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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

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tung belustige uns im Felde mehr, als ein in
lauter Vierecke durchaus getheilter Acker. Es
ist angenehmer, bald an eine Anhöhe, bald in
eine Tiefe, bald auf eine lichte Fläche, bald in
einen dunkeln Wald zu kommen, und sich in
schlangenweisen Linien herauszuwinden, als
viele geradlaufende und sich regelmäßig kreu-
zende Gänge vor sich sehen, welche mit künst-
lich beschornen Hecken und Bäumen besetzt wä-
ren, die die Aussicht von beyden Seiten ein-
schränkten. Er zeigt, wie auch sie dabey oft
ins Gekünstelte und Uebertriebene fallen; sie be-
scheeren ihre großen Rasenplätze, und verwer-
fen doch die beschornen Hecken, führen mit
ungeheuern Kosten alle Tempel der Gottheiten
des Alterthums auf, ziehen künstliche Schlan-
gengräben, um Wasser hineinzuleiten, dem die
Natur einen geraden Lauf anwies, um Brücken
anzubringen, wo sie nicht nöthig waren, ver-
weisen alle Alleen, u. s. w. Und nachdem er
die Fehler von beyden gezeigt hat, so giebt er
in ein und zwanzig Regeln einige Anleitung
zur Anlage eines Gartens. Er verwirft zu-
förderst die Regelmäßigkeit, er siehet auf die
Nutzbarkeit bey der Anlage; daher er den Kü-
chengarten sehr schätzt; er empfiehlt, die ganze
umliegende Gegend in Ansehung der Aussicht
klug zu nützen, legt den Garten, so viel mög-
lich, an Anhöhen, und siehet darauf, daß er
selbst einige Anhöhen erhalte; empfiehlt das
Wasser in dem Garten, heißt die Spaziergän-

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tung beluſtige uns im Felde mehr, als ein in
lauter Vierecke durchaus getheilter Acker. Es
iſt angenehmer, bald an eine Anhoͤhe, bald in
eine Tiefe, bald auf eine lichte Flaͤche, bald in
einen dunkeln Wald zu kommen, und ſich in
ſchlangenweiſen Linien herauszuwinden, als
viele geradlaufende und ſich regelmaͤßig kreu-
zende Gaͤnge vor ſich ſehen, welche mit kuͤnſt-
lich beſchornen Hecken und Baͤumen beſetzt waͤ-
ren, die die Ausſicht von beyden Seiten ein-
ſchraͤnkten. Er zeigt, wie auch ſie dabey oft
ins Gekuͤnſtelte und Uebertriebene fallen; ſie be-
ſcheeren ihre großen Raſenplaͤtze, und verwer-
fen doch die beſchornen Hecken, fuͤhren mit
ungeheuern Koſten alle Tempel der Gottheiten
des Alterthums auf, ziehen kuͤnſtliche Schlan-
gengraͤben, um Waſſer hineinzuleiten, dem die
Natur einen geraden Lauf anwies, um Bruͤcken
anzubringen, wo ſie nicht noͤthig waren, ver-
weiſen alle Alleen, u. ſ. w. Und nachdem er
die Fehler von beyden gezeigt hat, ſo giebt er
in ein und zwanzig Regeln einige Anleitung
zur Anlage eines Gartens. Er verwirft zu-
foͤrderſt die Regelmaͤßigkeit, er ſiehet auf die
Nutzbarkeit bey der Anlage; daher er den Kuͤ-
chengarten ſehr ſchaͤtzt; er empfiehlt, die ganze
umliegende Gegend in Anſehung der Ausſicht
klug zu nuͤtzen, legt den Garten, ſo viel moͤg-
lich, an Anhoͤhen, und ſiehet darauf, daß er
ſelbſt einige Anhoͤhen erhalte; empfiehlt das
Waſſer in dem Garten, heißt die Spaziergaͤn-

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[67/0077] tung beluſtige uns im Felde mehr, als ein in lauter Vierecke durchaus getheilter Acker. Es iſt angenehmer, bald an eine Anhoͤhe, bald in eine Tiefe, bald auf eine lichte Flaͤche, bald in einen dunkeln Wald zu kommen, und ſich in ſchlangenweiſen Linien herauszuwinden, als viele geradlaufende und ſich regelmaͤßig kreu- zende Gaͤnge vor ſich ſehen, welche mit kuͤnſt- lich beſchornen Hecken und Baͤumen beſetzt waͤ- ren, die die Ausſicht von beyden Seiten ein- ſchraͤnkten. Er zeigt, wie auch ſie dabey oft ins Gekuͤnſtelte und Uebertriebene fallen; ſie be- ſcheeren ihre großen Raſenplaͤtze, und verwer- fen doch die beſchornen Hecken, fuͤhren mit ungeheuern Koſten alle Tempel der Gottheiten des Alterthums auf, ziehen kuͤnſtliche Schlan- gengraͤben, um Waſſer hineinzuleiten, dem die Natur einen geraden Lauf anwies, um Bruͤcken anzubringen, wo ſie nicht noͤthig waren, ver- weiſen alle Alleen, u. ſ. w. Und nachdem er die Fehler von beyden gezeigt hat, ſo giebt er in ein und zwanzig Regeln einige Anleitung zur Anlage eines Gartens. Er verwirft zu- foͤrderſt die Regelmaͤßigkeit, er ſiehet auf die Nutzbarkeit bey der Anlage; daher er den Kuͤ- chengarten ſehr ſchaͤtzt; er empfiehlt, die ganze umliegende Gegend in Anſehung der Ausſicht klug zu nuͤtzen, legt den Garten, ſo viel moͤg- lich, an Anhoͤhen, und ſiehet darauf, daß er ſelbſt einige Anhoͤhen erhalte; empfiehlt das Waſſer in dem Garten, heißt die Spaziergaͤn- ge E 2

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Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/77>, abgerufen am 23.11.2024.