Was nun die Werke selbst betrifft, so wur- den viele ältere, sonderlich in dem Hussiten- kriege, verwüstet. Dieses Schicksal betraf Pe- zibran, wo sehr viele Bergglasur war, wovon noch im sechzehnten Jahrhunderte die großen Hüttenhöfe zeugten.
So war auch Nellisan und Bergreichen- stein eingegangen, welches so ergiebig an Gol- de gewesen, daß ehemals über viertehalbhun- dert Goldmühlen, oder, nach unserer Sprache, Puchwerke gestanden b). Die Eula, oder im Böhmischen Gilowan, war im 16ten Jahr- hunderte nicht mehr gangbar, aber vornehm- lich zu den Zeiten Wenzeslaus und Carls des vierten berühmt. Dubrav sagt, daß man daselbst eine Goldstufe von 12 Pfund schwer in einem Kiesling oder Hornstein gebrochen. Dieses sowohl als die Werke Teschlowitz und Sicchowitz, welches letztere einige für ein Sil- berwerk halten, wurden ebenfalls die Opfer der Verwüstung im Hussitenkriege. Noch im sechzehnten Jahrhunderte war Iglaw im Gang, und wenigstens sehr reich an Erz, ob dasselbe gleich nicht so reichhaltig mehr war, als es in den ältern Zeiten gewesen, so wie auch in die- sem Jahrhunderte man kein Gold mehr daselbst fand wie vorher. Es war sonderlich berühmt durch seine Bergrechte. Die Werke auf dem
Kutten-
b) Einige sagen dieses bloß von Bergreichenstein, und geben Nellisan für ein Silberbergwerk an.
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Was nun die Werke ſelbſt betrifft, ſo wur- den viele aͤltere, ſonderlich in dem Huſſiten- kriege, verwuͤſtet. Dieſes Schickſal betraf Pe- zibran, wo ſehr viele Bergglaſur war, wovon noch im ſechzehnten Jahrhunderte die großen Huͤttenhoͤfe zeugten.
So war auch Nelliſan und Bergreichen- ſtein eingegangen, welches ſo ergiebig an Gol- de geweſen, daß ehemals uͤber viertehalbhun- dert Goldmuͤhlen, oder, nach unſerer Sprache, Puchwerke geſtanden b). Die Eula, oder im Boͤhmiſchen Gilowan, war im 16ten Jahr- hunderte nicht mehr gangbar, aber vornehm- lich zu den Zeiten Wenzeslaus und Carls des vierten beruͤhmt. Dubrav ſagt, daß man daſelbſt eine Goldſtufe von 12 Pfund ſchwer in einem Kiesling oder Hornſtein gebrochen. Dieſes ſowohl als die Werke Teſchlowitz und Sicchowitz, welches letztere einige fuͤr ein Sil- berwerk halten, wurden ebenfalls die Opfer der Verwuͤſtung im Huſſitenkriege. Noch im ſechzehnten Jahrhunderte war Iglaw im Gang, und wenigſtens ſehr reich an Erz, ob daſſelbe gleich nicht ſo reichhaltig mehr war, als es in den aͤltern Zeiten geweſen, ſo wie auch in die- ſem Jahrhunderte man kein Gold mehr daſelbſt fand wie vorher. Es war ſonderlich beruͤhmt durch ſeine Bergrechte. Die Werke auf dem
Kutten-
b) Einige ſagen dieſes bloß von Bergreichenſtein, und geben Nelliſan fuͤr ein Silberbergwerk an.
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Was nun die Werke ſelbſt betrifft, ſo wur-
den viele aͤltere, ſonderlich in dem Huſſiten-
kriege, verwuͤſtet. Dieſes Schickſal betraf Pe-
zibran, wo ſehr viele Bergglaſur war, wovon
noch im ſechzehnten Jahrhunderte die großen
Huͤttenhoͤfe zeugten.
So war auch Nelliſan und Bergreichen-
ſtein eingegangen, welches ſo ergiebig an Gol-
de geweſen, daß ehemals uͤber viertehalbhun-
dert Goldmuͤhlen, oder, nach unſerer Sprache,
Puchwerke geſtanden b). Die Eula, oder im
Boͤhmiſchen Gilowan, war im 16ten Jahr-
hunderte nicht mehr gangbar, aber vornehm-
lich zu den Zeiten Wenzeslaus und Carls des
vierten beruͤhmt. Dubrav ſagt, daß man
daſelbſt eine Goldſtufe von 12 Pfund ſchwer
in einem Kiesling oder Hornſtein gebrochen.
Dieſes ſowohl als die Werke Teſchlowitz und
Sicchowitz, welches letztere einige fuͤr ein Sil-
berwerk halten, wurden ebenfalls die Opfer
der Verwuͤſtung im Huſſitenkriege. Noch im
ſechzehnten Jahrhunderte war Iglaw im Gang,
und wenigſtens ſehr reich an Erz, ob daſſelbe
gleich nicht ſo reichhaltig mehr war, als es in
den aͤltern Zeiten geweſen, ſo wie auch in die-
ſem Jahrhunderte man kein Gold mehr daſelbſt
fand wie vorher. Es war ſonderlich beruͤhmt
durch ſeine Bergrechte. Die Werke auf dem
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b) Einige ſagen dieſes bloß von Bergreichenſtein,
und geben Nelliſan fuͤr ein Silberbergwerk an.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 745. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/755>, abgerufen am 23.11.2024.
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