamt, das Winkelmaaßrecht, gemeine Recht in Verleihung des Lehnherrn, das Erz verbiethen, wie die Theile verlohren werden, von der Bergfreyheit. Die allgemeinen Berg- rechte A a a 2

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Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 739. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/749>, abgerufen am 22.11.2024.