Kuttenberge, die ebenfalls alt sind, blüheten noch im 16ten Jahrhunderte c).
Kuttenberg d) war sonderlich berühmt durch seine Kupfer: sie kamen den ungarischen und norwegischen an der rothen Farbe bey, da die meißnischen etwas bräunlicher sind. Man zog daselbst Kupfer und Silber aus dem Kies; man machte daselbst, wie es scheint, zuerst die Versuche, eine Kies- oder Kupferwasserlauge zu gießen, darinnen das Eisen zu einem Mus, und endlich gar zu Kupfer wird. Man be- merkte dieses auch im zipser Brunnen. Man nennte es wegen seiner Ergiebigkeit in Böh- men gewöhnlich Antichriststaschen, welche Be- nennung unstreitig von den Hussiten herrührt. Nach demselbigen war das beste das zu Deut- schenbroda; dieses war in den ältern Zeiten von sehr weitem Umfange, und erstreckte sich auf 2 Meilen gegen Kuttenberg zu: allein es war größtentheils im 16ten Jahrhunderte kaum noch in einigem Gange, da es durch den
Hus-
c) Albin l. c. p. 66.
d)Agricola lib. II. de vet. et nov. metall. In Bohemia orientem versus nostris etiam tempo- ribus, excepta Valle Ioachimica, omnium fru- ctuosissimum est Cottebergum, quod Aeneas Sylvius Cothnam vocat. Id abhinc annos XXX pene solum fodiebatur, quod reli- quorum metallorum putei et cuniculi, qui in intestino bello deserti, minus ediderunt, non reficerentur.
Kuttenberge, die ebenfalls alt ſind, bluͤheten noch im 16ten Jahrhunderte c).
Kuttenberg d) war ſonderlich beruͤhmt durch ſeine Kupfer: ſie kamen den ungariſchen und norwegiſchen an der rothen Farbe bey, da die meißniſchen etwas braͤunlicher ſind. Man zog daſelbſt Kupfer und Silber aus dem Kies; man machte daſelbſt, wie es ſcheint, zuerſt die Verſuche, eine Kies- oder Kupferwaſſerlauge zu gießen, darinnen das Eiſen zu einem Mus, und endlich gar zu Kupfer wird. Man be- merkte dieſes auch im zipſer Brunnen. Man nennte es wegen ſeiner Ergiebigkeit in Boͤh- men gewoͤhnlich Antichriſtstaſchen, welche Be- nennung unſtreitig von den Huſſiten herruͤhrt. Nach demſelbigen war das beſte das zu Deut- ſchenbroda; dieſes war in den aͤltern Zeiten von ſehr weitem Umfange, und erſtreckte ſich auf 2 Meilen gegen Kuttenberg zu: allein es war groͤßtentheils im 16ten Jahrhunderte kaum noch in einigem Gange, da es durch den
Huſ-
c) Albin l. c. p. 66.
d)Agricola lib. II. de vet. et nov. metall. In Bohemia orientem verſus noſtris etiam tempo- ribus, excepta Valle Ioachimica, omnium fru- ctuoſiſſimum eſt Cottebergum, quod Aeneas Sylvius Cothnam vocat. Id abhinc annos XXX pene ſolum fodiebatur, quod reli- quorum metallorum putei et cuniculi, qui in inteſtino bello deſerti, minus ediderunt, non reficerentur.
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Kuttenberge, die ebenfalls alt ſind, bluͤheten
noch im 16ten Jahrhunderte c).
Kuttenberg d) war ſonderlich beruͤhmt
durch ſeine Kupfer: ſie kamen den ungariſchen
und norwegiſchen an der rothen Farbe bey, da
die meißniſchen etwas braͤunlicher ſind. Man
zog daſelbſt Kupfer und Silber aus dem Kies;
man machte daſelbſt, wie es ſcheint, zuerſt die
Verſuche, eine Kies- oder Kupferwaſſerlauge
zu gießen, darinnen das Eiſen zu einem Mus,
und endlich gar zu Kupfer wird. Man be-
merkte dieſes auch im zipſer Brunnen. Man
nennte es wegen ſeiner Ergiebigkeit in Boͤh-
men gewoͤhnlich Antichriſtstaſchen, welche Be-
nennung unſtreitig von den Huſſiten herruͤhrt.
Nach demſelbigen war das beſte das zu Deut-
ſchenbroda; dieſes war in den aͤltern Zeiten
von ſehr weitem Umfange, und erſtreckte ſich
auf 2 Meilen gegen Kuttenberg zu: allein es
war groͤßtentheils im 16ten Jahrhunderte
kaum noch in einigem Gange, da es durch den
Huſ-
c) Albin l. c. p. 66.
d) Agricola lib. II. de vet. et nov. metall. In
Bohemia orientem verſus noſtris etiam tempo-
ribus, excepta Valle Ioachimica, omnium fru-
ctuoſiſſimum eſt Cottebergum, quod Aeneas
Sylvius Cothnam vocat. Id abhinc annos
XXX pene ſolum fodiebatur, quod reli-
quorum metallorum putei et cuniculi, qui in
inteſtino bello deſerti, minus ediderunt, non
reficerentur.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 746. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/756>, abgerufen am 02.06.2024.
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